Regen/Freyung-Grafenau. Die aktuell hochsommerlichen Temperaturen sind geradezu prädestiniert für einen abkühlenden Sprung in den Badesee oder einen lauen Grillabend. Doch leider gibt es derzeit viele kleine Störenfriede, die bei jenen Vorhaben durch ihre Anwesenheit nicht gerade glänzen: Die Rede ist von Wespen, im Volksmund auch „Websn“ oder „Woisn“ genannt. Das nervige Umherschwirren und die schmerzhaften Stiche der Insekten, einhergehend mit verzweifelten Abwehrversuchen der gepeinigten Wesper-Opfer, nehmen einem schnell den Spaß an Sommer und Sonne. In den Medien kursiert in diesen Zusammenhang häufig das Wort „Plage“. Doch ist es wirklich so, dass heuer eine besonders starke Wespen-Population vorherrscht? Und wenn ja: Wo liegen die Gründe hierfür? Das Onlinemagazin „da Hog’n“ hat nachgefragt – und hat erstaunliche Antworten bekommen.
„Dass es übermäßig viele Wespen gibt, ist nicht erkennbar“
Das Landesamt für Umwelt (LfU) führt kein Monitoring über Verbreitung und Vorkommen der Wespen durch, wie eine Sprecherin gegenüber dem Hog’n erklärt. Dennoch: „Dass es dieses Jahr übermäßig viele Wespen gibt, ist für uns nicht erkennbar. Es gibt jedoch deutlich mehr als in den vergangenen Jahren, die eher schlechtere Insektenjahre waren.“ Es hängt vom Wetter, von der Ernährungssituation, der Parasiten im Staat und vielen weiteren Kleinigkeiten ab, wie groß die Wespen-Population sein wird – und wann sie ihre Maximalgröße erreicht. Schon im Frühjahr gründen die Königinnen nach Informationen des LfU einen Staat, vorerst versorgen sie die Larven noch alleine. Erst nach dem Schlüpfen der ersten Arbeiterinnen übernehmen diese die Brutpflege, die Königin konzentriert sich dann auf das Eierlegen. „Irgendwann im Sommer schlüpft die neue Generation an jungen Königinnen und Männchen. Letztere sterben – wie die Arbeiterinnen – im Herbst, die jungen Weibchen suchen sich nach der Begattung ein Winterquartier.“
„Den Eindruck einer Plage haben wir nicht“
Ist also die Wespen-Plage nur eine Erfindung der Medien? Dies bestätigen unter anderem die Landratsämter in Regen und Freyung. Werner Simmet von der Unteren Naturschutzbehörde Freyung-Grafenau erklärt, dass heuer keine besonders starke Population festzustellen sei. „Die Wahrnehmung ist subjektiv. Wir hatten zuletzt zwei schwache Jahre, heuer haben wir wieder ein normales. Deshalb fallen einem heuer die Wespen besonders auf.“ Hinzu komme, dass durch die hohen Temperaturen die wechselwarmen Tierchen natürlich viel schneller unterwegs sind, „was aber nicht heißt, dass sie aggressiver sind“. Ähnliches vermeldet auch das Landratsamt Regen. Pressesprecher Heiko Langer: „Es ist zutreffend, dass derzeit Wespen-Saison ist und deshalb diverse Meldungen eingehen. Den Eindruck eines verstärkten Auftretens oder gar einer Plage haben wir aber nicht.“
da Hog’n
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