Mitterfirmiansreut. Gerade in den kommenden Wochen, in denen sich die Temperaturen wieder in Richtung Null-Grad-Grenze orientieren, werden viele Waidler sehnsüchtig auf die Hitzewelle des vergangenen „Super-Sommers“ mit seinen wenigen Schlecht-Wetter-Tagen zurückblicken. Nicht so in der Gemeinde Philippsreut, genauer gesagt in den Ortsteilen Vorder-, Mitter- und Hinterfirmiansreut sowie Alpe. Die dortigen Einwohner – allen voran Bürgermeister Helmut Knaus – verdammen die anhaltende Trockenheit der vergangenen Monate, in deren Folge das Trinkwasser in der Grenzgemeinde knapp geworden ist. Der momentan einzige Ausweg: Die lebenswichtige Flüssigkeit wird von der Nachbargemeinde Mauth-Finsterau zugekauft – und mit Tanklastzügen zum Hochbehälter nach Mitterfirmiansreut transportiert.
„Derzeit sind wir auf der Suchen nach einer zusätzlichen Quelle. Deshalb machen wir eine Tiefenbohrung in der Nähe des Fernsehturms“, erklärt Bürgermeister Knaus gegenüber dem Onlinemagazin „da Hog’n“ – Kosten: rund 20.000 Euro. „Unser Verbauch ist derzeit einfach höher als der Zulauf.“ Bereits vor einigen Jahren sei das Wasser schon einmal knapp geworden in der Wintersport-Kommune, erinnert sich Knaus. Doch so extrem wie heuer war es noch nie. Gleichzeitig beruhigt der Bürgermeister aber die Bevölkerung, dass trotz der Notlage im Urlaubs-Ort weiterhin Wasser aus den Wasserhähnen kommen werde: „Die Grundversorgung der Bewohner ist gesichert. Wir haben frühzeitig genug gehandelt.“ So wird nun übergangsweise mittels Tanklastzügen – mit 16.000 bis 18.000 Liter Fassungsvermögen – die kostbare Fracht von Finsterau nach Mitterfirmiansreut in den dortigen Hochbehälter gebracht – „nicht täglich, je nach Bedarf“. Dies sei derzeit noch möglich, wie der Philippsreuter Bürgermeister betont: „Es geht aber schon mehr Gemeinden so, dass das Wasser allmählich weniger wird. Wir müssen auf Regen hoffen.“
„Bleibt es weiterhin trocken, wird der Winter schwierig“
Knaus‘ Thurmansbanger Amtskollege Martin Behringer erklärt gegenüber dem Hog’n, dass in seiner Gemeinde bisher noch genügend Trinkwasser vorhanden sei. „Bleibt es weiterhin so trocken, wird der Winter jedoch schwierig. Gott sei Dank können wir die Versorgung über die Fernleitungen sichern.“ Keine Probleme in dieser Hinsicht vermeldet Neureichenaus Gemeinde-Oberhaupt Walter Bermann. Er verweist auf eine größere Quelle in Lackenhäuser sowie elf kleinere in Duschlberg.
Kunstschnee-Produktion ist ein „völlig anderes Thema“
Am Mitterfirmiansreuter Almberg hingegen ist man etwas skeptischer. Bald startet die Wintersaison, bald kommen wieder zahlreiche Touristen ins Wintersportzentrum. Dann wird der Wasserverbrauch in Mitterfirmiansreut und Umgebung weiter steigen. Ist es da noch verantwortbar, demnächst unzählige Liter Wasser zu verschwenden, um Kunstschnee zu produzieren? „Das ist ein völlig anderes Thema“, erklärt Helmut Knaus. „Dieses Wasser kommt aus den Bächen der Umgebung – und wird im See am Fuße des Almberges gespeichert. Das ist kein Trinkwasser.“
da Hog’n