Grafenau. Tolle Party? Tolle Stimmung? Tolle Musik? Fehlanzeige! Die Begrenzung der Lautstärke hat am Volksfest-Samstag in Grafenau für Verstimmung – sowohl unter den Besuchern als auch bei den Musikern der Band X-Tra – gesorgt. In einer E-Mail an die Stadt Grafenau, die auch dem Onlinemagazin „da Hog’n“ vorliegt, kritisiert Sänger und Bandleader Daniel Türk, „dass man leider von der Musik so gut wie NICHTS“ gehört hatte. „Wir wurden deswegen von gefühlt hundert Leuten angesprochen. Die Besucher waren sauer und enttäuscht – einige sprachen vom schlechtesten Volksfest-Samstag, den sie je erlebt haben.“
„… dann wird die komplette Veranstaltung gesperrt“
Die eingeführte Schallpegelbegrenzung sei keine behördliche Willkür, sondern habe eine längere Vorgeschichte, teilt Karin Friedl von der Stadt Grafenau auf Nachfrage des Onlinemagazins „da Hog’n“ mit. Die angrenzende Mutter-Kind-Kurklinik sowie einige Nachbarn hätten sich in den vergangenen Jahren immer wieder wegen der Lärmbelästigung, die vom Volksfest ausgeht, beschwert. „Daraufhin wurde versucht, zusammen mit den Bands eine Lösung zu finden und an die Vernunft zu appellieren, die Lautstärke freiwillig zurückzuschrauben“, erklärt die Grafenauer Volkfestpräsidentin weiter. „Das hat allerdings nicht geklappt, so dass die Frist der Beschwerdeführer ganz klar ausgesprochen wurde: Wenn wir nicht die gesetzlich festgeschriebenen Werte einhalten, wird die komplette Veranstaltung gesperrt!“ Das wollte man von Seiten der Stadtverwaltung allerdings verhindern, schließlich gehört das Volksfest zu Grafenau wie der Baum zum Bayerischen Wald.
„Die erlaubten Werte wurden deutlich überschritten“
Um genaue Richtwerte in Sachen Dezibel festlegen zu können, seien externe Spezialisten damit beauftragt worden, Messungen durchzuführen. „Diese haben dann auch ganz klar ergeben, dass die erlaubten Werte deutlich überschritten wurden.“ Deshalb habe man, so Friedl, sich auf eine Begrenzung der Lautstärke festgelegt – ähnlich wie beispielsweise beim Gäubodenfest oder dem Landshuter Volksfest. „Dort hat man sich damit arrangiert.“ Dennoch kann die Grafenauer Volksfestbeauftragte durchaus auch die Kritik der Band X-Tra verstehen. „Dass es am Anfang einer Umstellung immer zu Problemen kommt, ist normal und wir sind bemüht, es für alle Seiten so gut wie möglich zu lösen. Auch wenn das eine Kunst ist, die wahrscheinlich niemand beherrscht.“
Verständliche Erklärung der Stadt Grafenau einerseits, aber auch verständliche Aufregung der Partyband X-tra andererseits. Deshalb appelliert Daniel Türk auch an die Verantwortlichen: „Wenn selbst der Festwirt, die Musikgruppe und ein Großteil der Besucher enttäuscht sind, wäre es angebracht, dies nochmal gründlich zu überdenken und zumindest für nächstes Jahr diese Auflagen zu streichen! Es stimmt, man kann es mit der Laustärke wirklich übertreiben, aber jeder ist bemüht, dies alles in Grenzen zu halten – ohne den Leuten den Spaß am Besuch zu nehmen.“ Fortsetzung folgt – schon heute Abend, oder dann im nächsten Jahr…
Und was meint Ihr? Bremst die Begrenzung der Lautstärke die Stimmung im Festzelt aus?
Helmut Weigerstorfer
Es ist tatsächlich so, dass Beschallung (ich spreche hier nicht von Musik!) bei zu niedrigen Pegeln ihre Wirkung verliert.
Die Begrenzung, welche in Deutschland vorliegt und meiner Kenntnis nach 100 db beträgt ist ein Mittelmaß, dass den Spaß schon nehmen kann. Eine Beschallung, bei der der Spaß beginnt beträgt in etwa 105 db.
Problematisch ist jedoch, dass in gefüllten Festzelten die Leute bereits einen Pegel einen von 96 db erreichen können. Der Abstand von 4 db mehr Lautstärke wird dann sehr leicht geschluckt.
Zudem muss ich mich fragen, ob die Leute (ausgenommen die Klinik) nicht in ihren jungen Jahren selbst zu diesen Partys gingen?
Abschließend bleibt nur zu sagen: „Jeder ist sich selbst der nächste“