Bayerischer Wald/Böhmerwald. Untergegangene, verlassene Ortschaften und die bewegte Geschichte ihrer Bewohner bilden ein Thema, das mit der tschechischen Seite des Böhmerwalds sehr eng verbunden ist. Im gesamten Gebiet gibt es fast einhundert Siedlungen, in denen früher dutzende Häuser oder ganze Dorfanger standen – und insgesamt mehrere tausend Menschen lebten. Die Nationalparkverwaltung Šumava hat nun ein lange gehegtes Vorhaben realisiert und an 30 Standorten an diese untergegangenen Orte in einer anschaulichen Form erinnert – das Projekt heißt: „Historisches Album des Böhmerwaldes“.
„Ein Foto sagt oft mehr als tausend Worte“
„Nur wenige Menschen wissen, dass an vielen verlassenen Stellen – keine hundert Jahre zurück – Häuser standen, in denen Leute lebten. Und fast niemand weiß, wovon sie sich ernährten oder wofür sie lebten. Die Landschaft und ihre Besiedlung, aber auch ihre Einwohner und ihr Leben werden nun durch historische Alben nähergebracht“, sagt der Hauptverantwortliche des Projektes, Josef Štemberk, Marketingleiter des Nationalparks Šumava.
„Seit Beginn meiner Arbeit im Böhmerwald bin ich vielen Menschen begegnet, die sich intensiv mit der Geschichte dieser ehemaligen Gemeinden auseinandergesetzt und viel Zeit und Mühe investiert haben. Einige sammelten historische Postkarten und Aufnahmen, andere Erzählungen oder andere Textformen – und einige spürten den restlichen Spuren der Besiedlung in der Landschaft nach und versuchten ortsgenau Standorte alter Bauten zu erfassen. In unserem Projekt waren wir bemüht, das alles zusammenzuführen. Geschichte wird in Wort und Bild direkt an den jeweiligen historischen Orten präsentiert“, erklärt Štemberk.
Die neuen Infotafeln sind auch in ihrer Form einmalig: Sie ähneln einer Art Theke, an der wie zufällig ein geöffnetes Fotoalbum liegt. An allen Stellen werden je vier Fotos präsentiert, inhaltsreich und in guter Bildqualität. Sie stammen von verschiedenen Sammlern alter Fotos und nicht zuletzt aus dem Museum Fotoatelier Seidel in Český Krumlov. Kurze Geschichten in deutscher und tschechischer Sprache ergänzen die Tafel.
„Ein Foto sagt oft mehr als tausend Worte. Die symbolische Form eines Fotoalbums haben wir gewählt, um die Infotafel als Erinnerung an konkrete Menschen mit ihrem Schicksal zu gestalten. Nur mussten wir eine widerstandsfähige, technische Lösung finden,so dass die Aufnahmen das ganze Jahr über im Freien verbleiben können. Ich hoffe, dass dies uns mit modernen Materialien letztendlich gelungen ist“, sagt Štemberk.
„Meine Mutter weinte – und ich habe nicht verstanden warum“
„Ein historisches Album des Böhmerwaldes über die untergangenen Ortschaften ist eine gute Sache. Ich habe immer vor Augen, wie wir mit meiner Mutter oberhalb meines Geburtsortes Vorder-Waid saßen und beobachteten, wie das Dorf niedergerissen wurde. Meine Mutter weinte – und ich habe nicht verstanden warum. Jetzt verstehe ich es gut. Deswegen ist es wichtig, an die Geschichte zu erinnern“, kommentiert Marie Malá, die in Vorder-Waid geboren wurde.
Die Tafeln sind über den gesamten Nationalpark verstreut zu finden: vom Glöckelberg an der österreichischen Grenze bis zum Haidl am Ahornberg oberhalb von Bayerisch Eisenstein. „Es ist nicht gut, die wechselvolle Geschichte der letzten Jahrhunderte zu vergessen. Es überrascht immer wieder, dass an vielen Stellen unlängst wilde Natur war, dann hartes Leben, nach dem Zweiten Weltkrieg eine verlassene Landschaft – und jetzt ein Schutzgebiet. Diese Landschaft erinnert an die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens und seine Arbeit“, zeigt sich der Leiter der Nationalparkverwaltung Šumava, Pavel Hubený, begeistert.
Das Projekt wurde im Rahmen des EU-Förderprogramms der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit Freistaat Bayern-Tschechische Republik subventioniert und mit Hilfe des Projektpartners, dem KuLaMu (Kulturlandschaftsmuseum) aus Haidmühle, der bei der Eröffnung mit Erich Dorner vertreten war, erarbeitet.
„Damit wird der Nationalpark die Herzen der Waidler berühren“
Dr. Franz Leibl, Leiter der Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald, war von den Infotafeln, die er gemeinsam mit seinem Kollegen Hubený enthüllt hatte, angetan: „Mit diesem tollen Projekt wird der Nationalpark Šumava bestimmt die Herzen vieler Bayerwaldler berühren.“
da Hog’n
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Warum wurden diese Orte verlassen, warum sind sie untergegangen?
–> Wikipedia: Die Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei
–> GenWiki: Vertreibung aus Böhmen 1945-1946
–> Wikipedia: Sudetenland
Genau: Finanziert mit Mitteln der EU, also vom deutschen Steuerzahler. 1946 haben die Tschechen unsere Höfe und Dörfer geplündert, die Menschen grausam misshandelt und vertrieben. Und nun zahlen wir für die „Erinnerung“, was nichts weiter bedeutet, als dass wir die Nachkommen der Plünderer subventionieren.
Es tut mir ehrlich leid, die Sache so bitter zu sehen – über 20 Jahre habe ich als Nachkomme von Heimatvertriebenen im Dienste der Völkerverständigung zwischen Tschechen und Deutschen zu vermitteln versucht. Nur um heute festzustellen, dass es den Tschechen einzig ums Geld geht, nicht um Freundschaft, Verständigung oder gar Gerechtigkeit. Dafür kann ich als Nachfahre aus einem Hof in Sunberg/Salnau eine ganze Reihe an Beispielen anführen, inklusive ganz miesem Verhalten von tschechischen Bürgermeistern, Pfarrern und selbsternannten Heimatpflegern. Deutsche Verarschen ist da so eine Art Volkssport.
Traurig, aber wahr. Ich kan keine rosarote Brille mehr aufsetzen. Ich bin und bleibe Christ und will meinen Nächsten lieben, aber das darf nicht verhindern, die Realitäten zu sehen wie sie ist.
Dr. Dietmar Müller