Passau. 0,53 Hektar (ha) oder umgerechnet 5300 Quadratmeter pro Tag, das entspricht ungefähr einem halben Fußballplatz – eine Fläche dieser Größe wird im Landkreis Passau täglich verbaut. Ein Flächenfraß, der im Freistaat Bayern seinesgleichen sucht. Und genau das kritisiert der Passauer Kreisrat Anton Schuberl (Grüne) in einem Brief an Landrat Franz Meyer, der auch dem Onlinemagazin „da Hog’n“ vorliegt.
Während es das vorgegebene Ziel der bayerischen Staatsregierung sei, den Flächenfraß zu reduzieren, mache der Landkreis Passau genau das Gegenteilige – er befindet sich in der bayernweiten Spitzengruppe. „Nur der sehr viel größere Landkreis Ansbach, der größte Landkreis Bayerns, übertraf dabei Passau mit 0,59 Hektar pro Tag“, schreibt der 31-Jährige Kommunalpolitiker. Vergleichbare Landkreise wie Cham (0,37 ha/Tag) und Oberallgäu (0,26 ha/Tag) liegen deutlich unter den Passauer Zahlen. Belegen kann der diese Zahlen mit einer entsprechenden Anfrage von Grünen-MdL Dr. Christian Magerl an die bayerische Staatsregierung. Berücksichtigt bei dieser Auswertung ist der Zeitraum zwischen 1988 bis 2009.
Gewerbegebiete direkt für den Grundstückshandel ausgewiesen
Neben den verbauten Flächen kritisiert Anton Schuberl auch deren Verwendung: „Zum Teil sind Gewerbegebiete direkt für den Grundstückshandel ausgewiesen worden, ohne dass es bis heute Investoren gibt, die auf dem Großteil der Fläche ihre Betriebe entwickeln wollen.“ Um feststellen zu können, ob dieser „gigantische und überdurchschnittliche Flächenverbrauch im Landkreis Passau gerechtfertigt ist“, hat der Grünen-Politiker den Passauer Landrat Franz Meyer um die Beantwortung einiger Fragen in diesem Zusammenhang gebeten – auch wenn die Genehmigung von Gewerbefläschen nicht Landkreis-, sondern Gemeinde-Sache sei. „Ich nehme an, dass das Landratsamt zumindest einen gewissen Überblick über die Entwicklung der Gewerbegebiete im Landkreis hat.“
Auf Nachfrage des Onlinemagazins „da Hog’n“ bestätigt Birgit Bachl vom Büro des Landrats, dass das Schreiben von Kreisrat Anton Schuberl eingegangen sei, und es in Abstimmung mit den einzelnen Fachstellen beantwortet werde.
da Hog’n
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