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Start Out of da Woid Drei Joa und drei Manad af da Woiz: Andreas Freunds Wanderjahre

Drei Joa und drei Manad af da Woiz: Andreas Freunds Wanderjahre

veröffentlicht von Helmut Weigerstorfer | 13.10.2015 | kein Kommentar
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Wamberg/Perlesreut. „Ja, i ha moi g’head, dass i a Zigeina sa soid“, sagt Andreas Freund und schmunzelt. „Deswegn woid eh des aa unbedingt doa.“ Der 36-Jährige spricht von seinen Wanderjahren, die er zwischen 2004 und 2007 bewältigt hatte – so wie es sich für einen ordentlichen Zimmerer gehört. Zumindest früher. Denn damals war „d’Woiz“, wie die Gesellenwanderung umgangssprachlich genannt wird, eine Voraussetzung, um die Meisterprüfung ablegen zu können, und ein fester Bestandteil der Handwerkstradition. Heute ziehen die Burschen (und auch Mädels) vor allem wegen der Abenteuerlust von Arbeitsstätte zu Arbeitsstätte. Einer von ihnen ist Andreas Freund aus Wamberg bei Perlesreut. Drei Jahre und drei Monate war er unterwegs, bereiste die Welt, verdiente sich in vielen verschiedenen Ländern sein Geld. Ein Lebensabschnitt, den er nicht missen möchte.

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Drei Jahre und drei Monate reiste der Wamberger Andreas Freund (2.v.r.) quer durch die Welt. Der gelernter Zimmerer ging auf Wanderschaft, auf die Walz.

Zimmerer ist eben kein Allerweltsberuf. Zum einen ist da das Arbeiten in schwindelerregender Höhe: „Ab und zu ist es nicht lustig, ganz klar. Angst habe ich aber nicht – eher Respekt.“ Zum anderen sind da die Wanderjahre, die wohl für keine andere Berufssparte typischer sind. Das war aber nicht der ausschlaggebende Grund, warum sich der heute 36-Jährige dazu entschied, eine Lehrer als Zimmerer zu beginnen. Der Grund klingt viel lapidarer: „Dass ich was Handwerkliches machen möchte, ist außer Frage gestanden. Darum wurde ich eben Zimmerer. Früher hatte man noch keine so große Auswahl wie heute.“ Nach der Schulzeit meistert er dann auch ohne Probleme seine Ausbildung. Als die Tage seiner Wehrpflicht bei den Reichenhaller Gebirgsjägern, die er rückblickend als „sinnlos“ beschreibt, gezählt sind, arbeitet er jedoch zunächst in einem anderen Beruf.

Der 24. Juli 2004 – ein Tag, den Andreas nicht vergessen wird

Insgesamt drei Jahre ist Freund in Österreich tätig, installiert dort Sendemasten. Nach der Pleite seines Arbeitgebers kehrt er nicht nur in seine Heimat, sondern auch in seinen „alte“ Tätigkeit als Zimmerer zurück. Vorher allerdings möchte er etwas machen, was ihm bereits während seiner Lehre in den Sinn gekommen war: D’Woiz. „Viele meiner Freunde haben studiert und sind so viel rumgekommen. Das wollte ich auch. Deshalb bin auch auf Wanderschaft gegangen.“ Doch: Einfacher gesagt als getan. Denn es gibt viele Regeln und Vorschriften, die dabei eingehalten werden müssen. Auch wird zunächst akribisch überprüft, ob man überhaupt zur Walz „fähig“ ist. Mehrere Male muss er deshalb nach Nürnberg, um am dortigen Zimmerer-Stammtisch teilzunehmen. Die Kernfächer: Trinkfestigkeit und Leutseligkeit. „Letztlich hat es aber dann geklappt. Ich wurde für geeignet befunden“, blickt Freund mit einem Lächeln zurück.

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„Anfangs der Walz waren wir mehrere Gesellen, mit der Zeit wurden es immer weniger – wir haben uns in alle Himmelsrichtungen verstreut“, berichtet Andreas Freund (rechts).

24. Juli 2004 – dieses Datum wird der Wamberger wohl nicht so schnell vergessen. An diesem Tag startet er von Nürnberg aus in seine Wanderjahre. Ausgerüstet nur mit dem Allernötigsten – ein paar T-Shirts, Unterhosen, Socken – und in der typischen Kleidung (Zimmerer-Jäckchen, -Hose, -Hut und -Krawatte) geht’s los. Eine von mehreren „Walz-Auflagen“ lautet dabei, dass er ab sofort mindestens 50 Kilometer von seinem Heimatdorf fernbleiben muss. Und wer überprüft das alles? „Niemand. Da geht es um Ehre – und deshalb hält es auch jeder ein.“ Nachdem man gemeinsam ein Fass Bier „vernichtet“ hat, wie der Waidler erzählt, macht sich eine kleine Gruppe auf den Weg – von Franken in Richtung Berlin. „Anfangs waren wir mehrere Gesellen, mit der Zeit wurden es immer weniger – wir haben uns in alle Himmelsrichtungen verstreut.“

„Man kann tun und lassen, was man will“

Irgendwann ist Andreas Freund auf sich allein gestellt. Handys sind verboten. Nur per E-Mail hält er Kontakt zu seiner Familie und zu seiner damaligen Freundin. „Im Endeffekt haben die daheim nie gewusst, wo ich gerade bin.“ Angst hat er zwar nie, langweilig wird ihm hingegen oft. Vor allem, wenn er per Anhalter reisen muss – und weit und breit keine Mitfahrgelegenheit in Sicht ist. Sein großes Ziel lautet Südafrika, was er zu Beginn seiner Walz noch als „viel zu weit weg“ einschätzt. Dass er später aber so ziemlich jedes Fleckchen der Erde – außer Südafrika – bewandert haben wird, weiß er zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Zunächst trampt er also nach Dänemark, „um sich an die Straße zu gewöhnen“. Weiter geht es dann kreuz und quer wieder Richtung Süden. Den ersten größeren Halt macht Andreas Freund in Ravensburg (Baden-Württemberg), wo er längerfristig Arbeit findet. „Es war einfach toll. Man ist an nichts gebunden. Man kann tun und lassen, was man will.“

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In Griechenland, auf Kreta, baut Andreas Freund ein Baumhaus.

Sein nächstes Ziel ist Spanien – wie lange er sich dort genau aufgehalten hat, weiß er heute nicht mehr. Auf dem Weg zurück nach Deutschland, bleibt er schließlich im Schweizer Kanton Tessin hängen. „Rückblickend wohl die schönste Zeit.“ Dort ist er damit beschäftigt, ein Strohhaus zu errichten. Daran arbeitet er so vertieft, dass er fast eine der Wanderschaftsregeln bricht: Man soll nicht länger als sechs Monate an einem Ort verweilen.

Nächtigen kann er meist bei seinen Arbeitgebern, wobei er auch einige Stunden unter freiem Himmel schlafen muss. „Kein Problem“, sagt er dazu kurz und bündig. Im Fall der Fälle gibt es auch eine Art Notstelle für wandernde Gesellen, den sogenannten „Krug“ – ein „Versammlungsort und Stützpunkt„, wo man eine Nacht bleiben darf und versorgt wird. In einigen Hotels dürfen die Woiz-Gänger auch kostenlos übernachten, nachdem sie einen bestimmten Spruch aufgesagt haben. Den Inhalt möchte Andreas Freund aber nicht verraten. „Der ist geheim.“

„So a Bier im Büchl wad iatzt ned schlecht“

Gestoppt wird der Wamberger nur durch einen Mittelfußbruch, ausgerechnet auf der Baustelle seiner Schwester in Nürnberg. Anstatt – wie eigentlich geplant – nach Island weiterzuziehen, ist er vorerst ans Kanape gefesselt. „Meine Schwester hat deshalb Rotz und Wasser geweint“, erinnert er sich. Für ihn selbst ist sein Ausfall nicht weiter schlimm. Anstatt in den Norden geht es nach der Genesung Richtung Kalifornien, später nach Bali, Australien und Neuseeland. Heimweh kommt dabei nie auf. Halt. Stopp. Doch, ein bisschen schon. „An manchen Freitagabenden, wenn ich irgendwo in der Pampa auf eine Mitfahrgelegenheit gewartet habe, habe ich mir schon öfters gedacht: So a Bier im Büchl wad iatzt ned schlecht.“ Andreas Freund ist einfach nicht der Typ, der sich viele Gedanken macht. Ein echter Lebemann eben.

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Traumhafte Landschaften, der Reiz des Abenteuers, Erinnerungen, die ihm keiner mehr nehmen kann.

Das wird während seiner Wanderschaft immer wieder deutlich. In Kreta zum Beispiel erfüllt er einem alten Mann seinen Lebenstraum, indem er ein Baumhaus für ihn errichtet. Seiner anderen Schwester baut er auf derselben Insel einen Dachstuhl. Und während seiner Südamerika-Zeit wird er in Buenos Aires überfallen – übrigens die einzige, brenzlige Situation während der gesamten Woiz. Andreas Freund erinnert sich: „Ich war bis in die frühen Morgenstunden auf einem Straßenfest. Auf dem Heimweg haben mich plötzlich mehrere Jugendliche verfolgt, die mich dann umzingelt haben. Gott sei Dank hat meine Hilfe-Rufe jemand gehört – sonst wäre ich wohl jetzt tot.“ Abenteuer, die er nie in seinem Leben vergessen wird. Erinnerungen, die ihm keiner mehr nehmen kann.

„I kann’s nur namoi song: Es war a wunderbare Zeit!“

Ende September 2007 kehrt der Zimmerer-Geselle dann nach Hause in den Bayerischen Wald zurück. Endlich? Eher: Schon! „Die drei Jahre sind wie im Fluge vergangen“, blickt Andreas Freund zurück. „I kann’s nur namoi song: Es war a wunderbare Zeit!“

Helmut Weigerstorfer

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Schlagwörter: Abenteuer, Andreas Freund, Gesellenwanderung, Handwerk, Handwerkstradition, Perlesreut, Tippelei, Walz, Wamberg, Wanderjahre, Wanderschaft, Zimmerer
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