Freyung. Neubau Stadtplatzcenter, Erneuerung des Kirchplatzes, Ausbau des gastronomischen Angebots im Zentrum – in der Vergangenheit wurde durchwegs eine positive Stadtentwicklung Freyungs seitens der Verwaltung dargestellt. Dass gleichzeitig die traditionelle Geschäftswelt nach und nach verschwindet, wird dabei gerne mal unter den Teppich gekehrt. Nachdem vor zwei Jahren etwa der Obst- und Gemüsehändler Holländer sowie das Schreibwaren-Geschäft Jüngling ihre Ladentüren für immer geschlossen hatten, „erwischte“ es Ende Januar auch das „Café Schuster“ an der Ecke Stadtplatz/Passauer Straße. Während sich die alteingesessene Bäcker-Familie endgültig verabschiedet, wird zumindest das Gebäude einer neuen Bestimmung überführt. Der Freyunger Unternehmer Walter Eckmüller, Inhaber des Catering-Service‘ „partys+mehr“ sowie Betreiber des Café-Restaurants „Veicht“, hat das Anwesen „Stadtplatz 20“ kürzlich erworben, was er gegenüber dem Onlinemagazin „da Hog’n“ bestätigt.
Mehr Einkäufer, mehr Menschen, mehr Gäste in den Restaurants
„Dort sollen keine Büroräume oder gar eine weitere Gastronomie entstehen“, verrät Eckmüller auf Hog’n-Anfrage. „Wir beabsichtigen, dort einen Einzelhändler unterzubringen.“ Der Neu-Eigentümer, demzufolge sich der Kaufpreis im unteren sechsstelligen Bereich bewegt, verspricht sich dadurch insbesondere auch eine weitere Stärkung der Gastronomie rund um den Freyunger Stadtplatz. Seine Rechnung: Mehr Einkäufer, mehr Menschen, mehr potenzielle Gäste in den Restaurants. Bis es allerdings soweit ist, wird noch einige Zeit verstreichen. „Derzeit wird das Gebäude etwas umgebaut. Steht der Mieter fest, werden auch noch dessen Wünsche berücksichtigt.“ Interessenten – unter anderem weist ein Aushang an der Glasfront am Stadtplatz 20 auf die Mietersuche hin – gebe es schon. „Wir wollen allerdings nichts überstürzen“, betont Eckmüller.
„Es gibt sichtbare Ergebnisse – aber auch noch Luft nach oben“
Der Unternehmer könnte dabei vom jüngst initiierten „Geschäftsflächenprogramm“ der Stadt Freyung profitieren. Nach eigenen Aussagen habe er eine entsprechende Unterstützung bereits beantragt. „Ob diese für uns sinnvoll ist, wird sich noch herausstellen.“ Wie auf der städtischen Homepage erklärt wird, beträgt die Förderung „bis zu 30 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten je Geschäftseinheit, jedoch höchstens 30.000 Euro“. Die Verwaltung um Bürgermeister Dr. Olaf Heinrich möchte mit diesem Programm dazu beitragen, dass die Innenstadt weiter belebt wird. „Es gibt viele gute, sichtbare Ergebnisse – aber auch noch Luft nach oben“, zeigt sich dieser auf Hog’n-Nachfrage realistisch. „Alle Leerstände sind auch mit einem gut dotieren Programm kaum zu füllen“, so Heinrich. Heißt: Zwar wird die Förderung sicher zu einer Verbesserung der Situation beitragen, dennoch wird es weiter brachliegende Gewerbeflächen geben.
Helmut Weigerstorfer