Zwiesel. Verrücktes, aber auch interessantes Rennen auf dem Zwieseler Stadtplatz: Am ersten Grenzlandfest-Sonntag hat dort zum 14. Mal der Bräuwagen-Viererzug-Wettbewerb stattgefunden. Dabei haben die zünftigen Bierfahrer und ihre braven Rösser all die Situationen meistern müssen, die sich ihnen auch im Arbeitsalltag stellen. Dieses Geschicklichkeitsfahren der Bräuwagenfuhrleute in dieser Art und Form ist einzigartig in Deutschland. Alle zwei Jahre wird die Tradition des Bierauslieferns aus früheren Zeiten in Zwiesel wieder lebendig.
Es soll die tägliche Arbeit von Brauereirössern in früheren Tagen nachempfunden und brenzlige Situationen des Alltags mit aufgestellten Hindernissen auf dem Stadtplatz nachgestellt werden – beispielsweise an den Holzbrücken. Das Pferd hört seinen eigenen Hufschlag nicht so gerne. Bei dem Widerhall der Holzbrücke, und früher gab es nur diese, ist der Gehorsam des Pferdes gefragt. Weiter gab es früher keine geteerten Straßen und deshalb gibt es eine Sandbahn und einen „Waldweg“ als Hindernis. Enge Kurven fahren, Hofeinfahrten und das genaue Heranfahren mit dem Bierwagen an eine Laderampe zum Aufladen der Bierfässer war der Alltag des Bierfahrers. Diese Hindernisse und noch einige mehr, wie zum Beispiel Wasserlauf, Sackgasse und Balkenspur waren auf dem Stadtplatz in Zwiesel aufgebaut.
Ein echt bayerischer traditioneller Wettbewerb
Traditionell werden nur Hengste oder Wallache eingespannt, die Fuhrleute oder „Rosserer“ können dabei den Ausbildungsstand, Gehorsam, die Kraft und Schönheit ihrer Pferde demonstrieren, ebenso wie das eigene Können im Umgang mit einem Kaltblut-Viererzug und das nicht ganz einfache Fahren vom Kutschbock aus. Dieses Geschicklichkeitsfahren der Brauereiwagen ist bei den Pferdefreunden sehr schnell bayernweit und sogar europaweit bekannt geworden und trotzdem ein echt bayerischer traditioneller Wettbewerb geblieben. Man will eine gute, alte Tradition des Biergewerbes auch in der Zeit der umfassenden Motorisierung hochhalten.
Die Ergebnisse: 1. Der Wirt z’Frisam/Stiegl Bräu Salzburg (Franz Hötzinger). 2. Falterbräu Drachselsried (Martin Pauli). 3. Gasthof Posthalter/Klosterbrauerei Weltenburg (Michael Weiderer). 4. Innstadtbrauerei Passau (Reinhard Neubauer). 5. Ettl Bräu Teisnach (Herbert Marchl). 6. Dampfbierbrauerei Zwiesel (Gunther Schopf). 7. Bucher Bräu Grafenau (Florian Graf). 8. Späth Bräu Lohberg (Georg Marchl). 9. Festzeltbetrieb Widmann (Max Genosko). 10. Brauerei Baumgartner Schärding (Christian Ecker). 11. Ecker Bräu Böbrach (Josef Weiß und Josef Boxhorn). 12. Privatbrauerei Falter (Thomas Falter). 13. Schlossbräu Drachselsried (Martin Fuchs). 14. Lang Bräu Freyung (Florian Giltner). 15. Löwenbrauerei Passau (Ramona Rankl, Matthias Brandl. 16. Gesellschaftsbrauerei Viechtach (Florian Hackl).
Text: Florian Hollmann/ Fotos: Steffen Krieger