Grafenau. Wie geht es weiter bei Knauf AMF in Grafenau? Hat das Unternehmen tatsächlich krebserregendes Material verarbeitet? Wie versucht man, das Gegenteil zu beweisen? Diese Fragen hätte das Onlinemagazin „da Hog’n“ gern der Firmenleitung um Geschäftsführer Karl Wenig gestellt. Trotz mehrmaliger schriftlicher wie telefonischer Anfragen sowie Gesuche um einen Interview-Termin sieht sich leider kein Betriebszugehöriger in der Lage, in irgendeiner Weise zu reagieren. „Im Moment werden unsererseits keine weiteren Stellungnahmen mehr abgegeben“, wird uns per E-Mail mitgeteilt. Was sagt eigentlich die regionale Politik zu diesem Thema? Wir haben uns umgehört…
Max Niedermaier, Bürgermeister der Stadt Grafenau: Die städtische Pressebeauftragte Karin Friedl teilt uns mit, dass Bürgermeister Niedermeier generell gegenüber dem Hog’n keine Stellungnahmen mehr abgeben möchte.
„Vor allem für die Mitarbeiter ist das eine Belastung“
Sebastian Gruber, Landrat Freyung-Grafenau: „Im Zuständigkeitsbereich des Landratsamtes gab es bisher keinerlei Probleme mit AMF. Ich denke, das Unternehmen wird das gegenüber den hier zuständigen Behörden ebenso handhaben und hoffe, dass die zuständigen Fachbehörden schnell zu einem Ergebnis kommen und alle Spekulationen damit ein Ende haben. Unser Landkreis hat zum Glück viele erfolgreiche Unternehmen, auch solche, die wie die AMF auf dem Weltmarkt agieren. Für die Region insgesamt sehe ich nicht die Gefahr eines Imageschadens. Ich persönlich finde es natürlich bedauerlich, wenn ein Unternehmen unseres Landkreises in einer solchen Berichterstattung vorkommt. Vor allem für die Mitarbeiter des Unternehmens und ihre Familien ist das eine Belastung.“
MdL Alexander Muthmann (FW): Seine Pressebeauftragte Annette Nigl erklärt, dass sich MdL Muthmann mit dieser Angelegenheit nicht befasst hat. Er gehe davon aus, dass sich die zuständigen Verantwortlichen um Aufklärung bemühen.
MdL Bernhard Roos (SPD): „Ich bin mir sicher, dass das angesprochene Institut die Ergebnisse, dass Stoffe in den Produktionsprozess gekommen sind, die da nicht hingehören, nicht gefaked hat. Knauf AMF ist ein Weltunternehmen, das alle möglichen Standards einzuhalten hat – und mehrmals zertifiziert ist. Ich kann es mir nur so erklären, dass es innerhalb des Unternehms irgendjemanden gibt, der zusätzlich Geld verdienen oder ein Problem zu Lasten der Firma lösen wollte. Ich glaube ausschließen zu können, dass Knauf von sich aus solche Stoffe verarbeitet. Denn das Unternehmen hat einen Ruf zu verlieren – und dieser ist die Basis aller Geschäftsbeziehungen. AMF sollte nun sehr offen und transparent vorgehen. Dass das Unternehmen keine Stellungnahme mehr abgeben will, finde ich nicht richtig. Einen Imageschaden für den Bayerischen Wald oder für den Landkreis Freyung-Grafenau kann man ausschließen. Weil es aber ein sehr wesentliches Unternehmen für unsere Region ist, muss auch die politische Seite hier aktiv werden.“
„Permanent negative Berichterstattung sollte unterbleiben“
MdL Max Gibis (CSU): „Ich bin der Meinung, dass man hier zunächst den Ball flach halten soll, solange keine weiteren Erkenntnisse vorliegen. Schließlich handelt es sich hier um eine sehr renommierte Firma mit vielen Arbeitsplätzen in unserem Landkreis. Permanente negative Berichterstattung darüber sollte, solange keine weiteren Fakten vorliegen, unterbleiben. Ich bin mir sicher, die Firma AMF wird alles tun, um den Sachverhalt aufzuklären.“
MdL Rosi Steinberger (Grüne): „Es ist im Interesse der Abnehmer dieser Platten, insbesondere aber auch im Interesse der Mitarbeiter bei Knauf AMF, dass die Angelegenheit umgehend und umfassend aufgeklärt wird.“ (Mehr dazu gibt’s hier – einfach klicken)
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- Umweltskandal? Hat Knauf AMF krebserregende Baustoffe verarbeitet?
- Knauf AMF: MdL Steinberger schickt Fragenkatalog an die Staatsregierung
da Hog’n
Interessant, was da ois gsagt oder eigentlich ned gsagt werd, wia aus’m „Handbuch der Kommunalpolitik“. Bemerkenswert san de Äußerungen des Landrats. Wie wern denn da üblicherweise die Dinge „gehandhabt“, damit die Probleme verschwinden? Des dad mi scho interessiern.