Keine Frage: Der Waidler ist verliebt in seine Hoamat und alles, was dazugehört. Das einzigartige Flair unserer Region wird maßgeblich durch die Menschen geprägt, Gastronomie hat seit jeher einen hohen Stellenwert zur Förderung der Kommunikation und des Zusammenseins. Kaum auszudenken, was der Waidler ohne die klassischen Gasthäuser machen würde. Trotzdem herrscht ein gewisses Interesse, maßgeblich durch die junge Generation hervorgerufen, an neuen gastronomischen Konzepten, die ein wenig großstädtisches Laissez-faire in unsere Region bringen. Wir stellen in diesem Artikel einige neue, gastronomische Konzepte vor – und sind bereits gespannt, was der Waidler davon hält.
Gourmet-Burger – die Edelfleischpflanzerl, die keine sind
Sie sprießen überall in Deutschland wie Pilze aus dem Boden, die Edel-Burger-Läden bzw. Gourmet-Burger-Stores, wie sie sich selbst betiteln. Schauen wir etwas über den Tellerrand hinaus, so sind wir bereits nahezu umzingelt von diesen Casual-Dining Konzepten, die den klassischen Hamburger in ein Slow-Food-Konzept umgemünzt haben. In Regensburg gibt es sie, in Deggendorf und in Passau. Daher wird es wohl nur eine Frage der Zeit bleiben, bis eines dieser Restaurants sich auch in den Woid verirrt.
Im Angebot der Burgerläden steht so gut wie alles (so lange es keine schnöden und strengstens verpönten Fleischpflanzerl sind). Anstelle von Schweinemett oder gemischten Hack besteht ein Burger nämlich aus reinstem Rindfleisch mit durchschnittlich 18-20 Prozent Fett. Verarbeitet wird für die so genannten Pattys dann auch nur das edelste Teil des Rinds – in vielen Gasthöfen würden diese Stücke wohl als Steak verkauft werden. Das Fleisch selbst sollte am besten regional bezogen und vollkommen ökologisch aufgezogen worden sein – oder direkt aus Südamerika, den USA, Irland oder gar von japanischen Rindern stammen. Eingebettet wird das Patty dann in das Burgerbrötchen, auch Bun genannt; dazwischen warten – je nach Interpretation – Klassiker wie Speck oder Käse, manchmal auch völlig abgehobene Kreationen wie Teriyaki Tempura Avocados mit Blauschimmelkäse; oder mit Frischkäse gefüllte Portobello Pilze. Selbst die Pommes sind häufig handgeschnitzt, mehrmals frittiert und stammen aus Süßkartoffeln, Vitelotte oder hatten zumindest vor dem Frittieren einen Namen getragen.
Casino-Nights – Bad Kötzing attackiert Las Vegas
Die Spielbank im beschaulichen Bad Kötzing hat es nicht leicht. Zwar zieht es den waschechten Waidler mal gelegentlich zum Zocken hin, einen Großteil der Umsätze werden aber von zahlungskräftigen Kurgästen oder gar ausländischen Touristen generiert. Und denen soll schließlich was geboten werden! Die virtuelle Konkurrenz aus dem Internet schläft nicht und gewinnt immer mehr Marktanteile vom großen Kuchen des Glücksspielmarktes, sodass nur das reine Spielangebot schon lange nicht mehr genügt.
So versucht die Spielbank mit einer großstädtischen SkyLounge mit Groß-Leinwand im Speisesaal der Gastronomie Sportfans in die Spielstätte zu locken, die erst ihren Vereinen beim Siegen zuschauen und im Anschluss ihr Geld in das klassische Spiel mit Blackjack, Roulette und Co. investieren sollen. Die hauseigene Gastronomie lockt zudem mit regionalen Schmankerl und internationalen Gerichten, die CasinoLounge versucht das Publikum mittels Live-Musik anzusprechen. Das Gesamtkonzept der Gastronomie verspricht ein klassisches Rundumprogramm, es bleibt abzuwarten, was als Nächstes kommen wird und ob wirklich genügend Interesse in der Region besteht.
Streetfood Markets, Pop-Up Restaurants und Co.
Kaum ein gastronomisches Konzept war in diesem Jahr so erfolgreich wie die Streetfood Markets. Das Konzept: Ein Haufen so genannter Foodtrucks (also aufgepimpte Imbisswagen) treffen sich an einem bestimmten Ort, es gibt ein paar Bierbank-Garnituren, Getränkestände und ein musikalisches Rahmenprogramm und fertig ist ein „Event der Superlative“, welches in der Regel zwischen 2 und 5 Euro Eintritt kostet. Die Besucher haben dann die Möglichkeit sich bei den einzelnen Ständen, natürlich gegen das entsprechende Entgelt, durchzuprobieren und so ihren kulinarischen Horizont zu erweitern. Was beispielsweise im Umfeld der Regensburger Continental Arena schon stattgefunden hat, könnte so auch bald in den Woid überschwappen und sich versuchen fest zu etablieren.
Ein ganz vergleichbares Konzept sind die so genannten Pop-Up Restaurants. Hier werden gastronomische Konzepte in kurzer Zeit an verschiedenen Standorten in so genannten Pop-Up-Locations ausgetestet, bevor eventuell irgendwann mal ein richtiges Restaurant in der Nähe einer dieser temporären Standorte eröffnet. Das Konzept kann also so durch eine Stadt oder eine ganze Region tingeln, um den besten Standort herauszufinden und auszuprobieren, ob das Angebot überhaupt in der Region Anklang findet. Der Waidler müsste natürlich vorher erstmal schauen, wo denn gerade das Lokal seine Pforten geöffnet hat… a geh, so a Schmarrn!