Altreichenau. Dass sie es nicht probiert hätten, kann sich die Familie Wimmer nicht vorwerfen lassen. Noch im Oktober berichtete das Onlinemagazin „da Hog’n“ darüber, dass nach dem schweren Unfall von Wirtin Anna deren Kinder Karolina (34), Matthias (32) und Stefan (36) das Loipenstüberl in da „Oidhiddn“ übernehmen werden – nebenberuflich, mit einigen Angestellten. Und obwohl dieses Vorhaben bis dato erfolgreich verlaufen war, muss sich Matthias Wimmer nun schweren Herzens eingestehen, dass es so nicht mehr weitergehen wird. Auch, um eventuell aufkeimenden Gerüchten sogleich den Wind aus den Segeln zu nehmen, möchte er bekannt geben: „Meine Geschwister und ich haben das Ganze etwas unterschätzt. Wir müssen leider aufgeben.“
Die Dreifachbelastung aus Beruf, diversen Events in der naheliegenden Tennishalle und dem Betrieb des Loipenstüberls konnte das Wimmer-Trio letztlich nicht mehr unter einen Hut bringen. „Es war einfach ein zu großer administrativer Aufwand. Teilweise war es stressiger, als wenn wir selbst die ganze Zeit über im Stüberl mitgearbeitet hätten.“ Neben der angeschlagenen Gesundheit einiger Familienmitglieder spielt auch eine größere private Veränderung eine Rolle: Lissi und Matthias Wimmer erwartet demnächst Nachwuchs. Zudem soll künftig ein verstärkter Fokus auf die Veranstaltungen in der Tennishalle gelegt werden, was zuletzt aus zeitlichen Gründen nicht (mehr) möglich war. Das Ende der Ära Wimmer im Loipenstüberl – keine einfache Sache für die Altreichenauer Familie. Immerhin ist das Wirthaus das Lebenswerk der Eltern Max und Anna.
„Entscheidung, die jetzt bitter, aber für die Zukunkt wichtig ist“
Noch bis zum 17. Februar hat die Gaststätte – wie gewohnt – geöffnet. Danach geht es mit einem „Notbetrieb“ weiter. Die Öffnungszeiten beschränken sich auf einige Abende in der Woche. „Wir sind an einem Scheitelpunkt angekommen. Wir müssen Entscheidungen treffen, die jetzt vielleicht bitter, aber für unsere Zukunft ungemein wichtig sind“, erklärt Matthias Wimmer. In absehbarer Zeit soll deshalb ein – bis jetzt noch nicht gefundener – Pächter, den die Besitzer unterstützen werden, das Loipenstüberl betreiben. „A g’mahde Wiesn“, wie Wimmer angesichts der Lage des Betriebs im Ferienpark, unmittelbar neben der Loipe und den Wanderwegen, kommentiert. Dennoch ist es der Wirtsfamilie wichtig, dass „nicht irgendwer“ die Gaststätte weiterführen wird. „Es soll schon jemand sein, der die Tradition wertschätzt – aber auch vor Modernem nicht zurückschreckt.“
Helmut Weigerstorfer