Mauth/Freyung. Das soziale Netzwerk Facebook ist voller pseudo-lustiger Bilder, sinnloser Videos und nichtssagenden Posts – man wird regelrecht zugemüllt. Doch manchmal bleibt man hängen, trifft auf Menschen, die auf den ersten Blick verrückt zu sein scheinen, bei genauerer Betrachtung aber vollkommen in Ordnung sind. Eben nur ein bisschen anders. Zu dieser Gruppe zählt auch Melanie Maurer aus Mauth. Die 29-Jährige hat die Seite „Mel – die etwas andere REWE-Verkäuferin“, derzeit ein regionales Facebook-Phänomen, ins Leben gerufen. Im Gespräch mit dem Onlinemagazin „da Hog’n“ spricht die Einzelhandelskauffrau über eben diese Idee und die Inhalte Ihrer Seite. Mel erklärt aber auch, dass das Äußere eines Menschen keine Rückschlüsse auf das Innere zulässt – „erst kennenlernen, dann urteilen“ ist ihr Motto.
„Es bleibt leider nicht mehr so viel Zeit im Geschäft“
Mel, wie bist Du auf die Idee gekommen, eine eigene Facebook-Seite zu gründen?
Ich dachte mir einfach, so eine Seite hat einige Vorteile für meine Kunden. Sie können mir Fragen zu bestimmten Produkten – oder einfach ihre Wünsche oder auch Kritik übermitteln. Es bleibt leider nicht mehr so viel Zeit im Geschäft, solche Gespräche zu führen. Außerdem kann ich die Leute prima über neue Aktionen informieren.
Warum bist Du „die etwas andere Verkäuferin“?
Schau mich an (lacht). Ich habe ein total ausgeflipptes Auftreten, bin tätowiert und gepierct – und habe trotzdem einen Beruf gelernt. Und ja, ich kann auch ‚Griass Gott‘, ‚Pfiad Gott‘, ‚Dankschee‘ und ‚Bittschön‘ sagen. Eigentlich habe ich den Namen gewählt, weil meine Kunden oft sagen: ‚Ich mag Dich – auch wenn Du anders bist als alle anderen.‘
„Es interessiert ihn, zu wissen, ob die Leute zufrieden sind“
Weiß Dein Arbeitgeber darüber Bescheid, dass Du diese Seite betreibst?
Mein Chef weiß es, ja. Ich denke, es liegt auch in seinem Interesse, zu wissen, ob die Leute zufrieden sind oder auch nicht. Aber eigentlich geht es mir auf meiner Seite mehr um die Zufriedenheit meiner Kunden mit mir – und wie ich meinen Job mache. Ich will, dass alle gerne in den Laden kommen.
Welche Inhalte sind auf Deiner Facebook-Seite zu finden?
Keine bestimmten. Die Posts setzen sich zusammen aus neuen Artikeln sowie einfach nur schönen oder lustigen Sachen aus meinem Arbeitsalltag. Ich wünsche gute Wochenstarts und ein schönes Wochenende. Eigentlich viel belanglose Dinge (lacht).
Und welches Ziel verfolgst Du mit Deiner Facebook-Seite sonst noch?
Mein Ziel ist es, dass ohne Vorurteile auf Menschen zugegangen wird – erst kennenlernen, dann urteilen. Ja, ich bin ausgeflippt und seh‘ nicht aus wie jedermann. Und trotzdem habe ich Anstand, Charakter und einen Wiedererkennungswert. Ich helfe, wo ich kann. Ich möchte, dass die Menschen beziehungsweise meine Kunden über mich sagen: ‚Egal wie sie ausschaut, ich mag sie, genau so, wie sie ist.‘
Was entgegnest Du denjenigen, die sagen, Du spinnst einfach nur?
Du spinnst einfach nur? (überlegt): ‚Na Gott sei Dank, des is a guad so!‘ (lacht).
Vielen Dank für das Interview und alles Gute für die Zukunft
Interview: Helmut Weigerstorfer