Exenbach. Wie viele mittlerweile wissen, hat da Hog’n seine Ursprünge nicht im virtuellen Makrokosmos des Internets, sondern in der realen, in der „echten“ Welt. Denn da Hog’n ist ein altehrwürdiges Nachrichten-Überbringungsmittel aus Holz, meist ein gebogener Stecken oder Stock, an dem zu früheren Zeiten an so manchem Ort im Unteren Bayerischen Wald ein Zettel mit Neuigkeiten befestigt worden ist, der dann von Haus zu Haus weitergereicht wurde (siehe dazu auch: da Hog’n). Einer dieser Orte, an dem da Hog’n auch heute noch – wie man sagt – „umgeht“, befindet sich zwischen Grainet und Böhmzwiesel: das 100-Seelen-Dörflein Exenbach. Wir haben den hiesigen Hog’n-Initiator und Heimatkundler Johann Fuchs gebeten, die Geschichte des Exenbacher Hog’ns zu rekapitulieren.
„Am 26. November 1988 wurde der Kapellenverein in Exenbach gegründet“, erinnert sich da Fuchs Hans noch genau. Eines der Satzungsziele des Vereins lautet: Renovierung der Kapellen (in Exenbach gibt es gleich zwei davon) sowie Pflege und Erhalt des Brauchtums. „Die Begeisterung war groß – und man wollte sogleich ein weiteres Zeichen für das Brauchtum setzen. Dies war die Geburtsstunde des Exenbacher Hog’ns.“
„Dea wiad rundum g’schickt, wann i wos Wichtig’s zum sog’n ha“
Als Kind hat der Fuchs Hans bei seinem Onkel, dem „Fuchsbauern“, schon einmal einen solch alten, abgewetzten und krummen Holzstab am alten „Holzdreim“ hängen sehen. Auf seine Frage hin, was das sei, erklärte ihm der Onkel, der zugleich Ortsbauer war, auf unverkennbar waidlerische Art: „Des is a Hog’n. Dea wiad rundum g’schickt, wann i de Ex’nbocha wos Wichtig’s zum sog’n ha.“
Nach der Gründung des Kapellenvereins waren sich die Exenbacher dann sehr schnell darüber einig, dass da Hog’n im Dorf wieder umgeh‘ soll, wie sich Johann Fuchs entsinnen kann. „Ich hab mir einen krummen Holzstab gesucht, ihn geschält, mit dem Messer bearbeitet und schließlich die Jahreszahl 1988 hineingeschnitzt – und fertig war der neue Hog’n für die Exenbacher.“ Alle Dorfbewohner waren damals stolz darauf, dass neben dem Erhalt der alten Glocke aus dem Jahr 1576 und der Kolomann-Kapelle von 1650 nun auch noch die traditionelle Weitergabe von Dorfnachrichten so reibungslos funktionierte – und sie sind es heute noch.
„Wenn da Hog’n umgeht, dann waos a jeda, dass‘ wieda a wichtige Mitteilung fia d’Ex’nbocha gibt“, weiß da Fuchs Hans zu berichten. Er, so fügt er an, kenne für den Begriff „Hog’n“ weitere Bedeutungen wie: Haken (aus Eisen), krummer Holzstab oder gebrechlicher, ausgemergelter Mann. „Ich hoff‘, das unser Hog’n noch lang genutzt wird – und net vo dem neimodisch’n Zeig vodrängt wird.“ Sicher eine durchaus berechtigte Hoffnung. Doch dass da oide und da neie Hog’n (in Form des Onlinemagazins) nicht gut miteinander könnten, darüber braucht sich da Fuchs Hans keine Sorgen machen…
Johann Fuchs
–> In Lichtenau geht da Hog’n noch um
–> In da Locka geht da Habstecka no um
–> Bei den oberösterreichischen Nachbarn geht der „Haptstecken“ noch um