Grafenau/Schönanger. Wahrlich kein unbekanntes Gesicht in der Region ist der neue Pressesprecher des Nationalparks Bayerischer Wald. Bereits während seiner Zeit bei der Tageszeitung hat Gregor Wolf regelmäßig über das Schutzgebiet rund um Lusen und Rachel berichtet. Doch nicht nur aufgrund seiner beruflichen Vergangenheit und seines Wohnsitzes in Schönanger in der Nationalparkgemeinde Neuschönau hat der 30-Jährige eine ganz besondere Beziehung zum hiesigen Landstrich. Der ausgebildete Waldführer ist vor allem auf dem Bayerwaldberg Lusen regelmäßig anzutreffen.
Herr Wolf, warum haben Sie sich dazu entschieden, Pressesprecher des Nationalparks Bayerischer Wald zu werden?
Seit meiner Zivi-Zeit bin ich sehr, sehr viel im Schutzgebiet unterwegs. Der Lusen ist mein Hausberg, aber auch im restlichen Park gibt es einige Fleckerl, die ich regelmäßig ansteure. Über die Jahre hinweg hat sich die Liebe zur Natur dadurch manifestiert – auch haben mich die Prozesse, die rund um den Nationalpark stattfinden, immer mehr fasziniert. In der Folge hab ich mir durchaus vorstellen können, Teil der Nationalparkverwaltung zu werden. Das hat sich verfestigt, nachdem ich meine Ausbildung zum Waldführer abgeschlossen hatte. Und als die Stelle des Pressesprechers ausgeschrieben worden ist, habe ich mich einfach beworben.
„2014 war ich 131 Mal auf dem Lusen“
Was zeichnet Ihrer Meinung nach das Gebiet um Lusen und Rachel aus?
Wir leben in einer Landschaft, die in Mitteleuropa – was ihre Artenvielfalt und Schönheit betrifft – kein zweites Mal existiert. Es ist einzigartig, dass auf einer so großen Fläche die Natur sich selbst überlassen wird. Hier kann man beobachten, was die Flora und Fauna schafft – ohne äußere Einflüsse.
An welchem Ort im Nationalpark sind Sie besonders oft anzutreffen?
Auf dem Gipfel des Lusens – dort bin ich durchschnittlich zweimal pro Woche, insgesamt war ich heuer schon 53 mal droben. 2014 habe ich es sogar geschafft, 131 mal den Berg zu erklimmen. Einfach ein wahnsinnig toller Ort, der zu jeder Tages- und Nachtzeit etwas Besonderes ist. Es gibt aber – wie schon vorher angesprochen – viele weitere schöne Fleckerl. Dazu zähle ich etwa das Höllbachgspreng, den Tummelplatz und die Schachten.
Blicken Sie doch kurz auf Ihre bisherige berufliche Laufbahn zurück.
Eins vorweg: Ich bin kein gebürtiger Waidler. Erst mit zwölf Jahren bin ich in den Bayerischen Wald gekommen. Nach dem Abitur in Grafenau und meinem Zivildienst in Freyung habe ich zunächst Politikwissenschaften und VWL in Regensburg studiert. Danach habe ich ein Volontariat bei der Passauer Neuen Presse absolviert und fünf Jahre in der dortigen Onlineredaktion gearbeitet.
„Verbesserungspotenzial sehe ich im Social-Media-Bereich“
Mit welchen Geschichten und Aktionen können Sie dem Nationalpark Ihren ganz persönlichen Stempel aufdrücken?
Generell kann man hier nicht von einem persönlichen Stempel sprechen, sondern vielmehr von einer Linie, die sich durch den ganzen Nationalpark zieht. In dieser Hinsicht ist in den vergangenen Jahren gute Arbeit geleistet worden. Verbesserungspotenzial sehe ich im Bereich Social Media, vor allem möchte ich Eigenveröffentlichungen im Web forcieren. Ansonsten müssen wir bereits auf das Jahr 2020 schauen. In vier Jahren feiert der Nationalpark sein 50-jähriges Bestehen, was natürlich gut vorbereitet werden muss.
Vielen Dank für das Interview – und alles Gute für die Zukunft.
Interview: Helmut Weigerstorfer