Ludwigsthal. Getötete Luchse, vergiftete Uhus und gefangene Bussarde – die Liste streng geschützter und dennoch illegal beseitigter Wildtiere in Bayern ist lang. Vor drei Jahren sorgte der Tod der vergifteten Luchsdame „Tessa“ aus dem Nationalpark Bayerischer Wald für bundesweites Aufsehen. Damals präparierte eine bislang unbekannte Person einen Rehkadaver mit dem Insektenvernichtungsmittel Carbofuran, an dem Tessa, nachdem sie davon gefressen hatte, verendet war. Um diese Problematik zu thematisieren, haben sich am vergangenen Samstag zahlreiche Fachleute und Vertreter des Naturschutzes im Haus zur Wildnis in Ludwigsthal getroffen. Im Anschluss daran bot sich die Möglichkeit, sich in einer zweieinhalbstündigen Abendveranstaltung unter dem Titel „Naturschutzkriminalität stoppen“ über die Thematik umfassend zu informieren.

„Thema Luchs stellt keineswegs eine Randterscheinung dar“
Eingangs stellte Stefanie Jäger von der Gregor Louisoder Umweltstiftung das Projekt „Bayernwild“ vor. Schwerpunkte bilden dabei die großen Beutegreifer Luchs, Wolf und Bär sowie die illegale Nachstellung auf diese geschützten Wildtierarten. Nach dem Tod eines erschossenen Luchsweibchens nahe Bodenmais habe man zudem das Aktionsbündnis „Unser Luchs“ ins Leben gerufen und eine Petition verfasst, die an den Landtag übergeben wurde. Ganze 12.000 Unterschriften konnten damals gesammelt werden. Dennoch wurde die Petition abgelehnt. „Damit haben wir jedoch gerechnet“, kommentierte Stefanie Jäger und verwies darauf, dass es der Stiftung in erster Linie darum gehe, die Präsenz dieses Themas aufrechtzuhalten. „Wir wollen klar machen, dass das Thema Luchs keinesfalls eine Randerscheinung darstellt, welches nur die Naturschützer betrifft“, lies sie die Zuhörer wissen. Dies gelte vor allem in Hinblick darauf, dass der Luchs nur ein Beispiel von vielen geschützten Wildtieren sei, das willkürlich getötet werde.
„Tatort Luchswald“ – ein Naturkrimi über die Luchs-Wilderei im Bayerwald:
Mit einer unterhaltsamen Darbietung rundete Lydia Starkulla in ihrer Rolle als „Fräulein Brehm“ die Informationen über den Luchs, seine Gewohnheiten und Lebensweisen ab. Im Anschluss konnten sich die Zuschauer selbst ein Bild über den Fall „Tessa“ sowie die weiteren getöteten Wildtiere machen: Gezeigt wurde dazu der Film „Tatort Luchswald„, der in Form eines Naturkrimis die Luchs-Wilderei im Bayerischen Wald dokumentiert. Protagonist ist der Naturschützer und ARD-Tatortkommissar Andreas Hoppe, der sich auf den Weg in die Region um den Nationalpark macht, um den für Luchsin Tessas Ableben verantwortlichen Täter zu ermitteln. Mehrere Verstrickungen bringen dabei unter anderem die osteuropäische Pelzmafia mit ins Spiel; aber auch lokale Interessenverbände, die ortsansässigen Jäger sowie die lokale Polizei erfahren im Film so manche Kritk.
„Wollen mit dem Film zeigen, was in der Region vor sich geht“

In der Diskussion mit Filmemacherin Angela Graas war sich der Großteil des Publikums darüber einig, dass der Pelzhandel sicherlich nicht die primäre Ursache für die Tötung von Luchsen darstelle. Der Verkauf der Pelze sei wohl nur „ein lohnendes Beiwerk“, pflichtete Graas bei. Vielmehr gehe man davon aus, dass der Luchs von der Jägerschaft als Konkurrenz angesehen wird. Bereits im Film wurde deutlich, dass dem Luchs ein großer Teil der Schuld am Rückgang des Rehbestands zugemessen werde. Graas verwies jedoch auch in aller Deutlichkeit darauf, dass es keinesfalls oberstes Ziel des Films sei, den Täter ausfindig zu machen. „Wir wollen damit lediglich zeigen, was in der Region diesbezüglich vor sich geht“, erklärte sie. Zudem seien nähere Ermittlungen im Rahmen der Dreharbeiten aufgrund mangelnder Kompetenzen gar nicht möglich gewesen. So könne sie keinerlei Auskunft zum Verfahren geben, selbst wenn sie sich persönlich beim Täter zu 80 Prozent sicher sei…
David Salimi
Allen Jägern und Jagdpächtern die Lizenzen zum Töten streichen und die Knarren beschlagnahmen. Ende der Luchsmorde, da wette ich.
Der Luchs ist für den Rückgang des Schalen- und Schwarzwildes verantwortlich! Ah ja? Plumpe Polemik der Jägerlobby.
In Deutschland werden JEDES JAHR
1.100.000 Rehe und 750.000 Wildschweine
gejagt. Selbst wenn jeder Luchs jede Woche ein Reh oder Schwein reisst, kommen etwa 10.000/ Jahr zusammen. Wie Sie sehen, lügen die Damen und Herren Jäger, um auf gesetzlicher Grundlage den Luchs abzuknallen.
Es ist ja ganz klar, dass ein anderes Jagdsystem notwendig ist. In der Schweiz kommt man mit der Patentjagd ganz gut klar. Jeder Jäger kauft eine Lizenz und darf dann ein Reh, Hirsch oder Enten schiessen. Die Jagdzeiten sind viel kürzer und die Wälder gehören den Wildtieren, Spaziergängern und Naturfreunden und nicht den Jägern allein.