Kaum etwas macht uns ähnlich große Angst, wie einen unserer fünf Sinne zu verlieren. Allen voran die Fähigkeit, uneingeschränkt zu sehen, denn die visuelle Orientierung spielt eine besonders große Rolle für den Menschen. Gerade im Alter nimmt die Sehfähigkeit in der Regel kontinuierlich ab – und bestimmte Erkrankungen des Auges treten vermehrt auf. Doch wie erkennt man diese frühzeitig, um noch korrigierend eingreifen zu können?
Betroffene merken oft sehr lange keine Veränderungen
Eine altersbedingte Sehschwäche ist nichts Ungewöhnliches und lässt sich gut mit einer Brille ausgleichen. Selbst wenn man ein Leben lang ausgezeichnet gesehen hat, kann es mit den Jahren zu einer Beeinträchtigung der Sehfähigkeit kommen. Beim Optiker vor Ort bzw. Filialketten wie Fielmann stellen erfahrene Fachleute schnell fest, ob eine Veränderung der Sehkraft vorliegt, und fertigen auf Wunsch korrigierende Gläser in der optimalen Stärke an. Es gibt aber auch Störungen im Sehfeld, die unbedingt von einem Augenarzt überprüft werden sollten – selbst dann, wenn sie zunächst geringfügig scheinen. Gerade eine der häufigsten Augenkrankheiten, das Glaukom – auch als der Grüne Star bekannt –, verläuft meist für lange Zeit ohne besonders störende Beschwerden. Wenn es erst spät erkannt wird, liegen meist schon irreparable Schäden vor.
Die Gesichtsfeldausfälle beim Glaukom beginnen meist am Rand, die Sehschärfe im zentralen Blickfeld ist dagegen sehr spät betroffen. Aus diesem Grund sollte man ungefähr ab dem vierzigsten Lebensjahr in regelmäßigen Abständen, etwa alle zwei bis fünf Jahre, den Weg zum Augenarzt antreten. Dieser prüft unter Berücksichtigung der medizinischen Vorgeschichte das individuelle Risiko für die Erkrankung, misst den Augeninnendruck und checkt den Patienten neben einem möglichen Glaukom noch auf weitere typische Krankheitsbilder, die ab einem gewissen Alter zu erwarten sind. Die Kosten solcher Routine-Checks werden momentan nicht von den Krankenkassen getragen. Trotzdem sollten einem diese Vorsorgeuntersuchungen die 16 bis 20 Euro wert sein. Für den Fall, dass wirklich ein Glaukom festgestellt wird, übernimmt natürlich die Kasse alle weiteren Kosten einer notwendigen Behandlung.
Durch Früherkennung ist eine medikamentöse Behandlung möglich
Wird das Krankheitsbild eines Glaukoms früh genug diagnostiziert, hilft oft schon eine Behandlung mit Medikamenten. Mithilfe von Augentropfen lässt sich der zu hohe Augeninnendruck senken und ein Fortschreiten der Krankheit verhindern. Die beschriebene Therapie ist bei einem Großteil der Patienten lebenslang durchzuführen. Ist der Verlauf aber schon zu weit fortgeschritten oder der Patient verträgt die notwendigen Tropfen nicht, lässt sich auf eine von mehreren operativen Therapiemethoden zurückgreifen. Die meisten der angewandten Methoden sind heute ambulant und ohne Betäubung möglich. Der gebräuchlichste Eingriff ist die sogenannte Lasertrabekuloplastik.
Wenn in der Familie Fälle von Glaukom-Erkrankungen bekannt sind, sollte man idealerweise schon vor dem vierzigsten Geburtstag regelmäßig den Facharzt aufsuchen. Betroffene können sich übrigens unter anderem in der Selbsthilfevereinigung für Menschen mit Glaukom, dem BvGS, untereinander austauschen.
Man kann es nicht oft genug sagen.
Vorsicht ist besser als Nachsicht. Die Fähigkeit zu sehen ist sehr kostbar.
Diese Einsicht kommt aber bei einigen zu spät. Dann sollte man aber erst recht nicht aufgeben. Regelmässige Kontrolle und Behandlung können Augenkrankheiten eindämmen. Und mit nur verminderter Sehkraft ist es möglich mit Sehhilfen, alle Möglichkeiten auszuschöpfen. Für jede (Seh-) Aufgabe und Situation, heißt es die richtige Lupe zu finden. Eine gute Beratung ist da sehr wichtig, aber auch ein starker Wille. Denn die korrekte Nutzung einer Lupe und die Art wie man liest, muss meist komplett neu erlernt werden. Es ist daher von großer Bedeutung, dass den Menschen verdeutlicht wird, wie wichtig regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt sind.