Freyung. „Ehrlich gesagt bin ich zwar nicht unglücklich, aber auch nicht ganz zufrieden.“ Ben de Smidt, Initiator der Online-Petion für einen Freyunger Skatepark, zog nach dem Gespräch mit Bürgermeister Dr. Olaf Heinrich ein eher zwiegespaltenes Resümee. Dabei ist man übereingekommen, sein Vorhaben über den TV Freyung Stück für Stück auf den Weg zu bringen: Mittels einer eigens zu gründenden Vereinssparte sollen nun nach und nach Mitglieder akquiriert werden. Zum einen, um so das Interesse an einer Skate-Anlage messbar zu machen – zum anderen, um auch die versicherungstechnische Seite des Projekts, das nach der Vorstellung des 18-jährigen in der städtischen Eishalle am Solla realisiert werden könnte, abzudecken. Bisher konnte Ben lediglich elf Mitglieder gewinnen, die sich im Zuge seiner Mission dem TV anschließen möchten – „was jedoch nicht heißt, dass es nicht mehr Leute gibt, die sich für den Skatepark interessieren“, wie der FOS-Schüler hinzufügt.
„Die Mehrheit der Skater, die ich kenne, ist nicht so ganz überzeugt von dieser Vorgehensweise“, räumt Ben de Smidt (mittlerweile offizieller Leiter der TV-Sparte „Rollsport“) im Gespräch mit dem Onlinemagazin da Hog’n offen und ehrlich ein. Vielen seiner Kumpels gehe das Prozedere etwas zu umständlich und vor allem zu langwierig vonstatten. Der Freyunger sieht das jedoch nicht ganz so dramatisch – wenn auch er nach dem Besuch bei Dr. Olaf Heinrich realisiert hat, dass noch „extrem viel Arbeit“ dahintersteckt, bis sich gewisse Dinge in die gewünschten Richtung entwickeln.
Online-Petition hat derzeit 112 Unterstützer aus dem Raum Freyung
„Ich nehme seine Worte zum Ziel – und werde nicht so leicht aufgeben“, gibt sich der Schüler kämpferisch. Er ist froh und dankbar, dass sein Projekt aufgrund der medialen Aufmerksamkeit inzwischen einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt hat – und er immer wieder mal Tipps und Ratschläge von verschiedenen Seiten für dessen Verwirklichung erhält. Auch ein regionaler Fernsehsender möchte demnächst darüber berichten, wie Ben de Smidt mitteilt.
35 Tage verbleiben noch bis seine Online-Petition endet, bis er die Unterschriftenliste dem Freyunger Stadtrat übergeben will. Derzeit hat er mit 112 Freyungern in etwa die Hälfte des notwendigen Quorums erreicht (Stand: 24. Mai 2016). Würden auch die restlichen 198 Petitions-Unterstützer von außerhalb der Kreisstadt mitgezählt werden, hätte Ben de Smidt sein Ziel schon jetzt erreicht.
Dumm: „Ben hat sich bei dem Gespräch sehr gut geschlagen“
„Ich war ziemlich nervös“, erinnert sich der 18-Jährige an das Gespräch mit dem Rathaus-Chef, bei dem auch JWU-Stadtrat Lothar Dumm sowie Fabian Hackl, der mit seiner Skatpark-Idee von vor drei Jahren ebenfalls schon mal bei Heinrich vorsprechen und sein Konzept vorstellen durfte (da Hog’n berichtete), zugegen waren. Es gehe dem Stadtoberhaupt in erster Linie um Zahlen, die den tatsächlichen Bedarf einer entsprechenden Anlage belegen, so de Smidt. Heinrich steht der Nutzung der städtischen Eishalle während der Sommermonate als Skateanlage grundsätzlich positiv gegenüber. Zudem sei er laut Ben davon überzeugt, dass die Stadt entsprechende Mittel zur Bezuschussung freimachen könne, wenn denn auch genügend Sponsoren in Eigeninitiative gefunden werden. „Es ist noch ein sehr weiter Weg, bis wir in der Eishalle unsere Runden drehen“, weiß der leidenschaftliche Skater. Frühestens nächstes Jahr rechne er damit, dass die Halle von den Skateboardern bevölkert werden kann.
„Das ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht abzuschätzen. Im Grundsatz erscheint dies denkbar“, entgegnet Bürgermeister Heinrich gegenüber dem Hog’n auf die Frage, wie realistisch er die Chancen einschätze, dass ein Skatepark in Freyung verwirklicht werde. Er mache dies von drei Faktoren abhängig: „Ist eine nennenswerte Zahl von Interessenten bereit, wie von Herrn de Smidt vorgeschlagen, in einem Verein Mitglied zu werden und damit auch einen finanziellen Beitrag zu leisten? Gelingt es Herrn de Smidt, wie angekündigt, eine nennenswerte Zahl von Sponsoren zu akquirieren? Und: Ist die bauliche Voraussetzung gegeben?“
„Ben de Smidt hat sich bei dem Gespräch sehr gut geschlagen“, kommentiert Stadtrat Dumm den Besuch beim Freyunger Bürgermeister. „Er ist sehr engagiert und setzt sich mit jugendlichem Elan für den Skatepark ein. Als er mir das erste Mal erzählt hat, dass er deswegen ein Gespräch beim Bürgermeister hat, habe ich ihm meine Begleitung angeboten – als moralische Unterstützung und um seinem Vortrag etwas Struktur zu verleihen, damit er den roten Faden nicht verliert.“ Während des Gesprächs, so Dumm, sei der Plan entstanden, zunächst den Bedarf zu erheben, dann die technischen Gegebenheiten zu prüfen sowie die organisatorischen Herausforderungen anzugehen. „Das wurde mit Ben auch so vereinbart.“
Den Vorschlag, sich unter dem Dach des TV Freyungs zu organisieren, bezeichet der Stadtrat als „sehr gut“. Auf diese Weise ließen sich viele organisatorische Herausforderungen wie Öffnungszeiten und Versicherungsschutz leichter lösen. Außerdem gewinne der Verein dadurch neue Mitglieder. Laut Dumm eine „Win-Win-Situation“. Durch eine entsprechende Anzahl von Mitgliedern in dieser Sparte würden die Skater dem Bürgermeister zeigen, dass der Bedarf tatsächlich vorhanden sei. „Wenn sich nur einige wenige Skater finden würden, wäre der Park meiner Meinung nach nicht rentabel und wäre vielen anderen Sportarten gegenüber nicht zu rechtfertigen“, bekräftigt Dumm gegenüber dem Hog’n. Der Stadtrat möchte sich unter bestimmten Voraussetzungen im Namen der JWU für den Skatepark einsetzen. „Wenn es genügend Interessierte gibt und die technischen Gegebenheiten passen, werden wir Ben bei den weiteren Schritten sowohl organisatorisch als auch politisch unterstützen.“
„Bin immer noch zuversichtlich, dass wir den Skatepark realisieren“
Somit heißt es also für Ben de Smidt und seine Mitstreiter in den nächsten Monaten, fleißig weiter Skate-Interessierte für den TV Freyung zu akquierieren, Geldgeber für die Sache zu finden (erste Gespräche mit prviaten Unterstützern hat es de Smidt zufolge bereits gegeben) – sowie weiterhin zum Skaten nach Grafenau zu fahren, um die dortige Anlage zur Ausübung ihres Hobbys zu nutzen. In Grafenau wird der Skaterpark, der vor rund 15 Jahren errichtet wurde und Teil des Sport- und Kurparks ist, vom landkreiseigenen „Zweckverband Sport & Erholung“ betrieben. Die Anlage wurde 2015 für knapp 30.000 Euro saniert.
„Ich bin immer noch zuversichtlich, dass wir einen Skatepark für Freyung realisieren können“, blickt Ben de Smidt positiv nach vorne. „Allein schaff ich’s jedoch nicht – und all zu lange Zeit hab‘ ich auch nicht mehr, denn nach der Schule geht’s für mich erst mal ins Ausland“, sagt der Elfklässler, der nächstes Jahr sein Fachabitur machen möchte. „Ich bin auf die Unterstützung von außen angwiesen.“
Stephan Hörhammer
[…] und am 20 Mai war es endlich soweit. An dieser Stelle danke ich der Gemeinde für ihr Engagement. In Freyung z.B. läuft es nicht so […]
Nur nicht abwimmeln lassen. Auch wir haben damals einen Skatepark bei uns in Perlesreut durchsetzen können. Sogar Sammeln sind wir gegangen, weils am Ende immer auch eine Frage des Geldes ist.
Freyung hatte zumindest mal eine richtig coole Miniramp früher, die wurde allerdings aus Bequemlichkeit von der Stadt nicht gepflegt und gewartet und letzten endes irgendwann in die Wiese geworfen und zersägt. Wenns heute im Umkreis eine MIniramp mit der Ausstattung gäbe, Wäre das ganze wohl ein absolutes Highlight.