Landshut. Sie ist Bäuerin aus Überzeugung, sie liebt die Natur, die Tiere, aber auch die bayerische Sprache. Für ein 25-jähriges Mädl nicht gerade üblich. Frauen in ihrer Altersklasse beschäftigen sich eher mit Wimperntusche, Schmuck und Parfüms als mit Kälbchen, Milch und Mist. Doch Julia Gillner fühlt sich wohl in der Landwirtschaft – so wohl, dass sie die Facebook-Seite „Fräulein Deere“ ins Leben gerufen hat. Dort postet die Landwirtin und Studentin Bilder, Texte und Videos aus ihrem Leben – und da darf ein Bulldog oder eine Kuh eben nicht fehlen. Mittlerweile hat die Seite knapp 7.000 „Gefällt mir“-Angaben. Im Interview mit dem Onlinemagazin „da Hog’n“ spricht „Fräulein Deere“ über ihre tierische Leidenschaft, über ihre Idee und über ihren erfolgreichsten Post.
„Frauen können genauso in der Landwirtschaft arbeiten wie Männer“
Julia, wie bist Du auf die Idee gekommen, die Facebook-Seite „Fräulein Deere“ zu gründen?
Ich wollte zeigen, dass Frauen genauso in der Landwirtschaft arbeiten können und Ahnung haben wie Männer – ohne einem Klischee entsprechen zu müssen.
Woher kommt der Name?
Der wurde mir aufgrund eines Fotos gegeben. Weil ich für meine Seite einen Namen gebraucht habe, der mit Landwirtschaft zu tun hat und gleichzeitig leicht zu merken ist, habe ich mich für Fräulein Deere entschieden. Er bedeutet aber nicht, dass ich auf John Deere fixiert bin.
„Die Geburt eines Kälbchens ist schon etwas Außergewöhnliches“
Was begeistert Dich an der Landwirtschaft?
Mich begeistert an der Landwirtschaft eigentlich alles. Vor allem fasziniert mich, dass ich draußen arbeiten kann, den Acker bewirtschafte und im Herbst den Lohn für meine Arbeit ernte. Ganz besonders liebe ich den Umgang mit den Kühen. Die Rinder sind meine Lieblinge – so eine Geburt eines Kälbchens ist schon etwas Außergewöhnliches.
Knapp 9.500 „Teiler“, über 7.000 „Gefällt mirs“ – mit diesem Video wurde Julia „berühmt“:
Welche Inhalte stellst Du auf Deine Seite?
Ich poste alles rund um mich und mein Leben, mit und in der Landwirtschaft – so wie es ist und was mir gefällt. Ich konstruiere da nichts.
„Ich habe das Lied im Internet gefunden und fand es einfach super“
Bekannt geworden bist Du vor allem mit der boarischen Cover-Version von Meghan Trainors „All about that bass“. Wie ist es zu diesem Video gekommen?
Bekannt, wenn man es so nennen mag, war ich schon davor. Das Video hat mir vielleicht 100 neue „Gefällt mir“ gebracht. Ich habe das Lied im Internet gefunden und fand es einfach super. Leider ist es weder von mir noch spiele ich mit.
Überrascht Dich der Erfolg vielleicht selbst ein bisschen?
Hmm, ein bisschen vielleicht schon, aber ich freue mich über jedes „Gefällt mir“ und jede Anfrage auf meiner Seite, da man schon viel Zeit für das Ganze investiert.
Interview: da Hog’n