Der Altweibersommer hat viele verschiedene Namen – im Gegenzug aber nur ein Gesicht. Die Begriffe „Mädchensommer“, „Mettensommer“ und „fliegender Sommer“ sind in anderen Teilen Deutschlands ebenso gebräuchlich wie „Oidweiwasumma“ hier bei uns im Woid. In anderen Ländern existieren sogar noch mehr Wörter für diese herbstliche Erscheinung. Eines aber bleibt immer gleich: Es handelt sich bei dem allseits beliebten Naturphänomen um das Ausklingen des Sommers in Form von sehr milden Herbsttagen. Hierbei kann man den Blick weit in die Ferne schweifen lassen, der Ausblick ist zu dieser Zeit meist fantastisch. Schenkt man Wikipedia Glauben, so wird der allgemein gebräuchlichste Name „Altweibersommer“ abgeleitet von Baldachspinnen, die während diesen Tagen mit ihren Spinnfäden durch die warme Herbstluft fliegen. Was diese mit’m Oidweiwasumma zu tun haben? Die silber-grauen Fäden der Spinnen lassen eine Verbindung zu der Haarfarbe älterer Frauen knüpfen, also von „alten Weibern“. Eine andere Theorie besagt, dass Altweibersommer vom althochdeutschen Wort „weiben“ abgeleitet ist, was für das Knüpfen von Spinnweben steht („weben“). Für die etwas Abergläubischen bietet der Name noch mehr Geheimnisse: In bereits vergangenen Zeiten hielt man die, im Oidweiwasumma häufig auftauchenden Spinnweben für Werke von übernatürlichen Wesen – wie Elfen und Zwergen.
Diese märchenhafte Stimmung hat Hog’n-Fotograf Georg Knaus bei Fürstenhut (Knížecí Pláně) für den Knaus der Woche festgehalten. Knížecí Pláně ist jedoch selbst ein Mysterium; 1792 wurde der Ort durch die Fürsten von Schwarzenberg gegründet, bis 1956 im Zuge des 2. Weltkrieges und seiner Folgen zerstört – und durfte von da an nicht mehr betreten werden, da er sich in der Sperrzone an der Grenze zu Deutschland befand. Nach der politischen Wende um 1990 änderte sich dies; verlassene Gegenden verzaubern seit dieser Zeit die Menschen, die sie wieder betreten dürfen und für sich entdecken. Hier den Altweibersommer genießen zu können, reizt dann natürlich besonders. Aber auch in unseren Gefilden, diesseits der tschechischen Grenze, verzaubert er mit seinem märchenhaften Charme. Und für die Mädchen unter uns, die beim Anblick von Spinnennetzen – und den grauenerregenden Ungetümen darin – in Panik ausbrechen, ist vielleicht folgendes Wissen von Nutzen: Ein Faden der Baldachspinnen im Haar ist laut Volksglauben ein Zeichen für eine baldige Hochzeit. Und wer weiß, vielleicht findet die eine oder andere ja dank dem diesjährigen zauberhaften Oidweiwasumma noch die Liebe des Lebens ? Wir werden sehen..
da Hog’n