Perlesreut-Lindberg/Fürsteneck-Loizersdorf. „Wir sind überwältigt, wir sind sprachlos.“ Die Freude ist Elke Berndl anzusehen. Die Mutter von Leon, der im Juli dieses Jahres an Krebs erkrankte, ist überglücklich und zutiefst dankbar dafür, wie sehr die Menschen aus Perlesreut und der Region Anteil am Schicksal ihres Sohne genommen haben – und immer noch nehmen. Insbesondere die Spendenaktion, die das Onlinemagazin da Hog’n ins Leben gerufen und in Kooperation mit dem Perlesreuter „Bündnis Familie“ durchgeführt hatte, stieß auf sehr große Resonanz in der Bevölkerung.
„Hilfe vor Ort, die ankommt – freiwillig und von Herzen“
„Leon soll von dem gespendeten Geld ein neues Kinderzimmer bekommen, mit einem neuen Bett“, sagt Mama Elke mit einem Strahlen im Gesicht. Ein Kinderzimmer, das den Erfordernissen seiner Krankheit Genüge trägt, in dem er sich wohlfühlen, zur Ruhe kommen kann. Und damit Leon, wenn er in den Bestrahlungstherapie-Pausen zu Hause ist, eine weitestgehend keimfreie Umgebung vorfindet. Die Infektionsgefahr soll so gering wie möglich sein. Ebenfalls angedacht ist ein Erholungsurlaub für die ganze Familie, ein Kuraufenthalt, nach den ganzen Strapazen der Therapie, gemeinsam mit seinen Eltern und seiner Schwester Sofia. „Alles, was die Leute gespendet haben, wird ausschließlich für Leons Genesungsprozess und die dafür notwenigen Maßnahmen verwendet werden.“
Die erste Therapie-Einheit hat er bereits tapfer hinter sich gebracht – und den Umständen entsprechend gut überstanden. Sechs Kilogramm hatte er abgenommen, berichtet Vater Josef, der mit Leon in der Anfangsphase fast täglich nach Regensburg in die Uni-Klinik gefahren ist. „Er hatte häufig mit Übelkeit und Erbrechen zu kämpfen, verursacht durch die Chemo. Aber das hat sich dann Gott sei Dank etwas gebessert.“ Leon erwarten nun weitere Therapiemaßnahmen in den Krankenhäusern in Regensburg und Deggendorf: insgesamt acht Therapie-Blöcke à sechs Wochen „hammermäßiger Chemos“, wie es Papa Berndl drastisch ausdrückt.
„Hilfe vor Ort, die ankommt“ – mit diesem Satz fasst Fabian Küller, Leons Fußballtrainer und Freund der Familie Berndl, die eindrucksvolle Hilfsbereitschaft zusammen, die der Siebenjährige in den vergangenen Wochen und Monaten erfahren hat. Fabian war es, der die Hog’n-Macher als Erster auf den schweren Schicksalsschlag des Buben aus Lindberg aufmerksam gemacht und die Idee einer Hilfsaktion vorgeschlagen hatte. „Es ist einfach schön zu sehen, wie die Leute ihre Unterstützung – in welcher Form auch immer – angeboten haben. Die Spenden kamen immer freiwillig und von Herzen“, zeigt sich der Perlesreuter begeistert vom Zusammenhalt in der Gemeinde.
Persönliche Einladung von der FCB-Geschäftsstelle für Leon
Ebenso lobende Worte findet Bürgermeister Manfred Eibl, der sich ohne zu zögern dazu bereit erklärt hatte, die Hog’n-Spendenaktion im Rahmen des „Bündnis‘ Familie“ zu unterstützen. „Wir haben gerne Pate gestanden; auch ich möchte mich für alle Initiativen aus der Bürgerschaft und des Onlinemagazins da Hog’n im Namen der Gemeinde bedanken.“
Und Leon selbst? Der freut sich, wenn er mit seinen Spielkameraden in den Therapiepausen Zeit verbringen und einfach das machen kann, wozu ein junger Bursch in seinem Alter gerade Lust hat. Er weiß: Die Stunden der Unbeschwertheit sind aufgrund seiner Erkrankung rar geworden – und er genießt sie, soweit möglich, deshalb umso mehr. Besonders toll findet Leon, ein eingefleischter Bayern-Fan, dass er so viele Angebote von zahlreichen FCB-Fanclubs aus der Region bekommen hat, die ihn gerne einmal zu einem Heimspiel „seiner Roten“ mitnehmen bzw. ihm und seiner Familie Eintrittskarten zur Verfügung stellen möchten. Sogar von der Geschäftsstelle in München ist eine persönliche Einladung für ein Bayern-Training, bei dem Leon seinen Idolen ganz nahe sein darf, an ihn ergangen. „Er könnte sich bestimmt schon über zehn Spiele anschauen, wenn er möchte“, erzählt Mama Elke und lacht.
„Das war echt cool, bei dem Verein will ich auch mal spielen“
Apropos Fußball: Daniel Obermaier vom TSV Aholming hatte Mitte August ein internationales U-17-Fußballturnier auf die Beine gestellt, dessen Erlös ebenfalls dem Siebenjährigen zugute gekommen ist: „Wir hatten kurzerhand einen Spendenpott für Leon organisiert, an dem sich jeder mit einer freiwilligen Spende beteiligen konnte“, erzählt Obermaier rückblickend. „Da ist auch einiges zusammengekommen – und zu unser aller Freude war auch Leon selbst an diesem Tag vor Ort. Er hat es wirklich genossen, den Jungs beim Kicken zuzuschauen. Wir hoffen, wir konnten ihm einen schönen Tag bereiten und ihn auf dem Weg zu einem gesunden Leben, wie es der Junge verdient hat, ein bisschen unterstützen.“ Und Obermaier weiter: „Auf dem Nachhauseweg soll Leon zu seiner Mutter gesagt haben: ‚Da war’s echt cool heute, bei dem Verein will ich auch mal spielen, wenn ich wieder kann‘ – was mich und den ganzen Verein besonders glücklich macht.“
Auch für den schwerkranken Philipp Haim kann gespendet werden
In einer nicht minder prekären Lage befindet sich derzeit der ebenfalls an Krebs erkrankte Philipp Haim aus Loizersdorf in der Gemeinde Fürsteneck. Wie uns sein Onkel Dominik Wagner via Facebook-Hog’n informiert hatte, hatte sich bei seinem Neffen vor gut fünf Wochen nach einer gewöhnlichen Blutuntersuchung herausgestellt, dass er an einem bösartigen Neuroblastom im vierten Stadium leidet. „Dies ist eine Krebsart“, so Dominik, „die aus Nervenzellen entsteht und sich schnell verbreitet. Bei ihm sind die Metastasen bereits in den Lymphknoten und reichen über die Schulter bis ins Knochenmark.“ Die erste Chemotherapie in der Uni-Klinik Regensburg hat der Dreijährige inzwischen hinter sich gebracht, derzeit ist er zu Hause bei seinen Eltern. Den Umständen entsprechend gehe es ihm momentan gut, wie sein Onkel mitteilt. „Er ist lebendig und lustig wie immer. Mit viel Kraft, Ausdauer und Glück kann er das packen und wieder gesund werden.“
Am kommenden Sonntag, 9. November, findet ein kleines Herbstfest, organisiert von den Fürstenecker Vereinen, in der Schulaula (ab 10 Uhr) in Atzldorf zugunsten des schwerkranken Philipp Haim statt. Der Bub muss ein dreiviertel Jahr lang zur Chemotherapie nach Regensburg. Für dies und alle weiteren (neben den psychischen vor allem auch finanziellen) Belastungen, die auf die Familie zukommen (Philipps Schwester leidet an Neurodermitis), wurde jüngst auch ein Spendenkonto eingerichtet (Kontodaten siehe Foto).
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Familie Berndl möchte sich bei folgenden Unterstützern für ihre Hilfe bedanken: