FRG. „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit? Davon ist ein Großteil der arbeitenden Frauen im Landkreis Freyung-Grafenau weit entfernt“, heißt es in einer Pressemitteilung der NGG-Niederbayern. Zum Internationalen Frauentag am 8. März fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), mehr für die Lohngerechtigkeit zwischen den Geschlechtern zu tun. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts verdienen Frauen im Schnitt für dieselbe Tätigkeit noch immer sieben Prozent weniger als Männer – andere Faktoren wie niedrigere Arbeitszeiten nicht mitgerechnet. Nach Einschätzung von NGG-Geschäftsführer Kurt Haberl ist dieser reine „Gender Pay Gap“ in vielen Branchen sogar noch deutlich größer.

Mit oder ohne – dieser kleine Unterschied macht sich immer noch im Portemonnaie bemerkbar. Zum internationlen Frauentag fordert die Gewerkschaft NGG die Politik auf, ein Recht auf gleiche Bezahlung für gleiche Tätigkeiten zu garantieren – egal für welches Geschlecht. Foto: Tobias Seifert/NGG

„Frauen bekommen aber nicht nur einen geringeren Stundenlohn. Sie arbeiten auch noch überdurchschnittlich oft in prekären Jobs“, betont Haberl. Nach einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung waren zuletzt 89 Prozent aller Teilzeit-Beschäftigten im Kreis Freyung-Grafenau weiblich. Und auch bei den Minijobs sei der Frauenanteil dort mit 73 Prozent hoch.

„Geplantes Gesetz zur Lohntransparenz reicht nicht aus“

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Haberl: „Die Folgen davon bekommen viele Frauen spätestens im Rentenalter zu spüren. Wegen niedriger Einkünfte und Unterbrechungen im Erwerbsleben sind weibliche Beschäftigte besonders oft von Armutsrenten betroffen und dann auf Stütze vom Staat angewiesen.

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Kurt Haberl ist überzeugt: „Mann oder Frau – dieser Unterscheid darf in einer modernen Arbeitswelt keine Rolle mehr spielen.“ Foto: NGG

Aber auch bei Arbeitslosigkeit oder nach einer Scheidung steht ein Großteil der Frauen mit leeren Händen da.“ Das Modell des männlichen Hauptverdieners sei weiterhin stark verbreitet – und damit die finanzielle Abhängigkeit der Frauen. Diese tragen laut einer neuen OECD-Untersuchung in Deutschland gerade einmal 22,4 Prozent zum Familieneinkommen bei.

Die NGG Niederbayern sehe dringenden Handlungsbedarf bei der Politik. „Das geplante Gesetz zur Lohntransparenz reicht nicht aus“, sagt Kurt Haberl. Denn der individuelle Anspruch darauf zu erfahren, was Männer in vergleichbaren Tätigkeiten im Durchschnitt verdienen, solle danach auf Unternehmen mit mehr als 200 Beschäftigten beschränkt bleiben. „Für den Großteil der Hotels, Gaststätten oder Bäckereien im Kreis Freyung-Grafenau greift das Gesetz damit zu kurz“, stellt der Gewerkschafter fest. Nötig sei stattdessen ein verbrieftes Recht auf die gleiche Bezahlung für die gleiche Tätigkeit. „Mann oder Frau – dieser Unterscheid darf in einer modernen Arbeitswelt keine Rolle mehr spielen.“

da Hog’n


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