Leopoldsreut/Haidmühle. Wie ist der aktuelle Stand der Dinge aus Sicht der Bauaufsichtsbehörde? Ist die Wasserversorgung mittlerweile gesichert? Ist die Löschwasserfrage geklärt? Und: Hat der Denkmalschutz grünes Licht gegeben? Viele Fragen, die das Onlinemagazin da Hog’n vergangenen Woche ans Landratsamt Freyung-Grafenau zum Bauvorhaben „alte Schule Leopoldsreut“ gesandt hatte. Wie berichtet, waren die Umbauarbeiten am und um das historische Gebäude seitens der Behörde eingestellt worden, da Bauherr Markus Trauner aus Grafenau bis heute keine Baugenehmigung besitzt.
Idee mit eigener Quellfassung wird nun wieder aufgegriffen
„Nach Auskunft der Gemeinde Haidmühle und nach Auskunft des Bauherrn wird die Trinkwasserleitung nach Leopoldsreut frühestens im Jahre 2017 gebaut. Es ist derzeit nicht gesichert, ob sie überhaupt gebaut wird“, teilt Karl Matschiner auf Hog’n-Nachfrage mit. Die Trinkwasserversorgung sei deshalb zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesichert. „Sie ist aber die Grundvoraussetzung für eine Baugenehmigung“, so Matschiner weiter, denn: „Ohne eine einwandfreie und gesundheitlich unbedenkliche Trinkwasserversorgung kann keine Baugenehmigung erteilt werden.“ Da im verlassenen Dorf eine öffentliche Gaststätte in der alten Schule betrieben werden soll, sei für den Nachweis einer ordnungsgemäßen Trinkwasserversorgung ein wasserrechtliches Verfahren erforderlich, so Matschiner weiter. Im Rahmen dieses Verfahrens werde geprüft, ob die vom Bauherrn vorgeschlagenen Lösungsmöglichkeiten mit einer eigenen Quellfassung den Anforderungen einer einwandfreien und gesundheitlich unbedenklichen Versorgung entspricht.
Mehrere Unterredungen mit Markus Trauner hätten hierzu bereits in der Vergangenheit stattgefunden. „Da jedoch eine gemeindliche Trinkwasserversorgung vom Bauherrn angedacht war, wurde die Lösung mit einer eigenen Trinkwasserversorgung zwischenzeitlich nicht mehr weiterverfolgt.“ Mit dem Bauherrn sei deshalb nun vereinbart worden, diese Thematik wieder aufzugreifen – „und mit den für die ordnungsgemäße Trinkwasserversorgung zuständigen Fachbehörden im Rahmen eines Fachstellentermins Lösungsmöglichkeiten zu suchen“.
„Da der Anschluss an die gemeindliche Trinkwasserversorgung derzeit nicht möglich ist, eigene Quellstandorte zu prüfen sind und die Gemeinde Haidmühle keine Grundstücke im Umgriff des Bauvorhabens besitzt, hält das Landratsamt diesen Fachstellentermin für den einzig zielführenden Weg“, teilt Karl Matschiner mit. Eine Teilnahme der Gemeinde Haidmühle sei dabei nicht erforderlich, da ausschließlich Fachfragen abzuklären sind.
Ursprüngliche Lösung aus Kostengründen ad acta gelegt
Die ursprünglich angedachte Lösung, die Trinkwasserleitungen „innerhalb“ der Straße nach Leopoldsreut, in einer Tiefe von 1,40 Meter zu vergraben, sei aufgrund von bei Probeschürfungen entdeckter Felsvorkommen ad acta gelegt worden, wie Johannes Jung, Geschäftsführer der Gemeinde Haidmühle, gegenüber dem Hog’n bestätigt: Er erläutert außerdem: „Bei der Straße handelt es sich um eine ehemalige Wehrmachtsstraße, auf der die Panzer einst gefahren sind. Sie ist in so genannter Setzpack-Lage damals gebaut worden. Das heißt, man hat hier damals händisch Steinplatten verlegt. Wenn man in diese Packlage nun hineingräbt, dann verliert die Straße ihre Stabilität – und man müsste sie zusätzlich befestigen bzw. neu aufbauen.“
Die Kosten hierfür würden die Staatsforsten – als Eigentümer der Straße – der Gemeinde in Rechnung stellen. „Und das zurecht“, befindet der Geschäftsleiter. „Nach vorsichtigen Schätzungen würde dieses Unterfangen 100.000 bis 150.000 Euro kosten.“ Doch eigentlich sei gar nicht absehbar, welche Summe an Mehrkosten am Ende dabei herauskomme. Aus Jungs Sicht stehe deshalb fest: „Das können wir uns nicht leisten.“ Und weiter: „Mein Eindruck war, dass Herr Trauner dafür Verständnis hat, dass die Gemeinde da jetzt nicht noch einmal bis zu 150.000 Euro und mehr mit ungewissem Ausgang investieren kann.“
„Wäre sinnvoll, dann könnte alles in einem Zug erledigt werden“
Zum vom Bauherrn vorgeschlagenen eigenen Quellfassung gäbe es eine weitere Alternative, die allerdings erst, wie eingangs von Matschiner angeschnitten, im Jahr 2017 im Rahmen der „Sanierung der Stromversorgung und Datenübertragung der Seismische Messanlage GERES“ realisierbar wäre. Bei dem Zehn-Millionen-Euro-Vorhaben, für dessen Planung und Umsetzung das staatliche Bauamt Passau zuständig ist, geht es um die infrastrukturelle Neu-Verkabelung der seismischen Messstation am Sulzberg. Laut Bauamtsmitarbeiter Josef Glaser sollen dabei zirka 20 Kilometer bestehender Erdkabel ausgegraben – und im Anschluss neue Kabel verlegt werden. „Mehr als 20 Messstationen im Umkreis von 2,5 Kilometern um die seismische Anlage werden dann mit Rohrtrassen und Schächten angefahren und neu verkabelt.“
Im nächsten Jahr, also 2016, klappe die Realisierung Glaser zufolge deshalb noch nicht, da noch entsprechende Ausschreibungen und Planungen vorgenommen werden müssten. 2017 wäre das Zeitfenster für die Maßnahme dann in dem „baulich sehr schwierigen Terrain“ am Sulzberg von Mai bis Oktober geöffnet. In dieser Zeit würde die Messsanlage dann provisorisch betrieben werden. „Die Gemeinde Haidmühle könnte sich dann an diese Maßnahme anschließen“ – und die Aufgrabungsarbeiten nutzen, um auch die Verlegung von Wasser- und Stromleitungen nach Leopoldsreut zur alten Schule zu realisieren. „Das wäre auf jeden Fall sinnvoll – dann könnte alles in einem Zug erledigt werden“, so Glaser.
„Auch beim Brandschutz zeichnet sich eine Lösung ab“
„Die höhere Denkmalschutzbehörde hat ihre Stellungnahme zum Bauvorhaben abgegeben. Bei Erteilung der Genehmigung werden entsprechende Auflagen in die Baugenehmigung aufgenommen“, informiert Kar Matschiner hinsichtlich der Frage, ob grünes Licht seitens des Denkmalschutzes zum Bauvorhaben gegeben wurde. „Auch beim Brandschutz zeichnet sich eine Lösung ab. Grundvoraussetzung einer Genehmigung bleibt jedoch die Sicherstellung einer einwandfreien, gesundheitlich unbedenklichen Trinkwasserversorgung.“
Indes, so ein Bericht aus der hiesigen Tageszeitung, habe sich das Landratsamt Freyung-Grafenau mit Bauantragssteller Trauner darauf geeinigt, dass dieser die alte Schule winterfest machen dürfe, um die die Bausubstanz des historisch wertvollen Gebäudes nicht zu gefährden,
Stephan Hörhammer
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