Rom/Freyung. Nachdem CSU-Kreistagsfraktionssprecher Max Gibis sich dazu veranlasst sah, ebenfalls Stellung zur jüngsten öffentlichen Anfrage von MdB Rita Hagl-Kehl zu nehmen, um zum generalabrechnenden und der Sache völlig undienlichen Rundumschlag gegen die SPD-Politikerin auszuholen… nachdem nun auch Gerhard Drexler, der nach seiner mehrmonatigen (!) Amtszeit als Bundestagsabgeordneter wirklich allergrößte Verdienste um seinen Heimat-Landkreis vorzuweisen hat, sich genötigt sah, auch wieder einmal ein Lebenszeichen in der heimischen Presse von sich zu geben… nachdem dies alles so wunderbar medienwirksam und schön chronologisch-sinnfällig über die Bühne gegangen ist und das in den deutschen Landen ach-so-traditionsreiche Politik-Ping-Pong-Spiel („Du stinkst! Nein Du! Nein Du…) seinen Lauf genommen hat, meldet sich nun einer zur Wort, der wirklich Ahnung von der Materie „Brandschutzvorkehrungen in Asyl-Erstaufnahme-Einrichtungen“ hat: nämlich kein geringer als der Papst himself. Halleluja!
„Es stimmt schon, was der Max und auch der Sebastian da sagen. Die Rita hätte besser mal das persönliche Gespräch mit allen Verantwortlichen rund um die Asylunterkünfte in Neuschönau und Freyung suchen sollen, bevor sie gleich mit öffentlichen Anfragen sämtliche Alarmglocken losschrillen lässt“, teilt das kirchliche Oberhaupt der Katholiken gegenüber dem Onlinemagazin da Hog’n ganz exklusiv (und ebenso völlig unaufgefordert) per Brieftaube mit. Sie hätte mit etwas mehr Fingerspitzengefühl an die Sache rangehen müssen, hätte sich die Meinung vieler anhören sollen, bevor sie öffentlich wird. „Und dann beruft sie sich auch noch auf die Informationen eines anonymen Insiders. Dabei müsste sie doch mittlerweile wissen, dass die da draußen im Landratsamt gegen Leute, die tatsächlich existieren, die Herz und Hand und Verstand haben, kämpfen“, fährt der Papst mit seiner Predigt fort.
„Jet, ich bin nicht würdig, dass Du eingehst unter mein Dach“
„Reicht eh schon, wenn sich der Gibis Max, der CSU-Hinterbänkler, in die Diskussion einmischt. Der muss das ja vielleicht auch – von Berufs wegen. Da wirft er der Rita doch tatsächlich vor, dass sie ihre Zeit und Energie nicht ausreichend genug für die Interessen der Heimat im fernen Berlin einsetzt – und dass er seit ihrer Wahl in den Deutschen Bundestag noch keinerlei Initiativen von ihr vernommen hat, die ihrer blau-weißen Heimat zu Gute gekommen sind. Wie war das gleich nochmal: Wer im Glashaus sitzt…oder, frei nach der Heiligen Schrift: Wer von Euch ohne öffentliche Wahrnehmung ist, veröffentliche eine Stellungnahme oder eine Pressemitteilung von einem Bürgermeisterbesuch – oder beides.
Wie Phönix aus der Asche kommt nun auch noch der Drexler daher und gibt völlig unaufgefordert seinen hintersinnigen Senf zur Debatte mit dazu. Nachdem er im Bundestag die wirklich großen Fußstapfen hinterlassen hat und sich auch im Freyunger Stadtrat einen wahren Legendenstatus erkämpft hatte, meldet sich der Polit-Krösus des Bayerwalds (endlich) wieder einmal zu Wort. Darf er doch – gerne. Und jetzt wird mir auch klar, warum das von Gottes Gnaden berufene Mitglied der Parlamentarischen Gesellschaft und stolzer Besitzer eines Wikipedia-Eintrags der PNP gegenüber gesagt hat, dass die Asyl-Einrichtung am Geyersberg in seinen Augen sehr gut laufe – und die „Verantwortlichen das bestens im Griff haben“. Er ist ja fast täglich da droben anzutreffen, wacht er doch, da er sich nun gänzlich aus der Politik zurückgezogen hat, in seiner Freizeit wie eine treusorgende Mutter über seinen Ex-Wahlkreis, seine Ex-Bürger – frei nach dem Bibelspruch „Jet, ich bin nicht würdig, dass Du eingehst unter mein Dach. Aber sprich nur ein Wort, dann werden meine Probleme nichtig.“
Das Thema ist wichtig und Bedarf großer Sensibilität
Jedenfalls möchte ich abschließend (und bevor der nächste auftaucht und seine Expertenmeinung unaufgefordert kundtut) feststellen, dass sich jetzt mal alle am Riemen reißen, sich im Optimalfall gemeinsam an einen Tisch setzen und – von mir aus auch im Beisein der örtlichen Medien – sämtliche im Raum stehenden Vorwürfe sowie Unklarheiten in Sachen Brandschutz aus dem Weg schaffen sollen. Das Thema ist wichtig und Bedarf großer Sensibilität – so wie alles, was derzeit mit Asyl und Flüchtlingen zu tun hat. Doch was uns hier so ganz und gar nicht weiterbringt, sind gegenseitige Schuldzuweisungen, Verdächtigungen, Halbwahrheiten, Pseudo-Meinungen und Intransparenz. Bitte die zehn Gebote einhalten!
Und für die Rita, die freilich Dinge öffentlich ansprechen darf und soll, wenn ihr was nicht ganz koscher vorkommt, habe ich – nachdem ich ihr die Beichte abgenommen habe – auch schon eine Strafe parat. Still ins Bänklein sitzen und zehnmal die bayerische Hymne aufsagen. Aber laut – weil für „mundtot“ braucht sie sich nicht gleich erklärt fühlen. Eine kleine Strafe muss sein, immerhin hat sie meine Kollegen von den Christ-Sozialen angegriffen. Gott mit Dir, Du Land der Bayern! Gehet hin in Frieden. Amen!“
Glosse: Stephan Hörhammer