Matinkylä/Neuschönau. Rund 1.900 Kilometer, vier Länder und mindestens eine für beide Seiten komplett fremde Sprache liegen zwischen Matinkylä in Finnland und dem Nationalpark Bayerischer Wald. Mirva und Matti Hyhkö, ein Ehepaar aus Matinkylä, haben sich auf den Weg gemacht, eine Brücke zwischen den beiden Regionen zu schlagen. Sie ist Wildnisführerin, er Ranger, und beide haben laut einer Meldung das Ziel, vom Nationalpark Bayerischer Wald und seinen langjährigen Erfahrungen im Naturschutz zu lernen.

Angefangen hat alles auf einer europäischen Rangertagung, bei der auch Kollegen des Nationalparks Bayerischer Wald vertreten waren. International hätte die Nationalparkarbeit sowohl der Ranger als auch der Umweltbildung im Bayerischen Wald einen guten Ruf, so dass Mirva und Matti Hyhkö sich von ihrem sechsmonatigen Aufenthalt als Freiwillige bei der Nationalparkwacht wichtige Impulse für ihre eigene berufliche Weiterentwicklung, aber auch für die Naturschutzarbeit im eigenen Land erhoffen. Denn die Nationalparks in Finnland sind noch sehr jung, wie es in einer Pressemitteilung heißt. So hat Matti Hyhkö in den Wäldern von Sipoonkorpi im Süden Finnlands wahre Pionierarbeit geleistet: Erst vor wenigen Jahren wurde hier ein Nationalpark gegründet, dessen Struktur Hyhkö wesentlich mit aufgebaut hat.
Mirva Hyhkö: „Wir möchten Mauern einreißen“
„In Bayern möchte ich die Arbeitsmethoden der Ranger kennenlernen und auch die Unterschiede in unseren Arbeitsweisen. So kann ich meinen Werkzeugkasten mit neuen Instrumenten füllen und sie den Kollegen in Finnland vorstellen“, wird Hyhkö zitiert. Auch seine Frau möchte lernen: „Hier gewinne ich ein größeres Bild von der Natur. Das hilft mir, sie besser zu verstehen. Zum Beispiel sehen wir in drei Stunden so viele verschiedene Waldarten wie es uns in Finnland nur innerhalb von mehreren Tagen möglich wäre.“ Und noch etwas möchten die beiden im Bayerischen Wald erreichen: etwas von dem Bewusstsein der hiesigen Ranger, wie wichtig ihre Rolle als Vermittler zwischen Mensch und Natur ist, für die finnischen Kollegen mitnehmen.

Natürlich haben die Besucher der Mitteilung zufolge aber auch etwas mitgebracht: „Wir möchten Mauern einreißen, einfach, indem wir aus Finnland hierhergekommen sind und zeigen, dass wir lernen möchten. Ja, es gibt es die sprachlichen Barrieren, wenn die Kommunikation plötzlich auf Englisch stattfindet. Aber es ist schön, zu sehen, wie offen wir hier inzwischen von allen aufgenommen werden“, sagt Mirva Hyhkö. Und vielleicht, so hoffen die beiden, motivieren sie ja auch den ein oder anderen, über internationale Grenzen hinweg Neues zu lernen.
„Wir müssen uns gegenseitig in den Ländern stärken“
Für Michael Großmann, den Leiter der Nationalparkwacht im Bayerischen Wald, ist die internationale Vernetzung der Schutzgebietsbetreuer, wie sie die Freiwilligen aus Finnland anstoßen, enorm wichtig: „Wir müssen anfangen, uns gegenseitig in den Ländern zu stärken. Nur so können wir den Kollegen trotz der zum Teil enormen Widerstände helfen, eine Arbeit zu machen, die sie als Visitenkarte der weltweiten Schutzgebiete auszeichnet. Dazu leisten die beiden einen herausragenden und beispielhaften Beitrag. Wir sind stolz, dass sie uns ausgesucht haben.“
da Hog’n