Hinterschmiding/Simbach am Inn. „Das gibt’s doch nicht – da muss man helfen“, dachte sich Carina Duschl aus Hinterschmiding während ihrer Nachtschicht im Freyunger Krankenhaus. Immer und immer wieder hörte die Gesundheits- und Krankenpflegerin im Radio von der schrecklichen Flutkatastrophe im Rottal und den daraus resultierenden Schäden in Ortschaften wie Simbach am Inn. Deshalb fasste die 22-Jährige kurzerhand den Entschluss, für die Hochwasser-Opfer Geld zu sammeln und davon Trinkwasser, Nahrungsmittel und Hygieneartikel zu kaufen. In dieser Woche hat sie gemeinsam mit ihren Freundinnen Sabina Bauer (22) aus Sickling sowie Susanne Strobl (22) und Maria Resch (26) aus Karlsbach die Hilfsgüter ins Rottal gebracht.
Freunde, Bekannte und Vereinsmitglieder wie die von der DJK Karlsbach, des SC Herzogsreut und des Bayern-Fanclubs Herzogsreut hatten die vier Mädls schnell dazu überredet, eine Kleinigkeit zu spenden. Darüber hinaus waren einige Discounter in Freyung und Umgebung bereit, die Helfer bei ihrem Vorhaben zu unterstützen. „Die Anästhesie-Abteilung am Freyunger Krankenhaus hat zum Beispiel ihre Kaffeekasse geplündert und uns das Geld gegeben“, freut sich Carina Duschl, die, egal wo sie auch hingekommen ist, auf große Hilfsbereitschaft gestoßen ist. Rund 800 Euro haben die Hinterschmidingerin, Sabina, Maria und Susanne insgesamt zusammenbekommen – sowie einige Sachspenden. Auch der fahrbare Untersatz für den Transport der Sachen war kein Problem: Schreiner Thomas Feucht aus Atzesberg stellte den Mädls seinen Sprinter zu Verfügung.
„Neben der B12 hat man die Schäden deutlich sehen können“
Bepackt mit reichlich Trinkwasser, Nahrungsmitteln und Hygieneartikenl – allesamt gekauft vom gespendeten Geld -, machten sich Carina Duschl („Mit einem Sprinter fahren? Das ist doch fast das Gleiche wie ein Auto“) und Sabina Bauer („Nach einer langen Nachtschicht im Krankenhaus“) dann am frühen Mittwochmorgen auf nach Simbach am Inn. Vorher hatten sie über die Facebook-Seite „Unser Simbach“ ausfindig gemacht, wo sie ihre kostbare Fracht abliefern können. Auf der Fahrt ins Krisengebiet haben die beiden dann das Ausmaß der Katastrophe schnell mit eigenen Augen sehen können. „Die Schäden neben der B12 sind schon krass. Auf einer Fläche so groß wie drei Fußballfelder war Sperrmüll und Schlamm gelagert“, erzählt Carina Duschl. „Brutal. Irre.“
Dieses Schreckensszenario setzte sich auch am Bauhof von Simbach am Inn, wo die Waidlerinnen ihre Spenden abgegeben haben, fort. Und gleichzeitig wurde die außerordentlich große Hilfsbereitschaft deutlich. „Wir waren an diesem Tag bei weitem nicht die einzigen, die was abgeladen haben“, erzählt Sabina Bauer aufgeregt. „Auch einige schlammverschmierte Helfer, die dort ebenfalls ihr Lager haben, sind vorbeigekommen.“ Die Waren ausm Woid wurden im Zentrallager gehortet – oder auch gleich weiterverteilt.
Carina Duschl wird als Helferin vor Ort zurückkehren
Viele bleibende Eindrücke, die vor allem bei Carina Duschl Wirkung gezeigt haben. Demnächst, wenn die 22-Jährige Urlaub hat, möchte sie noch einmal ins Rottal fahren, um weiter mitanzupacken. Dieses Mal allerdings nicht mit gespendeten Sachen, sondern als Helferin vor Ort. „Ja, das werde ich wohl machen“, sagt die Hinterschmidingerin. „Egal, wo ich gebraucht werde. Ob Putzen oder Schlamm schaufeln.“
da Hog’n