München. In fünf von neun nationalen Kategorien des Computerspielpreises 2016 waren unter den jeweils drei ersten nominierten Unternehmen solche aus Bayern. Und in insgesamt vier Kategorien („Bestes Nachwuchskonzept“, „Bestes Kinderspiel“, „Bestes Gamedesign“ sowie „Bestes Jugendspiel“) durften bayerische Entwickler den Preis tatsächlich mit nach Hause nehmen – so viele wie aus keinem anderen Bundesland. Die diesjährigen bayerischen Preisträger des Computerspielpreises waren Klonk, The Coding Monkeys sowie Nachwuchs-Computerspieldesigner der Media-Design Hochschule in München.
Tatsächlich wird Bayern deutschlandweit als Vorreiter in Sachen Videospielen betrachtet. Etwa 2.000 Menschen arbeiten hier in der Games-Branche und erwirtschaften mit ihren Ideen etwa zwei Drittel des Gesamtumsatzes von Computerspielen in Deutschland. Bayern hat damit über die Jahre hinweg einen verlässlichen Wirtschaftszweig aufgebaut.
(K)eine Frage des Alters
Hendrik Lesser, Geschäftsführer des Computerspielevereins GamesBavariaMunich, ließ bereits im vergangenen Jahr verlauten, dass Computerspielen für die jüngeren Generationen mittlerweile zur Normalität geworden ist. Computerspieler seien keine Sonderlinge mehr. Und die Zahlen geben ihm recht: Eine Umfrage von Bitkom ergab, dass fast jeder Zweite in der Altersklasse zwischen 30 und 49 Jahren regelmäßig zockt. In der Bevölkerung ab 14 Jahren spielen 81 Prozent, etwa 9,5 Prozent bezeichnen sich als Vielspieler. Doch nicht nur klassische Computerspiele – und dort insbesondere sogenannte MMORPGs (Massively Multiplayer Online Roleplaying Games) – sind in allen Altersklassen beliebt, sondern auch Online-Games, die man direkt im Browser spielen kann. Die Entwicklung solcher Browserspiele gestaltet sich meist deutlich leichter und erfordert weniger finanziellen Aufwand als ein ausgereiftes Computerspiel, dessen Budget heutzutage teils das von Filmproduktionen aus Hollywood übertrifft. Weiterhin sind solche Spiele von jedem Smartphone aus spielbar und aufgrund ihrer oft intuitiven Bedienung leicht zugänglich. Lesser zufolge sichert die Games-Branche darum nicht nur Arbeitsplätze, sondern bereichert auch die Kultur.
Förderung durch den Freistaat
Die Computerspielindustrie Bayerns wird seit 2009 in der Produktion und Entwicklung digitaler Spiele finanziell vom Freistaat gefördert. Besonders zu schätzen weiß die Branche einer bereits 2013 durchgeführten Studie der Medientage München (hier als pdf) zufolge vor allem das hohe Entwicklungspotenzial sowie die Infrastruktur am entsprechenden Standort. Jährlich stellt die Bayerische Landesregierung 460.000 Euro bereit, mit denen vor allem die Entwicklung von pädagogisch wertvollen Spielen gefördert werden soll. Somit kann die Branche optimistisch in die Zukunft blicken, was neben den Entwicklerstudios vor allem Gamer freut.