Nun stand sie also an: Die erste Insemination. Für uns hieß das: alle paar Tage zum Arzt – wir starten das sogenannte Zyklusmonitoring. Der Arzt beobachtet dabei meinen Zyklus per Ultraschall und erkennt so den perfekten Termin für die Befruchtung. Wann genau dies so weit ist, kann von Frau zu Frau und von Monat zu Monat verschieden sein. Man muss also immer wieder nachschauen und abwarten. Abwarten war überhaupt ab jetzt Teil unseres Lebens…
Bei mir dauert es nur etwas länger…
Mai 2013. Tag elf in meinem Zyklus. Der erste Besuch beim Arzt. Er beurteilt heute per Ultraschall, ob eines meiner Eibläschen bereits fleißig wächst. Aber leider: Fehlanzeige. Es sind nur viele kleine zu sehen, keines größer als ein paar Millimeter. Also wieder heim und ein paar Tage warten. Drei Tage später sind wir ein wenig weiter, die Eibläschen etwas größer, aber noch immer ist kein Eisprung in Sicht… Mein Zyklus ist wohl etwas langsamer als bei der „Durchschnittsfrau“.

Im dritten Teil der Hog’n-Serie „MamaMamaKind“ berichtet unsere Autorin unter anderem von ihren (zahlreichen) Versuchen, schwanger zu werden, vom sogenannten Zyklusmonitoring und von der Angst, die sich allmählich zur Warterei hinzugesellte. Foto: privat
Wenn man zum allerersten Mal ganz bewusst beobachtet, was da jeden Monat im eigenen Körper so alles passiert, kann es einen ganz schön verunsichern, wenn es nicht „bilderbuchmäßig“ läuft. Als der Arzt uns mitteilt, es gebe auch mal einen Monat ohne Eisprung, befürchten wir sofort, dass wir jetzt wieder wochenlang nur warten können – bis zum nächsten Zyklus. Doch weitere drei Tage später ist klar: Bei mir dauert es nur etwas länger – auch in diesem Monat wird es einen Eisprung und damit einen ersten Versuch geben, schwanger zu werden.
Zyklusmonitoring
- In der ersten Zyklushälfte wachsen die sogenannten Eibläschen langsam heran. Sind sie etwa zwölf Millimeter groß, beginnt die „heiße Phase“: Jetzt kristallisiert sich eines der Eibläschen, auch Follikel genannt, heraus, das fortan als einziges weiter wächst. Innerhalb weniger Tage ist es 20 bis 22 Millimeter groß.
- Gleichzeitig baut sich die Gebärmutterschleimhaut auf und macht sich bereit für die Einnistung einer befruchteten Eizelle. Ist sie weit aufgebaut, ist das ein weiteres Zeichen für den nahenden Eisprung.
- Der Arzt kann zudem im Blut die Hormonwerte von Estradiol und luteinisierendem Hormon bestimmen – sie steigen bis zum Eisprung an.
- Kurz vor dem Eisprung geht der so genannte Schleimpfropf ab: Er verschließt bis dahin den Eingang zur Gebärmutter. Nun macht er den Weg für Spermien frei.
- Etwa an Tag 14 des weiblichen Zyklus findet der Eisprung statt: Der Follikel platzt, die darin befindliche Eizelle wandert durch den Eileiter Richtung Gebärmutter.
- Perfekter Zeitpunkt für die Insemination: So kurz wie möglich vor dem Eisprung setzt der Arzt das Sperma in die Gebärmutter ein. Der ideale Zeitpunkt für eine Befruchtung sind die 24 Stunden vor und die 24 Stunden nach dem Eisprung.
- Hormonstimulation ist bei der Insemination nicht nötig. Nur wenn das Zyklusmonitoring ergibt, dass kein Follikel heranreift, kann der Arzt nachhelfen, indem er der Frau Hormone verschreibt, die das Heranwachsen der Eibläschen fördern.
An Zyklustag 17 schließlich ist er da: ein 20 Millimeter großer Follikel. Der Eisprung wird in den nächsten Stunden stattfinden. Perfekter Zeitpunkt. Der Arzt holt ein kleines Röhrchen. Darin sind die tiefgefrorenen Spermien. Er taut sie im Röhrchen unter warmem Wasser auf, gibt sie in eine kleine Plastikkappe – und die setzt er dann an den Rand meiner Gebärmutter. Von dort können sich die Spermien auf den Weg machen. Innerhalb von wenigen Minuten ist es passiert.
Der erste Versuch war eine Pleite…
Und jetzt heißt es: Daumen drücken… Obwohl der Kopf weiß, dass es ziemlich unwahrscheinlich ist, dass es gleich beim ersten Versuch klappt, will ich am liebsten schon jetzt anfangen, mein Leben mit Kind zu planen. Zwei Wochen vergehen mit Kopfkino pur: Ist da in mir drin was passiert? Kann ich vielleicht was spüren? Für alle, die dieses Hoffen noch vor sich haben: Es ist hart, aber wirklich so. Man spürt nix. Aber ich hätte das damals nicht geglaubt- und habe stattdessen jedes kleine „Zeichen“ meines Körpers zu deuten versucht…
Und dann waren 14 Tage endlich rum, ich war beruflich unterwegs und stellte beim Gang zur Toilette fest, dass die Statistik wohl Recht hatte: Der erste Versuch war eine Pleite.
Bis zu diesem Zeitpunkt haben wir fast niemandem von unserem Abenteuer erzählt. Meine beste Freundin wusste Bescheid und unsere engste Familie. Aber alle anderen Freunde und Verwandten ahnten nichts. Es ist schlimm genug, wochenlang zu hoffen und zu warten. Ständiges Nachfragen wollten wir vermeiden. Jetzt war es allerdings hart, dass ich ziemlich niedergeschlagen war – und niemand das ahnte.
Und dann stand da: nicht schwanger…
Dann kam der zweite Versuch. Und danach: Keine Blutung. Bereits als ich einen Tag überfällig war, wollten wir Gewissheit haben. Der erste Schwangerschaftstest meines Lebens – und ich war zu nervös… Es war kein klassischer Test mit rosa Streifen, sondern ein ganz moderner mit Display. Und im Display erschien „error“. Der Test hat nicht funktioniert. Absoluter Horror! Zumal Sonntag war und ich keinen zweiten Test da hatte… Aber wer wirklich wissen will, ob er schwanger ist, für den ist auch das keine Hürde. Wir fuhren an diesem Abend vom Bayerischen Wald zurück nach München, wo wir damals wohnten – und blieben kurz entschlossen am Flughafen stehen, um dort einen neuen Test zu kaufen.

Inseminationskappe: In das kleine Röhrchen kommen die Spermien, dann setzt der Arzt sie an den Eingang zur Gebärmutter.
Diesmal machte ich alles richtig. Und zitterte tatsächlich in den wenigen Momenten bis zum Aufblinken des Ergebnisses am ganzen Körper. Und dann stand da: nicht schwanger. Glauben konnte ich es erst sieben Tage später, als die Blutung doch noch einsetzte. Der Arzt meinte, es ist wahrscheinlich zu einer Befruchtung gekommen, aber die Eizelle hat sich danach nicht weiter entwickelt – es hat aber alles verzögert. Also alles auf Anfang und weiter Zyklus beobachten, weitere Versuche starten und hoffen.
Nachdem dann aber auch Versuch Nummer drei und vier gescheitert waren, schlich sich langsam die Angst zur nervigen Warterei dazu. Angst, dass es nicht klappen würde. Bei Versuch Nummer fünf war ich zum ersten Mal nicht mehr optimistisch, sondern rechnete schon mehr mit einer erneuten Enttäuschung als mit einem Erfolg. Außerdem schlauchte uns immer mehr, dass wir jeden Monat mindestens zweimal in der Arztpraxis waren. Ich musste meine beruflichen Termine – zum Glück arbeite ich ja freiberuflich – immer so legen, dass ich an Tag X auf jeden Fall in München war…
Nach mehr als einem halben Jahr Hoffen und Bangen zweifelt man dann doch. Sollten wir nach anderen Perspektiven, anderen Zielen suchen? Eine Weltreise? Neuer Job? Umzug?
Und auch danach war ich nicht schwanger…
Trotzdem: Ich war mir immer irgendwie sicher, dass mein Körper das schon kann. Er lässt sich einfach nur viel zu lange Zeit. Mittlerweile konnten wir uns beide nicht mehr vorstellen, aufzugeben und den Kinderwunsch einfach wieder ad acta zu legen. Bei mir war ja alles in Ordnung. Der Zyklus war zwar etwas länger als bei anderen, aber es entwickelte sich jeden Monat zuverlässig eine Eizelle. Woran also könnte es liegen? Endometriose, also Wucherungen im Unterleib? Das sollte man bald per Bauchspiegelung abklären, meinte der Arzt… Noch gab er uns allerdings nicht das Gefühl, dass es aussichtslos ist, es noch weiter zu versuchen.
Wir haben gekämpft – und weitere Versuche durchgestanden – neun mal haben wir es insgesamt versucht. Neun lange Monate gewartet. Neun Mal gehofft. Und auch danach war ich nicht schwanger. Wie es weiterging – und noch nervenaufreibender wurde – das erzähle ich im nächsten Teil der Hog’n-Serie „MamaMamaKind„.
da Hog’n
Ich kenne das Problem mit dem nicht vorhandenen Einsprung und kann gut verstehen wie man sich in der Situation fühlt. Bei mir ging das ein ganzes Jahr so…nichts tat sich, ich würde einfach nicht Schwanger. Durch Zufall las ich in einem Internetforum etwas von Clavella und beschloss es zu probieren. Ich nahm es strikt nach Anweisung und auch regelmäßig. Nach weiteren 4 Monaten war mein Test dann positiv. Da ich Angst vor einem Abgang hatte (ich hatte schon einmal) Bin ich von Clavella auf Velnatal umgestiegen. Momentan bin ich im 6 Monat Schwanger und hoffe das weiter alles gut läuft. Ich drücke allen werden Mamis die Daumen dass alles nach Ihren Wünschen und Vorstellungen verläuft, denn nichts ist schlimmer als ein unerfüllter Kinderwunsch!