Loitzendorf/Bayerischer Wald. Wo finde ich in meiner Umgebung die nächste Imkerei? Wo kann ich in meiner Freizeit Kabarettauftritte besuchen? Welcher Architekt hilft mir bei der Verwirklichung meines Traumhauses? Antworten auf diese Fragen findet man zumeist in Branchenbüchern wie etwa den Gelben Seiten. Ulrike (50) und Peter (57) Schrettenbrunner aus Loitzendorf im Landkreis Straubing-Bogen haben jüngst die Internet-Plattform „gmachtin.bayern“ ins Leben gerufen, die einen regionalen Blick auf die Angebote rund um unsere Heimat wirft – quasi a Branchenbiachl af Boarisch. Im Interview mit dem Onlinemagazin „da Hog’n“ erzählt der 57-jährige Fachinformatiker Peter Schrettenbrunner von seiner Idee, von der Leidenschaft für seine Heimat, von Visionen und Illusionen.
Peter, erzähl uns und unseren Lesern bitte kurz, wie ist es zur Idee „gmachtin.bayern“ gekommen ist.
Ich versuche inzwischen seit 15 Jahren, mich im Bereich ‚Internet und Programmierung‘ so halbwegs über Wasser zu halten. Meiner Meinung nach bin ich sehr kompetent. Trotzdem fehlt aber der echte Kick. Als Freigeist mit kaputtem Kreuz und Rentenanspruch, der jetzt schnurstracks die 60 ansteuert, kommt man einfach auf heftige Ideen (lacht).
Der Name erlaubt es mir, beinahe jeden anzusprechen und auf mich, auf unser Angebot, auf unsere Kompetenzen aufmerksam zu machen. Die verrücktesten Ideen fallen schlicht und ergreifend vom weiß-blauen Himmel herunter. Es kommt manchmal einfach drauf an, dass man zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort steht – und rechtzeitig die Hände aufmacht.
„Das Bedürfnis nach regionaler Qualität steigt immer mehr“
Was möchtest Du mit dem Begriff „gmachtin.bayern“ ausdrücken?
Der Name ist ein Bild oder eine Metapher für ‚Schatzkiste‘. Bildlich gesehen kann man es so erklären: Nicht der einzelne Stein ist es, der ein Haus sein will, sondern die Summe macht das Ganze. Der Slogan gmachtin.bayern beschreibt unserer Meinung nach sehr zutreffend die angestrebte Reichweite dieser Plattform. Das Bedürfnis nach regionaler Qualität und unmittelbarem Bezug zum Hersteller steigt immer mehr. Das Naheliegende ist immer auch das einfach Bessere – wir wollen die regionalen Märkte stärken.
Hat denn Deiner Meinung nach der Bayerische Wald so viel zu bieten?
Der Bayerische Wald ist 1979 meine Heimat geworden. Ich glaub, das ist nicht ganz zufällig geschehen (lacht). Im Zellertal am Fuß des Kaitersberg habe ich mich von Anfang an freundlich aufgenommen und ausgesprochen wohl gefühlt. Ich bin überzeugt, dass dieser Landstrich einiges zu bieten hat. Dennoch möchte ich betonen, dass mir jegliche geopolitischen Abgrenzungen beinahe tierisch auf den berühmten Senkel gehen. Die Seite gmachtin.bayern muss deshalb so verstanden werden, dass es bayerische Bürger und Menschen gibt, die hervorragende Arbeit zu leisten im Stande sind. Es gibt in höchten Maße anerkennenswerte bayerische Leistungen.
Was unterscheidet Deine „bayerische Schatzkiste“ von herkömmlichen Branchenbüchern wie beispielsweise den „Gelben Seiten“?
Der gravierendste Unterschied zu den Gelben Seiten ist neben der bereits beschriebenen regionalen Ausrichtung das Angebot, die individuelle Präsentation auf wirklich eine komplette Seite auszudehnen. So kann jeder umfangreich mit Text und Bildmaterial – auf Wunsch sogar mit individuellem Background – sein Angebot vorstellen. Wir sind bestrebt, den emotionalen Aspekt bei der Präsentation heraus zu arbeiten. Die bislang noch kaum ausgearbeiteten Geo- bzw. Regio- Funktionen werden Stück für Stück ergänzt und zu echten ‚Tools‘ ausgebaut, so wie sie auch von anderen Seiten bekannt sind. Selbstverständlich ist das Ziel des Projekts für jeden Einzelnen, den Bekanntheitsgrad zu steigern, gemeindeweit, klein-regional, aber auch über Landkreisgrenzen hinweg, um eben auch bayernweit wahrgenommen zu werden.
„Visionen sind ziemlich nah an Illusionen“
Welche Betriebe, Einrichtungen und Unternehmen dürfen denn Teil von „gmachtin.bayern“ werden?
Das Projekt ist ausgerichtet auf kleine bis mittelständische Handwerksbetriebe, Unternehmen und Dienstleister. Es richtet sich in gleicher Weise an Künstler, Kunsthandwerker und Musiker, an Gastronomen und Anbieter von Freizeitgestaltungen sowie Ferienwohnungen – und nicht zuletzt sollen auch soziale Vereine und Organisationen damit angesprochen werden.
Anfangs sind Inserate noch gratis. Ist es denn angedacht, dass die Einträge irgendwann einmal kostenpflichtig werden?
Ja. Es gibt auch bereits eine Art Preisliste, die auf unserer Homepage zu finden ist.
Ein Blick in die Zukunft, bei dem Du träumen darfst: Wo steht „gmachtin.bayern“ in zehn Jahren?
Visionen sind recht und schön. Für mich ist der Begriff allerdings ziemlich nah mit dem Wort ‚Illusionen‘ verwandt – und mit denen hab ich’s weniger bis gar nicht. Ich möchte alle auf dieser Webseite haben – und noch viele mehr: Monika Gruber, den bayerischen Türken Django Asül und, was mich ganz besonders freuen würde, ganz viele von den neuen jungen Leuten, so wie etwa der Helmut A. Binser. Ich weiß, das sind schon wieder Träume… Aber naja… (lacht).
Vielen Dank für das Interview und alles Gute für die Zukunft.
Interview: Helmut Weigerstorfer