Jandelsbrunn. Seit dem 1. Januar 2016 gilt für die Mitarbeiter des Freizeitfahrzeugherstellers Knaus Tabbert an den beiden deutschen Standorten in Jandelsbrunn und Mottgers wieder der Flächentarifvertrag der Holz- und Kunststoffverarbeitenden Industrie – und das, obwohl das Unternehmen nicht im Arbeitgeberverband vertreten und damit nicht zur Zahlung des tariflich vereinbarten Lohns verpflichtet ist. Geschäftsführung und Beschäftigte erfüllt diese Tatsache gleichermaßen mit großer Genugtuung, verliefen doch die letzten 14 Jahre nicht immer so erfolgreich für das Unternehmen, wie es in einer Pressemitteilung heißt.
Zuletzt hätte der Flächentarif im Geschäftsjahr 2002 an die Mitarbeiter gezahlt werden können, seitdem waren diverse Sanierungs- und Zukunftstarifverträge zum Wohle des Unternehmens notwendig. Eine saisonal stark schwankende und tendenziell rückläufige Nachfrage nach Reisemobilen, Kasten- und Wohnwagen, zu schlechte wirtschaftliche Rahmenbedingungen in den europäischen Kernmärkten und zeitweise zu hohe Fahrzeugbestände waren laut der Meldung ausschlaggebend für die schleppende Entwicklung in der Vergangenheit. Negativer Höhepunkt sei das drohende Aus Ende 2008 gewesen, das nur durch den gemeinsamen Einsatz von Betriebsrat, Investor und Gewerkschaft quasi in letzter Sekunde abgewendet werden konnte.
Umsatzentwicklung: Von 134 auf 350 Millionen Euro
Danach sei es für die Knaus Tabbert GmbH wieder bergauf gegangen. Der Umsatz konnte der Mitteilung zufolge von 134 Millionen Euro im ersten Jahr nach dem Neustart 2009 auf 350 Millionen Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr gesteigert werden. Gleichzeitig stieg auch die Zahl der Mitarbeiter. Heute zähle das Unternehmen rund 1.300 Beschäftigte an drei Standorten in Deutschland und Ungarn, davon knapp 750 am Standort in Jandelsbrunn und 280 in Mottgers. Allein in Jandelsbrunn konnten aufgrund der positiven Entwicklung über 80 neue Mitarbeiter im vergangenen Jahr eine neue Stelle antreten, heißt es in der Nachricht an die Medien.
Hinzu kommt, dass die Mitarbeiter seit Anfang des Jahres wieder von den Vorzügen des Flächentarifvertrags profitieren: eine 35 Stundenwoche, Urlaubs- und Weihnachtsgeld, sowie Betriebsurlaub während der Sommer- und Winterferien. Gesamtbetriebsratsvorsitzender Anton Autengruber zeigt sich zufrieden: „Es zeigt, dass der eingeschlagene Weg aller Beteiligten mit dem zuletzt vereinbarten Zukunftstarifvertrag der Richtige war. Erfreulich ist, dass wir 2016 nicht nur den vollen Tarif erhalten, sondern auch, dass die Auftragsbücher voll sind und Mitarbeiter auch im produktiven Bereich eingestellt werden. Jetzt heißt es, das Erreichte zu stabilisieren und kontinuierlich weiterzuentwickeln.“
da Hog’n