Nationalpark Bayerischer Wald. Laut einer Pressemitteilung des Nationalparks Bayerischer Wald sind im Schutzgebiet wieder Europäische Wildkatzen (Felis silvestris silvestris) entdeckt worden. Das Vorkommen der Tiere im Bayerwald gilt seit fast 170 Jahren als erloschen. Im Rahmen des Fotofallen-Monitorings werden in dem Gebiet zwar seit einigen Jahren mit zunehmender Häufigkeit wildfarbende Katzen beobachtet, die – zumindest äußerlich – Merkmale einer echten Wildkatze aufweisen. Jedoch ist es bis zuletzt nicht gelungen, einen eindeutigen genetischen Nachweis zu liefern. Durch den Einsatz eines mit Baldrian getränkten Lockstöckchens konnte man nun zum ersten Mal Haarproben der Tiere einsammeln – die von der Abteilung Wildtiergenetik des Senckenberg Museums eindeutig als Wildkatzenhaare identifiziert werden konnten.
„Nach dem Luchs ein weiterer ‚Rückkehrer‘ in den Bayerischen Wald“
Gerade weil die Wildkatzen nach der bundesdeutschen Roten Liste als gefährdet und in Bayern sogar als vom Aussterben bedroht gelten, ist Nationalparkleiter Franz Leibl sehr erfreut darüber, „dass wir mit der Wildkatze nach dem Luchs einen weiteren ‚Rückkehrer‘ begrüßen können, der im Nationalpark den geeigneten Rückzugsraum gefunden hat, der zum Überleben dieser extrem scheuen und gefährdeten Tiere in Bayern und Deutschland beiträgt“.
Leibl erklärt weiter: „Da nun zweifelsohne feststeht, dass die Wildkatze bei uns wieder vorkommt, möchte man auch ihre Anzahl genauer bestimmen, indem man das bislang räumlich begrenzte Lockstock-Monitoring auf das gesamte Nationalparkgebiet ausweitet.“ Bisher konnten – aufgrund der Analyse der Wildkatzenhaare – drei verschiedene Tiere ausgemacht werden. Informationen, woher diese aber kommen, liegen noch nicht vor. Man erhofft sich aus einer Lockstock-Kampagne in ganz Süddeutschland mehr darüber zu erfahren, wo die Tiere herkommen und wie ihre genetischen Verbindungen aussehen.
„Schön, wenn die Tiere hier wieder eine Chance haben“
Äußerlich unterscheidet sich die Europäische Wildkatze – eine von vier Wildkatzen-Unterarten – von der getigerten Hauskatze insbesondere durch ihren kräftigen Körper, einen wuchtigen, breiten Schädel, blassere Fellzeichnung und einen buschigeren, stumpf endenden Schwanz mit schwarzen Ringen am Ende sowie einer schwarzen Schwanzspitze. Die Waldkatze, wie das Tier auch genannt wird, bevorzugt vor allem Landschaften mit möglichst strukturreichen, naturnahen Wäldern mit viel Totholz, Fels-, Baum- und Wurzelhöhlen und Lichtungen. Diese unbelassene Natur – wie sie im Nationalpark zu finden ist – ist vielleicht auch ein Grund, warum die Tiere wieder bei uns leben mögen.
Unter Experten gilt der genetische Nachweis der Europäischen Wildkatze im Nationalpark als besonders bedeutungsvoll. Der Bayerische Wald sei aufgrund des vielen Schnees eigentlich kein geeigneter Lebensraum für die Wildkatzen. Diese würden hier zu wenig Nahrung finden, um den Winter zu überleben. Umso schöner ist es, dass die Tiere im Schutzgebiet wieder eine Chance zum Leben haben – möglicherweise aufgrund der milden Winter der vergangenen Jahre – kommentiert der Wildtierbiologen des Nationalparks, Marco Heurich.
Da Hog’n