Waldkirchen. Der Maschinenring verlässt Waldkirchen. Das trifft nicht nur die Stadt, sondern auch den Landkreis, wie es in einer Pressemitteilung heißt. „Auch aus Sicht des Landkreises lassen die Kommunikation und Informationspolitik des Maschinenrings zu wünschen übrig“, stellt Landrat Sebastian Gruber klar. Maschinenring-Vorsitzender Josef Stemplinger habe ihn lediglich telefonisch darüber informiert, dass der Maschinenring Waldkirchen verlässt und nach Hutthurm ziehen möchte.
„Das war aber nur eine Information über die bereits erfolgte Entscheidung.“ Auf Nachfrage des Landrats hätte Stemplinger nur noch kurz und knapp die Gründe erläutert. Auf den Vorschlag Grubers, ein Gespräch auch über die Mietkonditionen zu führen, sei der Maschinenring gar nicht mehr eingegangen. Der Landrat erhielt laut der Meldung nur zur Antwort, dass der Entschluss feststehe und die Vorstandschaft bereits den entsprechenden Beschluss gefasst habe. Weitere Gespräche dazu würden sich demnach erübrigen.
Maschinenring gibt eine gut funktionierende Struktur auf
„Wir wurden also ebenfalls vor vollendete Tatsachen gestellt“, bedauert Gruber. Vor allem aber stört sich der Landrat an der Begründung dieses Schritts mit der räumlichen Nähe zu Kringell und der dortigen Schaffung eines „Grünen Zentrums“: „Das ist für uns nicht nachvollziehbar.“ Gerade am Standort Waldkirchen habe man bereits jetzt ein „Grünes Zentrum“ mit Landwirtschaftsamt und Maschinenring. „Für mich wäre der logische Platz für den Maschinenring nach wie vor in Waldkirchen. „Allen voran für unsere
Landwirte sind die bürgernahe Präsenz und die direkten Ansprechpartner vor Ort überaus wichtig.“
Darüber hinaus hätte der Landkreis aber auch schon als Eigentümer des Gebäudes ein eigenes Interesse am Verbleib des Maschinenrings gehabt. Seit den siebziger Jahren ist der Maschinenring Unterer Bayerischer Wald in den Räumen des Landwirtschaftsamtes in Waldkirchen untergebracht. Der Landkreis hat sich in all den Jahren immer als Partner des Maschinenrings verstanden, wie es in der Meldung heißt. Umso enttäuschter sei man jetzt über die Entscheidung, mit der der Maschinenring nun eine jahrzehntelange, gut funktionierende Struktur aufgibt.
Pollak: „Ich finde das Verhalten unmöglich“
Für das Landwirtschaftsamt hat dieser Schritt des Maschinenrings keine Auswirkung. Sein Verbleib in Waldkirchen ist für den Landkreis von großer Bedeutung, heißt es in der Mitteilung an die Medien. Landrat Sebastian Gruber stelle dies regelmäßig gegenüber Staatsminister Helmut Brunner klar, aber auch gegenüber dem neuen Amtsleiter, Christian Loibl. „Es ist sehr erfreulich, dass auch der neue Leiter, Herr Loibl, ein klares Bekenntnis zum Standort Waldkirchen abgibt. Das Landwirtschaftsamt in Waldkirchen ist nicht nur für die Stadt, sondern für den ganzen Landkreis und seine Landwirte wichtig“, ist sich Landrat Sebastian Gruber sicher.
Regelrecht erbost über die Vorgehensweise des Maschinenrings zeigt sich Waldkirchens Bürgermeister Heinz Pollak. Gegenüber dem Onlinemagazin „da Hog’n“ berichtet er, dass er vom Umzug erstmals bei der Jahreshauptversammlung erfahren habe – und sofort vor vollendete Tatsachen gestellt worden sei. Bei der Veranstaltung seien nämlich bereits fertige Pläne vorgestellt worden. „Ich finde dieses Verhalten unmöglich und verstehe auch nicht, weshalb mit der Stadt Waldkirchen im Vorfeld kein Gespräch geführt wurde. Sämtliche Gründe für einen Umzug sind für uns nicht einleuchtend.“ Und weiter: „Alle Verträge zwischen Stadt und dem Maschinenring werden gekündigt und die Zusammenarbeit als erledigt angesehen.“
da Hog’n