Lusen. „Allein ist es im Himmel nicht schön – mag sein, aber auf dem Lusen, da geht’s“, sagt Heinz Duschl, lacht und nimmt einen kräftigen Zug von seiner Zigarette. Ein Spruch, dessen erster Teil ihm ein Bekannter aus Preying irgendwann einmal zugesteckt hatte – und der dann um den zweiten Teil von ihm selbst ergänzt wurde. „Ab und zu, wenn nach einem langen Tag keiner mehr auf dem Berg heroben ist, dann genieße ich die Ruhe, pack eine kleine Brotzeit und eine Flasche Wein ein, gehe auf den Gipfel hinauf und schaue mir den Sonnenuntergang an.“
Jeder, der schon einmal die Sonne vom Lusen aus hat untergehen sehen, weiß, welch magischer Moment das ist. Seit zwei Jahren erlebt der 58-Jährige diesen Augenblick fast täglich. Und auch nicht immer allein: Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Bettina Freund hat er sich im November 2013 für ein Leben als Lusenwirt entschieden. Seine Bilanz: „Mit der Illusion, dass hier oben alles traumhaft und toll ist, sind wir nicht gekommen. Es ist hart, aber auch schön. Und ein ganz anderes Arbeiten als vorher.“
Ein Leben wie im Himmel – wenn da die Arbeit nicht wär…
Heinz Duschls Worte klingen irgendwie ernüchternd. Die romantische Vorstellung, dass leben und arbeiten auf 1373 Metern Höhe immer eitel Sonnenschein ist, wie dem Lusenwirt zufolge so mancher glaubt, kann er selbst nicht bestätigen. Genauso wie an jedem anderen Arbeitsplatz gibt es Momente des Alltags, in denen die Romantik in den Hintergrund gerät – und von der Pflicht abgelöst wird. „Unser Arbeitstag ist schon sehr zeitintensiv – das darf man nicht übersehen“, beteuert der Preyinger, der seine Aufgabe auf dem sechsthöchsten Berg des Bayerwalds als „Full-Time-Job“ – und sich selbst als „Koch und Hausmeister in Personal-Union“ bezeichnet.
„In der Regel beginnen wir um 7 Uhr morgens mit der Zubereitung des Frühstücks für unsere Hausgäste. Danach sind wir den ganzen Tag über mit der Versorgung der Wanderer beschäftigt. Abends wird für die Übernachtungsgäste gekocht – und in der Regel ist dann um 22 Uhr Hüttenruhe angesagt“, umreißt der sympathische Mann mit dem Dreitagebart und der schwarz-weiß gemusterten Bandana-Kopfbedeckung den Tagesablauf – und ergänzt mit Nachdruck: „Bis 22 Uhr ist Minimum – und das sieben Tage die Woche, von Mai bis Oktober.“ 70 bis 80 Stunden sind da im Handumdrehen beisammen.
„Heinz hat im Prinzip in der Sommersaison überhaupt nicht frei“, sagt Bettina Freund, „Herrin“ des Schank- und Kassenbereichs im Lusenschutzhaus. Die 45-Jährige Tittlingerin ist gelernte Bürokauffrau und Versicherungsangestellte – und deshalb für alles zuständig, was mit Verwaltung, Buchhaltung und organisatorischen Dingen zu tun hat. Sie bestellt etwa die Getränke, checkt die Buchungsanfragen, kümmert sich um die Gästezimmer oder organisiert zusätzliche Servicekräfte, wenn die Besucherzahl wieder einmal außergewöhnlich hoch ist – und auch ihr 20-jähriger Sohn und ihre Eltern mitanpacken müssen, um den Ansturm zu bewältigen. Als „Familienbetrieb mit Aushilfen“ bezeichnet sie ihr momentanes Gewerbe.
„Das Organisieren liegt mir, aber ich mag auch gerne mit Leuten reden“, sagt die quirlige Blondine – und man glaubt ihr aufs Wort. „I kann d’Leid dout schmatz’n, des heast o“, bekräftigt sie und lacht. „Die ersten paar Monate auf dem Lusen hatte ich immer eine sehr raue Stimme, weil ich so viel gequatscht hab. Aber mittlerweile funktioniert sie wie am Schnürchen.“
Bettinas Tag beginnt früh morgens mit dem Überprüfen des E-Mail-Postfachs hinsichtlich neuer Übernachtungsanfragen, Zimmerbuchungen, Bestellungen für den Betrieb etc. Das passiert noch von ihrem zu Hause in Tittling aus, wo sie auch gleich noch ihre Kinder und den Hund versorgt, danach zum Einkaufen fährt und sich schließlich in Richtung Berg aufmacht. „Ich bin dann gegen 9 Uhr hier – und wir arbeiten bis 19.30 Uhr durch.“ Im Anschluss fährt die zweifache Mutter wieder heim, checkt nochmals die eingegangenen Mails, macht den Haushalt – und fällt dann meist totmüde in die Federn. „Das ist ein immenser Zeitaufwand. Man ist im Kopf den ganzen Tag über unglaublich beschäftigt.“
Halb zog er sie, halb sank sie hin…
Kennenglernt hat der Heinz seine Bettina vor rund fünf Jahren. Dass sie einmal an seiner Seite die Lusenwirtin geben würde, daran hatte sie damals nicht im Traum gedacht. „Nachdem wir zusammengekommen sind, ist er schon bald auf die Idee gekommen, dass er eine Berghütte bewirten möchte“, erinnert sie sich. „Er hat dann herausgefunden, dass das Lusenschutzhaus frei wird – und seine Bewerbung aufgesetzt. Nur: Er bräuchte halt auch einen Partner, der das mit ihm durchzieht. Woraufhin ich ihm erst einmal den Vogel gezeigt habe“, schildert Bettina Freund die damalige Situation.
„Mein erster Gedanke: Nein, das kann ich mir so gar nicht vorstellen. Er keine Erfahrung, ich keine Erfahrung. Wer würde uns beide denn schon nehmen?“ Am Ende hieß es dann doch: Halb zog er sie, halb sank sie hin. Denn auch sie war auf der Suche nach einer neuen, beruflichen Herausforderung. „Er hat mich dann a bisserl bezirzt und überredet – und dann hab ich mir gedacht: An mir soll’s nicht scheitern, dass er sich seinen Lebenstraum erfüllt“, erklärt die Tittlingerin und ergänzt mit einem Lächeln: „Offenbar gab’s auch keine besseren Bewerber als uns.“ Bereut hat sie ihren Schritt – trotz der anfänglichen Skepsis – bisher nicht: „Ich bin mit einem kräftigen Schubserer in die Sache reingeschlittert. Und jetzt sitzen wir hier droben. Ins Büro möchte ich jedenfalls nicht mehr zurück, weil ich mich hier, unter den vielen Leuten, viel wohler fühle.“
Auch Heinz, der zuletzt in der Gemeinde Saldenburg als technischer Angestellter beschäftigt war und nebenbei einen Kiosk betrieben hat, kann dies nur unterstreichen.“In meiner früheren Arbeit, die ich mehr als 25 Jahre lang gemacht habe, war mein Akku zuletzt mehr als leer. Und ich dachte: Das kann’s nicht schon gewesen sein bis zur Rente – ich muss nochmal etwas anderes machen.“ Doch nicht nur die Suche nach dem Neuen war ausschlaggebend für seine Entscheidung, sondern auch seine Liebe zu den Bergen. Vor seiner Zeit als Lusenwirt zog es den 58-Jährigen regelmäßig ins Gebirge.
Ob sie sich im Lusen-Alltag gut ergänzen? Auf diese Frage kommen zunächst beide a bisserl ins Schmunzeln – und erklären dann einhellig: „Ja, das tun wir.“ Klar kriegen sie sich ab und zu mal in die Haare. Aber das sei nunmal so, wenn man eine Beziehung führt – und gleichzeitig am Arbeitsplatz viel Zeit miteinander verbringt. „Wir ecken oft an – weil wir eben auch sehr unterschiedliche Persönlichkeiten haben“, sagt Bettina Freund. Er sei mehr der Künstler, der Kreative, der Freidenker. Sie eher die Strukturierte, die Planerische, die Rationelle. Er der Bauchmensch, sie der Kopfmensch. „Wir lernen Schritt für Schritt, uns in der für uns immer noch neuen Rolle als Lusenwirte zurechtzufinden. Das kostet sehr viel Energie, die man nicht vergeuden sollte“, wie die Lusenwirtin inzwischen gelernt hat.
„Die Tschechen scheuen das schlechte Wetter nicht“
Das Lusenschutzhaus wird sommers wie winters je nach Wetterlage stark bzw. weniger stark frequentiert. „An Feiertagen mit schönem Wetter sind 1.000 Leute normal“, berichtet Heinz Duschl. Was jedoch nicht bedeutet, dass sie alle zum Essen und Trinken in die Wirtschaft kommen, wie er sogleich ergänzt. „Die meisten aber schon.“ An Silvester etwa ist immer besonders viel los: 2014 sind ihm zufolge mehr als 2.000 Menschen allein über den „Winterweg“ – einem von zwei Zugangsmöglichkeiten zum Gipfel – auf den Lusen gepilgert. Auch Wanderer und Tagesausflügler aus dem tschechischen Nachbarland haben in den zwei Jahren zahlenmäßig merklich zugenommen. Das Bemerkenswerte dabei: „Je schlechter das Wetter ist, desto mehr Tschechen sind anteilig auf dem Berg zu verzeichnen. Die scheuen das schlechte Wetter nicht – die sind ein bisschen martialischer, ein bisschen kerniger unterwegs, wie’s scheint.“
„Und wenn’s richtig zugeht, an einem schönen Tag mit blauem Himmel und viel Sonnenschein, stehen die Leute schon mal eine halbe Stunde für ein Bier an“, berichtet Heinz Duschl. Dann sind die einheimischen Waidler eher nicht auf dem Lusengipfel anzutreffen – „weil die wissen, dass dann viele Touristen heraufkommen“. Selbstbedienung ist auf 1373 Metern Höhe angesagt – und das soll auch weiterhin so bleiben, denn: „Ein System mit Bedienungen wie am Falkenstein wäre bei uns aus logistischen Gründen eher schwierig“.
Manche Besucher seien das Warten auf Speisen und Getränke im Fast-Food-Zeitalter nicht mehr gewohnt, moniert der Lusenwirt. Noch dazu, wenn sie sich in einer Schlange dafür anstellen müssen. „Da werden manche schnell nervös, wenn sie bei uns fünf Minuten länger auf ihren Schweinsbraten warten müssen als gewohnt.“ Es könne dann schon mal vorkommen, dass einer zu murren und zu mosern beginnt – und „ungehaltene Worte“ fallen, wie es Duschl umschreibt. „Ich bin dann so frei und erkläre demjenigen kurz, warum das eben nicht so schnell wie im Restaurant geht. Gewisse Speisen wie Leberkäse oder Schupfnudeln oder Kartoffelpuffer müssen frisch zubereitet werden – die kann man nicht vorkochen wie eine Gluaschsuppe.“
Sogar mit regelrechten „Profi-Nörgler“ habe er es öfters zu tun, die an allem irgendetwas auszusetzen hätten. Die seien auf dem Lusengipfel genauso vertreten wie drunten im Tal. Was Heinz Duschl dabei auffällt: „Wenn sie raufkommen, sind sie grantig. Wenn sie wieder runtergehen, sind sie – meistens – gut drauf.“ Nicht jedoch, so betont er, weil sie viel Akohol konsumiert haben, sondern „weil der Berg das so ergibt“. Die Erfahrung hat ihn gelehrt: „Du kannst Deinen Seelenschrott ruhig hierdroben auf dem Berg zurücklassen. Das verzeiht einem der Berg. Den anderen, menschengemachten Müll jedoch nicht. Den müssen sich die Besucher wieder mit nach Hause nehmen“, erläutert der 58-Jährige und lacht.
„Gehöre der Gattung Mensch an – und ich passe mich der Natur an“
Der Lusenwirt ist überzeugt: Der Berg hat eine Magie, eine innere, energetische Kraft. „Da Woid is mei Kiacha – und da Berg is mei Tanke“, lautet sein Credo. Seit jeher geht er zum Kräftetanken auf den Berg. Ist dann eins mit der Natur, verschmilzt mit ihr. „Ja, das hat was. Wir sind ein Teil der Natur – doch die meisten sehen das anders, glauben, dass wir uns die Natur Untertan machen müssen“, wird Heinz Duschl philosophisch. „Doch davon halte ich nichts. Ich bin ein Teil der Natur, gehöre der Gattung Mensch an – und ich passe mich der Natur an. Weil sonst gibt mir’s die Natur irgendwann zurück – und das bestimmt nicht im Guten…“
Respekt und Achtung lauten die beiden Schlüsselwörter. Ihm selbst hatte der Lusen mehr als einmal durch schwierige Zeiten hindurch geholfen – insbesondere, als er sich von seiner Frau trennte. „Damals bin ich sehr oft raufgegangen. Ich konnte hier meine Seele regenerieren.“ Er spricht dabei von einer reinigenden Wirkung, einer Katharsis, die auch viele andere Lusengänger zu schätzen wissen.
Ob er ein gläubiger Mensch ist? Nein, ein Kirchenmensch sei er nicht. Aber einer, der an Gott glaubt – und sich vermutlich deshalb mit dem Passauer Bischof Stefan Oster recht gut verstanden hatte, als dieser gemeinsam mit Fernseh-Moderator Werner Schmidbauer im Mai dieses Jahres auf den Lusen wanderte. „Obwohl er von seiner Haltung her sehr konservativ ist, redet er mit Dir auf Augenhöhe. Er ist keiner von oben herab, ein ganz angenehmer Mensch“, erinnert sich Heinz Duschl. „Man muss ja nicht mit ihm in allen Dingen einer Meinung sein. Und er lässt einen so, wie man ist.“
Heinz Duschl: „Hier muss man sich die Zeit stehlen“
Danach gefragt, ob er angesichts der prallgefüllten Arbeitstage und der Menschenmengen, die ihm im Laufe einer Saison begegnen, hin und wieder das Zeitgefühl verliere, sagt er ehrlich: „Ja, es kommt häufiger vor, dass ich nicht mehr weiß, welchen Wochentag wir gerade haben. Besonders in der Ferienzeit, wo fast immer was los ist.“
Beim Thema Freizeit winkt der 58-Jährige freiweg ab. Denn freie Tage gibt’s so gut wie keine. „Hier muss man sich die Zeit stehlen für Besorgungen oder alltägliche Sachen wie das Reparieren der Brille beim Optiker.“ Und Bettina fügt hinzu: „Es läuft ganz gut, aber es geht auch an die Substanz. Man muss sich alles unglaublich gut einteilen.“ So, wie man den Arbeitsalltag durchstrukturiert, müsse man auch die spärlichen gemeinsamen Mußestunden akribisch planen. „Wenn wir uns mal Zeit nehmen können, fahren wir ins Kino oder gehen ins Konzert. Sonst wird man irgendwann stallblind.“
Anders als Heinz, der den ganzen Sommer über auf dem Lusen nächtigt, fährt die Lusenwirtin fast täglich nach Hause, um die Bettwäsche der Übernachtungsgäste reinigen zu lassen und die alltäglichen Dinge zu erledigen, die nichts unmittelbar mit dem Lusen zu tun haben. „Heinz kommt während der Sommersaison immer nur kurzzeitig weg, wenn er Einkäufe im Tal zu erledigen hat. Dann kann er mal für zwei, drei Stunden durchatmen, bevor’s dann wieder weitergeht“, erzählt die 45-Jährige. „Das sind seine Kurz-Freizeit-Einheiten. Und wenn Martina und ich frei haben, sind wir eben mal für einen ganzen Tag zu Hause.“
„Der Wald ist nicht tot – der einzelne Baum ist tot“
Küchenhilfe Martina Höcker aus Guglöd gehört seit mehr als zehn Jahren zum Inventar des Lusenschutzhauses. Die 53-Jährige, die bereits bei der vorherigen Betreiber-Familie Dankesreiter tatkräftig mitanpackte, gilt als „die gute Seele“ des Hauses. Als diejenige, die mit ihrer „Lusen-Erfahrung“ den beiden Neu-Pächtern stets mit Rat und Tat zur Seite steht. „Sie ist ein echter Glücksfall für uns“, betont ihr Chef. „Sie hat uns den Anfang hier sehr erleichtert – Martina kennt sich aus und weiß, wie der Hase hier läuft.“
Ein Bereich, in dem sich Heinz Duschl wiederum gut auskennt und mit dem er sich häufiger beschäftigt – sei’s im Gespräch mit den Gästen oder Vertretern des Nationalparks – hat mit Politik zu tun. Er vertritt die Meinung: „Der Lusen hat eine solitäre Stellung, weil hier noch Natur Natur sein darf. Das begeistert viele – andere wiederum weniger.“ Letztere würden dann Dinge sagen wie „der ganze Wald ist tot“ – was den Lusenwirt ärgert. Er hält dem dann entgegen: „Der Wald ist nicht tot – der einzelne Baum ist tot. Das wäre das Gleiche als würde ich behaupten: Die Menschheit wird ausgerottet – nur weil die Alten sterben. Dem ist aber nicht so, weil die Jungen nachkommen. Und im Wald ist’s eben auch so.“
„Möchte mir den Zauber des Bergs immer bewahren“
Die Sache mit dem Borkenkäfer ist Duschl zufolge kein Problem der Jetzt-Zeit – „das passiert, das ist eine natürliche Gegegebenheit. Das war vor 120 Jahren schon einmal genauso. Aber der Mensch hat sich zur Gewohnheit gemacht, dass er aus alles und allem einen Nutzen ziehen muss – und wenn da irgendwo ein Baum verfault und nicht verkauft wird, dann sieht er das nicht gern.“ Und er wiederholt es noch einmal in aller Deutlichkeit: „Ich find’s wunderbar, dass hier die Natur noch Natur sein darf. Das ist eine wunderbare Chance, dass man ein Fleckchen Erde so erhält, dass unsere Kinder und Kindeskinder sehen, was mit der Natur passiert, wenn der Mensch sie so sein lässt, wie sie ist.“
Fünf Jahre läuft der Pachtvertrag noch. „Danach können wir weiterdenken“, sind sich die beiden einig. Seit dem 8. November heißt es erst einmal: Runter vom Berg, Urlaub machen, dorthin, wo’s schön warm ist. „Da ist man dann froh, wenn man rauskommt, auch wieder mal woanders Energie tanken, was Anderes sehen kann.“ Am 26. Dezember melden sich Heinz und Bettina wieder zurück. Während der Wintersaison hat das Lusenschutzhaus dann an den Wochenenden geöffnet, in den Ferien durchgehend.
„Ich hab das Unterfangen Lusenwirt immer sehr realistisch gesehen“, sagt Bettina Freund, nippt von ihrer Kaffeetasse und lehnt sich zurück. Und nach einem kurzen Moment fügt sie mit einem Lächeln hinzu: „Heinz hat so einige Dinge von der rosaroten Wolke aus betrachtet. Doch von der ist er mittlerweile a bisserl heruntergekugelt.“ Woraufhin Heinz Duschl erwidert: „Es ist wirklich unglaublich viel zu tun – doch ich beschwere mich nicht. Die vielen Gäste und die viele Arbeit, das braucht man auch zum Überleben.“ Und auch wenn eine gewisse Desillusionierung eingetreten sei, möchte er das Schöne am Lusen immer zu schätzen wissen, sich den Zauber des Bergs bewahren, diesen nie „als normal“ erachten.
Stephan Hörhammer