Zwiesel. Wie wir bereits berichtet haben, hat die Stadt Zwiesel den Gebäudekomplex des früheren Hotels „Deutscher Rhein“ kürzlich erworben. Dies nimmt die Stadtverwaltung um Bürgermeister Franz-Xaver Steininger im Rahmen einer kleinen Serie zum Anlass, auf die Geschichte dieses Gebäudes zu blicken. Teil 1: Die Anfangszeit (Basis-Informationen zum Anwesen Stadtplatz 42, Hotel-Gasthof Deutscher Rhein aus dem Archiv der Stadt Zwiesel).
Die Hilz-Chronik vermerkt für den 30. April 1804 die Durchreise des letzten Passauer Fürstbischofs Leopold Leonhard Graf von Thun, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Der Chronist berichtet, dass der Fürstbischof mit gesamten Gefolge beim „Kammermeier“ Nachtquartier nahm. Dem großen Marktbrand vom 23. Juni 1825 fällt unter anderem das Anwesen mit der damaligen Haus-Nr. 49 Wolfgang Kammermeier, Bierbrauer, zum Opfer. Noch im selben Jahr beantragt er aber die Wiedererrichtung des abgebrannten Gebäudes. Der entsprechende Plan zeigt die beabsichtigte Bebauung eines zweigeschossigen Anwesens.
1849 taucht erstmals die Bezeichnung Gasthof „Deutscher Rhein“ auf
Am 5. Juli 1842 fällt das Anwesen (jetzt unter der Bezeichnung Haus-Nr. 39 und im Besitz von Josef Kammermeier) erneut einem Marktbrand zum Opfer. Das Feuer war auf dem Heuboden des Anwesens ausgebrochen. Zur Wiedererrichtung des Gebäudekomplexes liegt ein Baugesuch aus dem gleichen Jahr vor. Ein beigefügter Situationsplan belegt, dass es sich um den Gasthof Deutscher Rhein handelt. Zwei Jahre später wird von Bierbrauer Josef Kammermeier erneut ein Hausbau beantragt.
In den Jahren 1846 und 1848 erfolgen weitere Anbauten (Stallungen und Stadel). In der Ortschronik taucht 1849 erstmals die Bezeichnung Gasthof „Deutscher Rhein“ auf. König Max II. und Gemahlin Marie besuchen den Markt und nahmen den Gasthof als Absteig- und Nachtquartier. Am 20. Juli 1891 berichtet die Bayerische Waldzeitung von einem beiderseitigen Tausch der Anwesen Max Kammermeyer (!) und Bierbrauereibesitzer Adam Janka. Noch für das gleiche Jahr ergeht ein Baugesuch zur Errichtung einer Dampfbrauerei.
1895: Dreigeschossiger Bau mit Spitzgiebel und Bauereischornstein
Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege listet das Anwesen Stadtplatz 42 wie folgt auf: Gasthof Deutscher Rhein, dreigeschossiger Zweiflügelbau des späten 19. Jahrhunderts mit beherrschendem neubarocken Schweifgiebel und Mittelerker. Eine Aufnahme aus dem Stadtarchiv Zwiesel aus dem Jahr 1895 zeigt den Deutschen Rhein noch als dreigeschossigen Bau mit Spitzgiebel und Brauereischornstein im Hintergrund. Die derzeit noch vorhandene Ausgestaltung mit Schweifgiebel muss also nach 1895 entstanden sein. Die Familien Janka stellte übrigens zweimal den 1. Bürgermeister der Stadt Zwiesel: 1888-1900 Adam Janka sen. – und 1919-1921 Adam Janka jun.
da Hog’n