Bodenmais. Das mit den Leserbriefen ist ja immer so eine Sache. Häufig anonym verfasst, kommen darin gerne irgendwelche persönlichen Befindlichkeiten bzw. Anschuldigungen gegen Politiker, Unternehmer oder sonstige öffentliche Institutionen zu Tage, die auch gerne mal in Beleidigungen und unsachlichen Worten enden. Die Hog’n-Redaktion erreichte jüngst das Schreiben eines – wie er sich selbst bezeichnet – „Bodenmais-Kenners“. Titel des auf einer DIN-A4-Seite verfassten Textes: „Leserbrief zum Thema Kombibad in Bodenmais.“ Der Autor stamme aus Köln (ohne genaue Adressangabe) und heiße „Christian Kokas“. Ob dieser Name bzw. die dazugehörige Person existiert und ob sie tatsächlich aus der Stadt am Rhein stammt, lässt sich nicht genau nachprüfen. Im Internet bzw. Telefonbuch ist jedenfalls nichts Brauchbares zu finden…
Wie soll man nun umgehen mit dieser Art von Leserbrief?
Daran schließt sich freilich die Frage an, ob es überhaupt Sinn macht, den Leserbrief einer Person, deren Existenzstatus im Ungewissen liegt, zu veröffentlichen – oder ihn nicht besser gleich in den Untiefen des Papierkorbs verschwinden zu lassen. Die Antwort darauf könnte einerseits lauten: Nein, natürlich soll der Brief nicht veröffentlicht werden! Wer aus dem Verborgenen, aus der Anonymitiät heraus schießt und feige aus dem Hinterhalt agiert, dem soll auch keine Bühne gegeben werden. Sie könnte aber auch lauten: Ja, die Veröffentlichung macht Sinn – denn dann können diejenigen, die der Leserbrief-Autor angreift und die womöglich (evtl. über andere Plattformen) weiterhin angegriffen werden, öffentlich Stellung dazu beziehen – und auf diese Weise den „Troll“ entlarven und ihn bestenfalls zum Schweigen bringen. Da Hog’n hat sich dieses Mal für letztere Variante entschieden – auch deshalb, um den Lesern einen Einblick in die teils perfiden Abgründe des Redaktionsalltags zu gewähren.
Hier nun zunächst der Inhalt des Leserbriefs von „Christian Kokas“ aus Köln. Anmerkung: Die Originalformatierung wurde inklusive (fehlerhafter) Zeichensetzung und Rechtschreibung beibehalten.
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Leserbrief zum Thema Kombibad in Bodenmais.
In Bodenmais läuft viel falsch da ist das Positive mit dem neuen
Kombibad nur Tropfen auf den heißen Stein.
______________________________________________Warum wird die Bodenmaiser Shopping Nacht nicht besser genutzt?
Von Jahr zu Jahr wird Sie eher Langweiliger als Attraktiver.
Was ist zb. als Zugpferd geplant?Welche Veranstaltungen sind den Geplant in Bodenmais.
Schade das jeder nach 10 Jahren immer noch über die Race Night redet aber es keinen Neustart gibt.
Warum gibt es nicht mal ein Highlight? Siehe zb. Lohberg mit dem Konzert der Schürzenjäger oder Viechtach mit
der BR Radtour und dem Top Act – Glasperlenspiel oder 2015 LassBrassBanda.
_____________________________________________________Was wird gegen den Leerstand am Marktplatz und um das Areal des alten REWE unternommen?
Wochenmarkt warum findet dieser nicht am Marktplatz statt?
__________________________________________________Drogeriemarkt !!!
Was wird in dieser Sachen von der Gemeinde Bodenmais unternommen?
Der Müller Drogeriemarkt in Zwiesel schließt in kürze mit der Begründung –„Versäumnis der Politik“ warum nimmt
die Gemeinde Bodenmais nicht den Kontakt auf da Müller in der Gegend bleiben möchte.
Hmmmmm ???
____________________________________________________Und zum Schluss mal was Positives.
Bis wann kann man mit der Umsetzung des neues Kombi Bades Rechnen?
Es wäre eine Super Idee und eine 100000% Aufwertung des Bodenmaiser Silberberg Hallenbades des weiteren kann
man Personalkosten einsparen sowie auf einen Schlag ein Bad zum Schwimmen / Sauen / im freien Bad haben.
Warum fahren alle nach Bad Kötzting … Lam … usw. und Sie kommen gar nicht auf die Idee nach Bodenmais zu
Fahren? Weil Sie dort alles haben nur in Bodenmais ist das das Frei und Hallenbad getrennt und keine Attraktion nur
diese könnte man auf eine Schlag durch das Sommerbecken im alten Kurpark bekommen und die Parkplatz
Situation zb. der Silberberg Klinik könnte man auch lösen + Wohnmobil Stellplätze am alten Freibad Areal…
Juni 2016, Chrisitan Kokas, Bodenmais-Kenner, 50667 Köln
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„Ich glaube nicht, dass es diesen Namen Kokas gibt“
Dass es sich um einen Kölner und somit einen Urlaubsgast beim Verfasser des „Leserbriefs“ handeln könnte, daran glaubt Joachim „Joli“ Haller nicht. „Eigentlich möchte ich gar nicht drauf reagieren“, sagt der Bodenmaiser Bürgermeister sogleich auf Hog’n-Nachfrage – und kommt dann aber doch nicht umhin, das Geschriebene (das wir ihm vorab per E-Mail haben zukommen lassen) zu kommentieren und zu bewerten. „Dahinter steckt bestimmt ein Hiesiger“, ist der Rathaus-Chef überzeugt. Und: „Ich glaube nicht, dass es diesen Namen Kokas gibt.“ Für seine These spricht, dass der Autor des Leserbriefs offensichtlich über viel Detailwissen verfügt – und ziemlich gut Bescheid weiß über gewisse Vorgänge in Bodenmais. Irgendein „Miesepeter“ hat diese Zeilen Haller zufolge verfasst, der die Stadt und deren Politik bzw. Veranstaltungen schlecht machen wolle.
Schon häufiger habe er in der Vergangenheit anonyme Schreiben bekommen, teilt Bodenmais‘ Bürgermeister weiter mit. „Dieser Leserbrief ähnelt in Schriftbild, Wortwahl, absichtlichen Schreibfehlern und Optik zu 100 Prozent ein paar anonymen Schreiben, die schon mehrmals in den vergangenen Jahren in Bodenmais aufgetaucht sind“, sagt Haller. Auch verschiedene Marktgemeinderäte hätten bereits derlei Post erhalten – „vermutlich aus dem gleichen Stall“. Seiner Meinung nach sei es viel angebrachter, statt des Leserbriefs gewisse Probleme in Bürgerversammlungen bzw. -sprechstunden direkt anzusprechen. „Dem Autor geht es nicht um Wissensbedarf und um Sachlichkeit, sondern…“
Haller reagiert verschnupft: „Das ist sowas von daneben“
Den Vorwurf, dass – wie vom Autor angeprangert -„in Bodenmais viel falsch“ laufe und Veranstaltungen von Jahr zu Jahr „langweiliger“ würden, könne und wolle er so nicht stehen lassen: „Das ist sowas von daneben – wir haben viele tolle Veranstaltungen hier.“ Das Thema Drogeriemarkt sei trotz großer Bemühungen kein leichtes. Das Kombibad stehe derzeit in der Diskussion – dabei gehe es um die Frage, ob man besser das bestehende Becken saniere und das Bad insgesamt duch verschiedene Maßnahmen aufwerte, oder ob ein Becken-Neubau die bessere Alternative sei. „Wir befinden uns dabei erst in der Findungsphase.“
Was bleibt also am Ende? Zum einen ein Leserbrief-Schreiber mit offensichtlichen orthografischen Defiziten sowie dem Hang zur Polemik, der es außerdem allem Anschein nach vorzieht, unter falscher Flagge zu agieren und sich die Probleme, die es seiner Meinung nach zu bewältigen gilt, nicht offen und von Angesicht zu Angesicht anzusprechen traut. Zum anderen ein leicht verärgerter Bodenmaiser Bürgermeister, der zum Thema eigentlich gar nichts sagen wollte und dessen kostbare Zeit wir in Anspruch genommen haben. Viel Lärm um nichts also? Nicht ganz. Denn Sie, liebe Leser, haben jetzt einen weiteren (hoffentlich nicht allzu verwirrenden) Einblick in die „mediale Welt des irdischen Wahnsinns“ bekommen… Nix für ungut!
Stephan Hörhammer
Ich finde es wieder sehr amüsant wie der Rathaus-Chef gleich davon überzeugt ist, dass es sich um einen “Hiesiger“ handelt… aaaber… ist es eigentlich nicht völlig egal ob der Autor aus Köln, Zwiesel, Passau oder Bodenmais kommt?
Allein der Inhalt zählt doch und genau hier stimmt (LEIDER) vieles davon!
Persönliche Befindlichkeiten (auch des Rathaus-Chef’s) sollte man ganz schnell beiseitelassen und sich vielleicht intensiver um den Inhalt dieses Briefes kümmern.
Ich finde auch, etwas anonym zu verfassen ist ganz sicher nicht der richtige Weg, doch wenn der Rathaus-Chef Haller jetzt Desinteresse am Inhalt zeigt, dann würde ich dringend mal zum gründlichen nachdenken anregen!!!
HILFT OFT WEITER
Auf eine gute Zukunft ;))