Perlesreut. „Ich hätte nie gedacht, dass das Thema Asyl in Perlesreut mal zum Problem wird.“ Entgegen den Erwartungen des Perlesreuter Bürgermeisters Manfred Eibl hatte der Entschluss, das Perlesreuter Hallenbad in eine Notunterkunft für Asylsuchende umzubauen, hohe Wellen geschlagen. Da aufgrund des kurzfristig gefassten Beschlusses entsprechende Baumaßnahmen durchzuführen waren, sich in der Bevölkerung zunehmend Unmut formierte hatte, und in diesem Zusammenhang häufiger von einer „Nacht-und-Nebel-Aktion“ die Rede war, ist am Dienstagabend eine Informationsveranstaltung in der Bauhütte Perlesreut abgehalten worden. Ziel der Veranstaltung war es, Fragen der Perlesreuter bezüglich des Bauvorhabens zu beantworten.
Seit rund 18 Monaten sind bereits etwa 40 Asylbewerber in einer dezentralen Unterkunft im Perlesreuter Ortsteil Lindberg untergebracht – ohne etwaige Probleme. Die Ankündigung, das örtliche Hallenbad für ungefähr 40 bis 50 weitere Schutzsuchende in eine Notunterkunft umzuwandeln, sorgte allerdings für ungewollt viel Aufruhr. „Lügen, Täuschen, Halbwahrheiten“ – diese und andere Vorwürfe kursierten in der Marktgemeinde. Aus Angst, „rechtsradikale Kräfte“ könnten die Veranstaltung stören, hieß es: „Zutritt nur für Marktbürger“. Augrund der Brisanz der Thematik füllte sich der Veranstaltungssaal – in welchem Bürgermeister Eibl und die Pressesprecherin des Landratsamtes Freyung-Grafenau, Judith Wunder, geduldig Rede und Antwort stehen sollten – relativ zügig mit etwa 100 Bürgern.
Röhrnbach, Thurmannsbang und Grafenau machen’s bereits vor
In einer einleitenden Rede stellten beide die Hintergründe für den Entschluss, das Hallenbad zukünftig als Unterkunft zu nutzen, noch einmal ausführlich dar. Da sich die Bundesrepublik mit einer andauernd hohen Flüchtlingszahl konfrontiert sehe, werde der Druck von Seiten des Landratsamtes auf die Gemeinde Perlesreut, eine entsprechende Einrichtung bereitzustellen, stetig erhöht. In den Nachbargemeinden Röhrnbach, Thurmannsbang und Grafenau sei dies nämlich bereits geschehen. Bei einer Notunterkunft handele es sich – im Gegensatz zur bereits bestehenden dezentralen Unterkunft – um eine kurzzeitige Unterbringungform für Asylsuchende für meist wenige Wochen. Um eine Beeinträchtigung des Schul- und Vereinssports zu vermeiden, habe man sich gegen die Verwendung der örtlichen Schulturnhalle entschlossen. Stattdessen wolle man auf das ohnehin sanierungsbedürftige Hallenbad zurückgreifen.
Insbesondere Judith Wunder war bemüht, den Anwohnern bereits von Beginn an Sorgen und Ängst zu nehmen. Die Einrichtung werde rund um die Uhr von einem Sicherheitsdienst bewacht, zudem stünden jederzeit Ansprechpartner seitens des Bayerischen-Roten-Kreuzes und des Landratsamtes zur Verfügung. Obendrein werde jeder der Asylsuchenden – wie in allen Notunterkünften in Freyung-Grafenau – vor dem Betreten der Halle einem „ärztlichen Erstscreening“ unterzogen.
„Die letzten Wochen waren die schwersten meiner Amtszeit“
Bezüglich der schnellen Umsetzung – im November wurden noch Kinder für einen Schwimmkurs registriert – merkte Eibl an, es habe sich in der Tat um eine „Entscheidung innerhalb von ein paar Tagen“ gehandelt. Der Ablauf des Verfahrens sei keineswegs so gewollt gewesen, sei aber auf Druck des Landratsamtes so zu Stande gekommen. Angesichts der teils wüsten Kritik, die der Bürgermeister in den vergangenen Wochen einstecken musste, zeigte sich der FW-Politiker ermattet: „Die letzten Wochen waren die schwersten meiner Amtszeit. Was da gelaufen ist, war kriminell. Ich habe in keinster Weise etwas gegen Kritik, aber für gewisse Ausdrucksweisen einfach kein Verständnis.“ Die von Teilen der Bewohner als „intransparent“ kritisierte Hallenbad-Aktion begründete Bürgermeister Eibl damit, dass er nicht an die Öffentlichkeit wollte, „bevor es nicht hundertprozentig war“. Dabei gestand er auch ein, den ein oder anderen Fehler begangen zu haben.
Zuverlässige Prognose erst ab dem Frühjahr möglich
Weiter versicherte der 54-Jährige, dass ein „unabhängiger Betrieb“ des Freibades in den Sommermonaten weiterhin gewährleistet sei – und von der Notunterkunft im angrenzenden Hallenbad nicht beinträchtigt werde. Generell gehe man im Bezug auf das Hallenbad keine langfristigen Verträge ein. Im Falle einer „unweigerlichen Situation“ könne der Vertrag jederzeit gekündigt werden. Pressesprecherin Wunder ergänzte, dass die Notunterkunft nur über den Winter 2015/16 genutzt werden solle – eine zuverlässige Prognose sei aber selbstverständlich erst „ab dem Frühjahr, nach einer Neubewertung der Gesamtsituation“ möglich.
Zum Konzept des geplanten Sport- und Inklusionsbades führte Eibl an, dass in diesem Zuge über die nächsten Jahre ohnehin nötige Sanierungsmaßnahmen vorgenommen würden. Ziel sei es, sämtliche Zugänge zum Bad barrierefrei zu gestalten, um es insbesondere für ältere und körperlich beeinträchtigte Menschen zugänglich zu machen. Dies werde das erste Bad dieser Art in Niederbayern, man habe deshalb einen Zuschuss der Bundesregierung im Auge. Ursprünglich seien entsprechende bauliche Maßnahmen erst für das kommende Jahr geplant gewesen, doch angesichts der Flüchtlingssituation sah man sich gezwungen, entsprechend schnell zu handeln. Im Zuge dessen könne man das Bad aktuell noch als Herberge für Schutzsuchende bereitsstellen und dann in den kommenden Jahren mit den Umbauten fortfahren. Man habe sich entschlossen, lieber selbst eine Lösung zu erbringen, als später „eine Lösung von oben“ akzeptieren zu müssen.
„Wir reden hier immer noch von Menschen“
Einen teils emotionalen Fortlauf nahm die Debatte, als es um das Thema Sicherheit rund um die künftige Asylbleibe ging. Einige der Anwesenden teilten offenbar die Angst, die Anwesenheit einer größeren Anzahl „muslimischer Männer“ würde die Attraktivität des Familienbades zerstören. Man würde hier „mit Stroh und Feuer spielen“, meinte eine Bürgerin. Für Unmut sorgte auch der Umstand, dass Perlesreut nun mit einer dezentralen Unterkunft und einer Notunterkunft einer Doppelbelastung ausgesetzt sei, andere Gemeinden jedoch kaum Flüchtlinge übernehmen würden. Schließlich rief Eibl alle Anwesenden zur Besonnenheit auf und mahnte sie zur Vorsicht mit überschnellen Vorverurteilungen. Reichlich Applaus erntete ein Zuschauerbeitrag, der noch einmal an den Zusammenhalt innerhalb der Gemeinde appellierte und die Hilfsbedürftigkeit der Schutzsuchenden in den Fokus rückte. Mit den Worten „Wir reden hier immer noch von Menschen“, beendete Bürgermeister Manfred Eibl die Veranstaltung.
Johannes Gress
Die Lügen des Bgm.
Der Bgm.und das Landratsamt redeten von 40-50 Asylanten
nach Informationen kommen jetzt aber 100 Asylanten (kommen die von der Eder-Halle in Röhrnbach da diese aufgelöst wird ? )
Das sind schon wieder solche Lügen , Täuschen und Halbwahrheiten wie es der Bgm. Eibl nannte.
Wo hat der Bgm. die rechtsradikalen Leute in Perlesreut gesehen oder gehört.??
mussten sich deshalb 2 Polizisten in zivil unter die Leute stellen oder waren sie nur als Marktbürger dort. ?
wenn er sagt das waren die schwersten Wochen seiner Amtszeit dann werden aber nochmal schwere Wochen und Monate vor im und den Gemeinderat liegen.
Ich hoffe er zieht dann die konsequenten und räumt seinen !!!!!
und legt sich mit dem Gemeinderat wie er es nennt ins Inklusionsbad.
Da haben sie Platz wenn sonst keine Leute mehr dort sind.Und können den Sicherheitsdienst für die Asylanten übernehmen.
Oder glaubt Herr Eibl und der Gemeinderat das sowas wie in Köln oder anderen Städten bei uns nicht passieren kann???
Das ist ja der helle Wahnsinn wenn das stimmt mit den 100 Asylbewerbern. Können gewisse Leute überhaupt noch zwischen Lügen und Wahrheit unterscheiden? Das wäre ja dann eine Krankheit wenn man es manierlich ausdrückt.
Herr Eibl hat jetzt das erste mal gemerkt, dass er nicht der Alleinherrscher ist sondern der gewählte Vertreter der Bürger. Dass das seine schlimmste Zeit als Bgm ist soll ja auch so sein; wird sicher bis zum Ende der Periode nicht mehr anders werden. Jetzt wird alles, was gemacht und gesagt wird in der Gemeinde, doppelt und dreifach hinterfragt werden.
Es sollen im Sommer Toilettencontainer für Freibadbesucher aufgestellt werden, so wird gemunkelt. Herr Eibl, da wir sowieso schon eine sehr verschuldete Gemeinde sind können sie sich das Geld sparen. Es gehen viele Leute nicht mehr ins „Familienbad“.
Haben sie das Bereitstellen der Asylunterkunft wegen dem Geld gemacht weil sie durch die Verschuldung z.B. Bauhütte und Spielplatz Freibad (beides sinnlos wie ein Kropf) die finanzielle Handlungsfähigkeit nicht verlieren möchten? Es wird ja immer geschaut wieviel Zuschuss es gibt aber dass der Markt viel Geld dafür selber stemmen muss und auch enorme Folgekosten auftreten wie die Bauhütte zeigt, wird nicht beachtet.
Herr Eibl hat die ersten 8 bis 10 Jahre einen sehr guten Job als Bürgermeister gemacht, das muss man fairerweise dazu sagen. In den letzten Jahren ist er immer mehr abgedriftet davon. Sicher, jeder Mensch ändert sich mit dem Alter. Wir möchten aber wieder den „alten Manfred“ zurück, den alle gewählt haben. Geh wieder auf deine Bürger und alle Vereine zu, dann ist mir auch um die Gemeinde nicht bange. Es wäre vieles einfacher, glaubs mir.