„Ich möchte ein Loblied schreiben. Ein Loblied auf mein Hochbeet; und ich möchte alle, die gerne garteln, mit diesem Beitrag anregen, sich ein Hochbeet anzulegen“, teilt uns unsere Gast-Autorin Bini Katz voller Begeisterung mit. Ihre Gründe: „Das Hochbeet gibt dem gärtnerisch tätigen Menschen seine Würde zurück, indem es ihm wieder die aufrechte Haltung ermöglicht, die ihm als Krone der Schöpfung eh zusteht.“ Und weiter: „Mögen die anderen, auf den Knien rutschend, in der Erde wühlen wie die Maulwürfe – der Hochbeetgartler steht beim Umgraben und Pflanzen gerade wie eine Tanne. Oder wie der Franzose zu sagen pflegt: „Le front dans la lumière, les pieds dans la poussière“ („Die Stirne im Licht, die Füße im Staub“) – und der Wind küsst ihm die Schweißperlen von der Stirn! Soviel zur Lyrik – hier nun die knallharten Fakten:
Vorteile
Ein Hochbeet hat nicht nur Vorteile für den Gärtnerrücken: Das Gemüse gedeiht dank vieler Nährstoffe und zusätzlicher Bodenwärme ausgezeichnet (die Bodentemperatur ist um 5-8 Grad höher als im Erdbeet), was die Erntezeit verfrüht und so die Vegetationsperiode verlängert. Das Gemüse lässt sich durch einen überstehenden Rand oder eine Metallkante leicht vor Schneckenfraß schützen und bei Wetterextremen kann man ein Hochbeet notfalls auch mal abdecken.
Da die unteren Bodenschichten aus Gartenabfällen wie Ästen und Laub bestehen, die im Laufe der Zeit langsam verrotten, werden zusätzliche Nährstoffe freigesetzt – auf weitere Düngergaben kann man daher in der Regel verzichten. Das bei der Rotte freigesetzte Kohlendioxidgas, das langsam durch die lockere Erde aufsteigt, bringt ebenfalls zusätzliche Nährstoffe ins Beet. Kurz gesagt: Man hat praktischerweise den Komposthaufen in der unteren Etage schon eingebaut!
Winterquartier
Im Winter beschützt mein Hochbeet meine Kräutertöpfe vor Frost. Pflanzen, die ich schon im Herbst gekauft habe, aber wegen der längeren Winterperiode bei uns im Wald erst im Frühjahr einsetzen möchte, überwintern problemlos – warm in Laub und Erde eingemummelt – im Hochbeet. Im Frühjahr dient es mir als Pflanztisch beim Umtopfen von Zimmerpflanzen und beim Eintopfen von auf der Fensterbank gezogenen Sämlingen. Ich schütte einfach einen Haufen Substrat hinein, packe meine Töpfe und Gerätschaften daneben und los geht’s mit der Drecksarbeit – mit frohem Sinn, denn die „Erde“ bleibt dabei im Beet und verteilt sich nicht in der näheren Umgebung.
Frühbeet
Im Frühjahr schließlich wird mein Hochbeet zum „Kalten Kasten“, den ich bei Bedarf mit Folie oder Glasscheiben abdecken kann. In ihm kann ich frühe und kälteempfindliche Gemüsesetzlinge anziehen, aber auch Radieschen, Salat und Kohlrabi aussäen, wenn es „draußen“ oder vielmehr „unten“ in Bodennähe noch viel zu kalt dafür wäre. Besonders Bohnen, die ohne eine gewisse Bodentemperatur gar nicht erst keimen, tun dies im Hochbeet in erstaunlicher Geschwindigkeit − ganz zu schweigen von den Kartoffeln, die das Wachsen im Hochbeet LIEBEN! Und dann erst die Ernte – immer auf Augenhöhe mit der Bohne!
Wichtig!
Ein Hochbeet kann man selber bauen oder auch anfertigen lassen. Meines hat der Zimmerer aus Lärchenholz gemacht, das sehr witterungsbeständig ist. Wichtig ist, es mit Teichfolie an den Seiten auszukleiden, um das Holz vor Feuchtigkeit zu schützen, genauso wichtig: Engmaschiger Hasendraht am Boden, damit ungebetene Gäste (sprich: Wühlmäuse) draußen bleiben; willkommene aber, wie die bodenverbessernden Lumbricidae aus der Ordnung der Wenigborster (vulgo: Regenwürmer), können so keinesfalls von ihrem segensreichen Wirken abgehalten werden.
Jede Menge Anleitungen zum Kaufen oder auch Selberbauen eines Hochbeetes gibt es inzwischen im Internet, wie hier z. B.: www.hochbeet.net.
Mit blumigen Gärtnergrüßen,
Eure Bini Katz
Eine schöne Sache so ein Hochbeet. Allerdings ist der beschriebene Aufbau mit Laub und anderem organischen Material im unteren Bereich so eine Art Komposthaufen der beträchtliche Mengen an Nährstoffen freisetzt. Vor allem auch Stickstoff. Dieser Stickstoff wird von den Pflanzen gerne aufgenommen und wenn zuviel davon da ist vor allem in Blättern und Stängeln in Form von Nitrat eingelagert. Das freut den Gärtner weil die Pflanzen schön groß werden. Allerdings ist dieses Nitrat nicht besonders gesund, wenn man die Pflanzen verspeist (besonders Salat- u. Blattgemüse). Das Nitrat wird vom Körper in Nitrit umgewandelt und es können sogar krebserregende Nitrosamine daraus gebildet werden. Auch werden durch die Überdüngung die Pflanzen viel anfälliger für Schädlinge und Krankheiten.
Also am Besten die ersten Jahre vor allem keine Blattgemüse auf dem Hochbeet anbauen, sondern eher Fruchtgemüse (z. B. Tomaten, Gurken) und Starkzehrer wie Kohl. Besser finde ich, wenn man gar kein organisches Material einbaut sondern normalen Unterboden (=das was unter der Humusschicht ist) einbaut und darauf eine ca. 30cm dicke Humusschicht.
Das hat den Vorteil, dass das Volumen im Hochbeet nicht so stark zurückgeht und man kaum Erde nachfüllen muss.
als wir das hochbeet anlegten, war das die offiziell anerkannte art: erst grobe teile, wie baumschnitt etc., dann laub, grassoden usw. erst obendrauf humus. aber wir haben alles richtig gemacht, denn am anfang habe ich hauptsächlich zucchini und kürbisse angebaut, weil das so toll aussah. nach ein paar jahren fingen wir dann an, aufzufüllen, humus mit mutterboden vermischt. bis jetzt gings gut – düngen tu ich heute noch nicht.