Eine neue Facebook-Freundin teilt Meldungen der AfD – statt sie aus der Freundesliste zu streichen, will ich wissen: Warum?
Jetzt ist es also so weit: Auch in meiner Facebook-Timeline prangen die plakativen Sprüche der Alternative für Deutschland (AfD): „Grenzen schließen“, heißt es da in großen Lettern, oder: „Invasion aus Afrika“. Die Posts stammen von einer neuen Bekannten, die seit ein paar Wochen mit ihrem Kleinen die Spielgruppe besucht – wie auch mein Sohn und ich. Nennen wir sie Monika.
Im ersten Moment bin ich – zugegeben – ziemlich schockiert davon, weil ich selbst die Meinung dieser Partei nicht teile. Ich überlege, die neue Facebook-Freundschaft gleich wieder aufzukündigen. Dann aber ist meine Neugier stärker: Warum teilt jemand solche Aussagen? Warum ist sie gegen Flüchtlinge?
Als Journalistin will und muss ich objektiv sein. Klar habe ich eine eigene politische Ansicht. Und die heißt nicht AfD. Aber das bedeutet nicht, dass ich diese Partei und all ihre Anhänger mit Vorurteilen überschütten oder sie schlecht darstellen will. Egal, wie die Aussagen der Partei, die Auftritte ihrer Spitzenleute und ihre anstachelnden Kommentare auf Facebook und Co. bei mir ankommen.
Ich beschließe, mit Monika darüber reden zu wollen und schreibe ihr eine Nachricht. „Natürlich darfst Du mir Fragen stellen“, antwortet sie und ergänzt: „Hoffentlich werde ich nicht an den Pranger gestellt.“ Schon irgendwie traurig, dass diese Angst sofort mitspielt, wenn es um ein Gespräch mit einer Pressevertreterin geht…
„Ich hab gesagt: Eigentlich hört es sich nicht schlecht an“
Wir vereinbaren ein Treffen bei ihr zu Hause. Die Kinder können spielen, wir unterhalten uns. Als ich im Auto sitze und zu ihr fahre, bin ich gespannt, was mich erwartet. Ich kenne sie bisher ja nicht wirklich gut. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass sie hitzige, politische Diskussionen führt. Und das will ich auch gar nicht. Meine eigene politische Meinung spielt hier keine Rolle. Ich will einzig und allein verstehen, warum sie auf Facebook diese politischen Statements postet bzw. weiterverbreitet.
Monika wohnt mit ihrem Sohn und ihrem Freund im Eigenheim, ziemlich abgelegen. Ganz in der Nähe sind vor gut einem Jahr die Flüchtlingsströme vorbeigezogen. Ein paar Wochen lang. Hat das ihre politische Meinung geprägt?
Ich werde herzlich empfangen, es gibt Kaffee und Kuchen, ihr Freund ist auch da und beschäftigt sich mit den Kindern, während wir anfangen, über Facebook und Politik zu reden. Er mischt sich kein einziges Mal ein. „Er sagt auch immer: Man soll ein bisschen vorsichtig sein und soll nicht alles in die Öffentlichkeit tragen“, wie sie mir eingangs verrät.
Gibt es denn negative Reaktionen auf ihre Facebook-Aktivitäten? Nein, eigentlich nicht. „Eine Freundin hat mir jetzt einen Artikel geschickt – sie ist ein Gutmensch oder wie man da sagt – was die AfD eigentlich möchte. Ich hab es mir nicht ganz durchlesen können.“ Außer mir hat aber ansonsten keiner direkt nachgefragt, warum sie Sachen von der AfD teilt. Bei einer Freundin allerdings, die stärker mit der AfD sympathisiert als sie selbst, schauen die Leute anscheinend weg, wenn sie ihr begegnen.
Diese Freundin war es auch, die Monika auf die Standpunkte der AfD aufmerksam gemacht hat. Die ihr erzählt hat, was die AfD vorschlägt, um die Flüchtlingskrise in den Griff zu kriegen, was sie anders machen will als die etablierten Parteien. „Und ich hab gesagt: Eigentlich hört es sich nicht schlecht an, was sie vorhaben. Irgendwie ändern soll sich schon was.“
Sie selbst hat nichts mit Flüchtlingen zu tun…
Den anderen Parteien traut sie nicht zu, dass sich etwas ändert. „Ich habe den Eindruck, dass die Politiker es nicht mehr im Griff haben. Es passiert immer mehr – und sie lassen immer mehr Leute rein.“ Grenzen schließen – das ist das Wichtigste, meint sie. Sonst nimmt es irgendwann überhand, es kommen immer mehr. „Ich hab immer gesagt, es kommt noch so weit, dass du selber einen aufnehmen musst, weil sie keinen Platz mehr haben. Sobald du ein Zimmer hast, bist du verpflichtet, dass … Ja. Man hört immer Zahlen, wie viele noch kommen sollen und noch kommen sollen.“ Hätte sie im Herbst 2015 zu mir gesagt, hätte ich verstanden, wie dieser Eindruck entstehen kann. Aber jetzt? Viele Notunterkünfte stehen längst wieder leer, über die nahe Grenze kommen keine Flüchtlingsströme mehr.
Sie selbst hat nichts mit Flüchtlingen zu tun. Weder sind in der Nähe welche untergebracht, noch begegnet sie häufig welchen. Sie sieht nur ab und zu, wie eine pensionierte Lehrerin aus dem Dorf junge schwarze Männer durch die Gegend fährt. Vieles, was sie über die Flüchtlingssituation weiß, weiß sie über Facebook. „Mir ist es am Anfang komisch vorgekommen, weil nur junge männliche Flüchtlinge gekommen sind. Das tut man nicht, dass man davonrennt – und Frau und Kinder lässt du im Krieg zurück.“
Im Laufe des Gesprächs kristallisiert sich immer mehr heraus: Sie ist nicht der Meinung, dass ihr die Flüchtlinge etwas wegnehmen. Sie will nur nicht, dass noch mehr kommen, weil sie Angst hat. Weil Deutschland in ihren Augen nicht mehr sicher ist. „Weil es wirklich so ist, dass man schon Angst hat, gerade um seine Familie. Wenn man Familie hat, vielleicht sieht man das dann auch anders.“ Nach dem Anschlag in Berlin verstehe ich, dass sie nicht mehr auf ein Konzert gehen kann, ohne sich Gedanken zu machen. Dass sie allerdings auch davon spricht, dass man im Bayerischen Wald Angst um seine Familie haben muss, das kann ich nicht verstehen. Wegen den Flüchtlingen? „Mir kommt es schon so vor, dass man sich nicht mehr wegtrauen darf, weil jederzeit etwas passieren kann.“ Ich selbst fühle mich keineswegs unsicher. Woher kommt diese Angst?
„Bin davon ausgegangen, dass das wieder so Flüchtlinge sind…“
Wahrscheinlich entsteht ein großer Teil davon durch Meldungen, die sie auf Facebook liest. Sie hat vor Kurzem die AfD und andere der Partei nahe stehende Seiten geliked und merkt es selbst: „Wenn man mal ‚Gefällt mir‘ geklickt hat, dann sieht man es eh immer wieder.“ Es geht ihr wie allen Facbook-Nutzern: Irgendwann sind sie gefangen in der Filterblase.
Auf einer der Seiten, die sie mit ‚Gefällt mir‘ markiert hat, tauchte auch dieses Video auf, das sie vor ein paar Tagen geteilt hat: Darauf zu sehen ist ein Schwarzer, der eine junge Frau anspricht – und als diese einfach weitergeht, schlägt er auf sie ein und brüllt dann etwas in die Kamera. Wütend habe das Video sie gemacht, erklärt sie, deshalb habe sie es geteilt. Unter dem Video finden sich etliche sehr krasse Kommentare: „Die sehen aus wie die Affen.“ – „Armes Deutschland nur noch kaputte unterwegs.“ – „schiebt das pack ab … und wenn ihr eigenes land sie nicht wieder aufnehmen will dann schmeist sie mit fallschirmen darüber ab“ – „dieses dreckspack raus aus Deutschland und sie bekommen noch Geld und leben auf unsere kosten.“ (Anm. d. Red.: Rechtschreibfehler aus den Originalkommentaren übernommen)
Dass jeder, der dieses Video weiter teilt, genau diese Reaktionen bei noch mehr Leuten hervorruft und noch mehr Menschen zu einem derartigen Kommentar anstachelt, darüber hat Monika nicht nachgedacht, bevor sie auf „teilen“ geklickt hat. „Da spekulierst du gar nicht. Da siehst du das und ärgerst dich drüber – und dann willst du dich nicht allein drüber ärgern.“ Ob das Video überhaupt mit Flüchtlingen zu tun hat, aus welcher Quelle es stammt, was der Hintergrund ist – über all das hat sie nicht nachgedacht. „Ich bin halt selber davon ausgegangen, dass das wieder so Flüchtlinge sind, weil man so viel liest davon. Ich teile das dann, damit die Leute sehen, wie es zugeht.“
Bei Facebook sitzen Millionen „Privat-Journalisten“ vor dem PC
Ich musste nicht lange recherchieren, um zu erfahren: Das Video stammt aus Frankreich und datiert aus dem Jahr 2010. Mit afrikanischen Flüchtlingen in Deutschland hat es absolut nichts zu tun. Klar, es ist ein schwarzer Mann, der hier eine Frau schlägt – und das ist absolut nicht in Ordnung. Aber es gibt sicher auch sehr viele deutsche Männer, die Frauen schlagen. Was ich damit sagen will: Hier wird ein kurzer Clip, der etwas Ungerechtes zeigt, dafür benutzt, ja instrumentalisiert, gegen eine ganze Gruppe zu hetzen. Und wer das Video unüberlegt weiter verbreitet, hetzt mit. Das ist meiner Meinung nach alles andere als ok.
Sich im nächsten Atemzug dann über die Medien zu beklagen, die so viele Sachen nicht verbreiten, die zu viel verschweigen, ist natürlich folgerichtig, wenn man selbst alles ungefiltert teilt. Das ist die grundlegende Krux an Facebook: Hier gibt es keinen, der von Berufs wegen darüber nachdenkt, wie er Nachrichten aufbereitet, wie er sie im richtigen Kontext darstellt, sie nicht verkürzt darstellt, wie er sie möglichst objektiv darstellt, wie er alle Seiten der Medaille beleuchten kann, aus welcher Quelle die Nachrichten stammen und was er damit auslöst, wenn er sie veröffentlicht. Bei Facebook sitzen Millionen von „Privat-Journalisten“ vor dem PC und verbreiten, was sie interessant, aufwühlend, schlecht oder gut finden. Ohne Filter, ohne den so genannten „Gatekeeper“, der darüber wacht, dass die Welt nicht mit Nachrichten-Müll, Unwahrheiten und Fake-News überschwemmt wird.
Und das ist das eigentlich Erschreckende: Dass die sozialen Medien so viel Meinungsmacht gewonnen haben. Dass sie auch in Deutschland die Wahl 2017 entscheidend mitbestimmen werden. Und dass viele sich von kurzen, prägnanten, meist sehr populistisch gehaltenen Schlagzeilen überzeugen lassen – denn wer hat bei all der Facebook-Surferei noch Zeit, einen langen Seite-3-Artikel zu lesen? „Eine Zeitung haben wir nicht“, gibt Monika zu. Und auch auf Facebook fallen ihr meist nur die Schlagzeilen ins Auge: „Ich hab selten Zeit, dass ich einen Artikel mal ganz lese. Meistens überfliegt man nur die Sachen, das, was man im Durchblättern lesen kann.“
Ihre Angst ist keine konkrete, sondern eine abstrakte Angst
Als ich wieder im Auto sitze und nach Hause fahre, lasse ich mir das Gespräch noch einmal durch den Kopf gehen. Teilweise hat es mich schockiert. Und zwar deshalb, weil jemand neben mir saß, der Angst hat. Angst vor Schwarzen, Angst vor Anschlägen, Angst um seine Familie. Dass man Angst haben muss, ist schlimm. Angesichts des Anschlages in Berlin und anderer Gewalttaten in letzter Zeit kann ich natürlich verstehen, dass man Angst hat. Aber ist ihre Angst nicht viel größer als die reale Gefahr?
Würde sie mit ihrer Familie in Berlin oder München leben, wäre sie tagtäglich mit einer großen Zahl von Flüchtlingen konfrontiert oder hätte sie einen gewalttätigen Mann anderer Hautfarbe schon einmal selbst erlebt, könnte ich eher verstehen, warum die Angst so groß ist, dass man Grenzen komplett schließen und Flüchtlinge nicht hier haben möchte. Aber all das ist nicht der Fall!
Ihre Angst ist eine abstrakte Angst, geschürt unter anderem von vielen, vielen plakativen Sprüchen wie „Invasion aus Afrika“. Von kurzen Videoclips, deren Hintergrund völlig ungeklärt ist, die aber auf Facebook sofort riesige Lawinen aus Hasskommentaren zu Flüchtlingen auslösen. Und ich befürchte, dass es AfD und Co. im Wahljahr 2017 auf die Spitze treiben und diese abstrakten Ängste über die sozialen Netzwerke noch viel stärker schüren werden. Dass der Hass im Netz immer weiter zunimmt. Und dieser Hass trifft vor allem die vielen Schutzbedürftigen. Ich möchte niemanden an den Pranger stellen, der mit der AfD sympathisiert. Aber ich hoffe, dass nach und nach mehr Leute darüber nachdenken, was sie mit ihren Posts auf Facebook in dieser Gesellschaft auslösen.
Feld-Studie: Sabine Simon
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Der artikel ist sehr schön geschrieben und spiegelt genau das wieder, was man leider tag täglich erlebt. Ich persönlich hab es aufgegeben, die menschen nach einem grund für ihr handeln in dieser richtung zu fragen und tatsächlich alle diese menschen aus meiner freundesliste gelöscht. Und ich habe auch angst. Angst vor der wahl und angst vor der afd.
Die AfD bekämpft man, indem man Probleme löst, nicht indem man behauptet, dass es keine gibt (Das sehe ich oft in meiner eigenen, eher linken Filterbubble: Sprüche wie „wir sind ein reiches Land und haben viel Platz“ – als ob Zuwanderung eine Frage der Quadratmeter wäre …).
Die Bevölkerung Afrikas könnte bis zur Jahrhundertwende vervierfachen – das ist keine rechte Propaganda, sondern die aktuelle UN-Prognose. Da ist der Gedanke an einen steigenden Einwanderungsdruck langfristig gesehen nicht so abwegig. Dass es noch nicht mehr Einreisen aus Afrika gab, ist ja auch ein Ergebnis der spanisch-marokkanischen Grenzpolitik und -sicherung.
> Aber jetzt? Viele Notunterkünfte stehen längst wieder leer, über die nahe Grenze kommen keine Flüchtlingsströme mehr. <
Das ist auch eine Folge von geschlossenen Grenzen. Und die sind ein Ergebnis von Politik u.a. in Bayern, Österreich, auf dem Balkan. Die Frage ist, ob man das will und wenn nicht, wie man Zuwanderung dann regeln und gestalten könnte oder sollte (anstatt so zu tun, als sei das Thema gar keines).
Völlig ungeregelte Zuwanderung und ein starker Sozialstaat für alle passen jedenfalls nicht auf Dauer gut zusammen, das ist eine Binse u.a. von Milton Friedman und Olaf Scholz. Gruppierungen mit der Parole "No Border, no Nation" haben leicht reden, weil sie teils gar keinen Staat wollen, sondern selbstverwaltete Projekte.
schon lustig…wer liest schon die belanglose afd propaganda, redet doch mal lieber einfach mit den Flüchtlingen selbst…
Fakt ist, die Agentur für Arbeit hatte 300.000 € für Sprachkurse auf den Tisch gelegt.
Ich habe in Mainz mit einem Syrischen Asylbewerber gesprochen, er hatte mir folgendes erzählt:
als der Deutschkurs angefangen hat sind 54 Teilnehmer erschienen die sich alle angemeldet hatten, am ende sind es aber nur grad mal ZWEI geblieben. Er sagte, wenn er morgens zum Unterricht ging, da hatte er die anderen im Zimmer gefragt, weshalb sie nicht zum Unterricht gehen und immer noch im Bett liegen? Die Antwort: „ich hab doch mein Geld schon bekommen und das nächste Geld kommt ja auch“.
Tja, so schaut nämlich die Realität aus!
Er hatte mir auch gesagt, er möchte deutsch erlernen weil er hier auch bleiben möchte. Er würde aber der Bundesregierung ganz dringend empfehlen die Grenzen dicht zu machen. Die meisten Menschen aus seinem Land wären niemals integrationsfähig und sind nur eine tickende Zeitbombe für dieses Land. Besonders aber wären die eingewanderten Flüchtlinge aus Afrika.
Ist schon seltsam wenn so etwas ausgerechnet ein Flüchtling aus Syrien zu einem deutschen sagt.
Vielen Dank für Ihre Nachricht, Frau Gruber.
Wir hätten dazu Nachfragen/Anmerkungen:
– Sie schreiben: „Fakt ist…“ –> auf welche Quelle beziehen Sie sich bei diesem „Fakt“?
– Wenn Sie schreiben: „Tja, so schaut nämlich die Realität aus!“ bedeutet das nicht, dass es sich dabei um eine allgemeingültige Realität handelt – oder wie sehen Sie das?
Gruß v.d. Hog’n-Redaktion
Liebe Frau Simon,
ich stimme Ihnen voll zu, wenn von „Invasion“ gesprochen wird oder aber in „kurzen Videoclips“ plakativ Hass geschürt wird, so sollte jeder sich erheben und dagegen protestieren.
Hier aber zu behaupten, diese „Angst ist eine abstrakte Angst“, dann machen Sie wirklich die Augen vor der tatsächlichen Realität „plakativ“ zu.
Ich verstehe Sie aber auch, es ist immer besser die Augen vor der unschönen Wahrheit zu verschließen.
Mit der Erlaubnis der Hogn-Redaktion stelle ich mal jetzt hier einen Link hinein, indem es um eine TV-Reportage (28min.) geht, in der die Problematik in unserem Land aufgezeigt wird.
Übrigens handelt es sich hierbei um keine plakative Facebook Clips oder um AFD Romantik sondern um eine ÖR ZDF Reportage.
https://www.youtube.com/watch?v=YfBapp3AHac
Lieber Herr Haase,
Sie haben verstanden, worum es mir in allererster Linie geht: dass auf Facebook nicht ungefiltert Dinge geteilt und Hetze nicht einfach weiterverbreitet wird.
Dass nicht alles „Friede, Freude, Eierkuchen“ ist, bestreite ich ja auch keineswegs.
Aber im Absatz über dem Satz, dass ihre Angst eine abstrakte Angst ist, begründe ich ja, warum ich dieser Ansicht bin: würde sie am Cottbusser Tor in Berlin leben, hätte die Angst einen konkreten Grund. Diesen konkreten Grund für ihre Angst gibt es aber meiner Meinung nach in der Lebenssituationen meiner Facebook-Freundin nicht. Würde sie nicht ständig via Facebook plakative Schlagzeilen lesen, müsste sie keine Angst haben.
Sabine Simon
Anekdotische Evidenz scheint das Treibmittel all dieser „Fakten“ zu sein.
Was ich an diesem Artikel gut finde:
Ich will und kann die Meinung der AfD-Sympathisanten akzeptieren, auch wenn es nicht meine Meinung ist; sie werden ihre Gründe haben. Wichtig ist etwas ganz anderes: wie ernst nimmt der einzelnen AfD-Sympathisant seine eigene Meinung, welche Bedeutung hat seine eigene Meinung für sie/ihn? Ist die eigene Meinung etwas, was man unreflektiert und ungeprüft einfach rausschreit? Oder ist die eigene Meinung so wichtig, dass man Verantwortung dafür übernimmt?
Diese Verantwortung kann uns keine Partei geben – sie kann sie uns allerdings nehmen, wenn sie uns z.B. mit Ängsten blind für die eigene Meinung macht.
Was ich an diesem Artikel schlecht finde:
Wieso erscheint er nicht auch in der SZ?