Da Hog’n – Onlinemagazin ausm Woid
  • Hog’n
  • Da Hog’n geht um
    • im Landkreis FRG
    • im Landkreis REG
    • rundumadum
    • Out of da Woid
    • Behm-Hog’n
    • Sport-Hog’n
  • Kultur
    • Ausm Woid
    • Boarische Welle
    • Grenz’nlos
    • Da Knaus der Woche
    • Woid-Kino
  • So schaut’s aus
    • Versus
    • Ausprobiat
    • Leid-G’schmatz
    • Schmankerl ausm Netz
  • Do geht wos weida
    • I mog wos wean
    • Made in da Heimat
    • You start me Up
  • Service Hog’n
    • Da Fuadgeh-Check
    • Guad fian Gejdbeiddl
    • S’Woid-Weda
    • Urlaub in Füssing
  • Moaktblotz
    • Moaktblotz-Partner
    • Afg’miagt!
  • Jobs
  • Mia san mia
  • Werbung
  • Impressum
  • Datenschutz
  • Da Hog’n
  • Unterstütze den Hog’n
Start Made in da Heimat Spiel mit dem Feuer: Zu Besuch in der Hammerschmiede Kindermann

Spiel mit dem Feuer: Zu Besuch in der Hammerschmiede Kindermann

veröffentlicht von Helmut Weigerstorfer | 10.06.2014 | kein Kommentar
  • teilen  88 
  • twittern  
  • teilen 
  • spenden 

Feuer frei: Sepp Kindermann betreibt in Waldkirchen eine der letzten Hammerschmieden in der Region.

Waldkirchen. Und wieder donnert der Hammer nieder. Zunderteilchen fliegen davon, wuchtige Schläge erschüttern den Raum. Trotzdem bleibt Sepp Kindermann konzentriert. Er weiß: Jeder noch so kleine Fehler kann entscheidend sein – und seine bisherigen Mühen zunichte machen. Dass irgendwann aus dem viereckigen Stück Eisen, das der 54-Jährige bearbeitet, eine Pfanne werden soll, ist jetzt noch kaum vorstellbar. Der gelernte Schmied bezeichnet sich selbst als Handwerker. Schaut man ihm jedoch bei seinem Schaffen zu, weiß man, dass das nicht bloße Arbeit ist – vielmehr Kunst. Erstaunlicherweise ist es in der Werkstatt – trotz der offenen Feuerstelle, in der das Eisen zum Glühen gebracht wird – angenehm kühl. „Weil der Raum ein bisschen unter der Erdoberfläche liegt“, erklärt der Waldkirchener. Das Onlinemagazin „da Hog’n“ war in der Hammerschiede Kindermann, eine der letzten ihrer Art im Bayerischen Wald, zu Besuch.

So wird’s gemacht: Stefan und Sepp Kindermann schmieden eine Pfanne:

Bereits vor dem Betreten der Werkstatt weiß man, worauf man sich einlässt. Das Poltern des Hammers ist sofort vernehmbar, das Traditionelle der Schmiede sogleich spürbar. In dicken, wie sollte es anders sein, Eisen-Lettern, hängt über dem Eingang ein Schild mit der Aufschrift „1686 – Hammerwerk – Kindermann“. Seit mehr als 320 Jahren wird also in Waldkirchen geschmiedet, gehämmert, gefeilt und geschliffen. Doch das stimmt nicht ganz. Zum einen gibt es die Schmiede wohl schon viel länger, denn: „1686 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt“, erklärt Sepp Kindermann.


Zum anderen hieß das Anwesen früher Alteneder. Erst seit Josefs Vater Franz sind die Kindermanns Hausherren in dem altehrwürdigen Gebäude am Fuße der Stadt. Und genauso wie der jetzige Besitzer schon seit Kindesbeinen mit Hammer und Amboss werkelt, so erging es auch dem heutigen Junior: Stefan, der nach seiner Lehre im familieneigenen Betrieb sich nun für das Studium der Wirtschaftsingenieurswissenschaften in Deggendorf entschieden hat. „Das war nicht anders möglich“, erklärt Sepp. „Für zwei Familien würde die Schmiede zu wenig Geld abwerfen.“

Trotz WWW: Ein gewisses Offline-Geschäft ist geblieben

Die Zeiten haben sich geändert, mittlerweile ist die Schmiede ein Ein-Mann-Betrieb. In den Hochzeiten waren dort noch vier Angestellte beschäftigt. Was jedoch gleich geblieben ist, sind die Arbeitsschritte und die Gerätschaften.

Nur noch ein Hammer in der Schmiede wird heute mit Wasser vom Pollmansdorfer Bach angetrieben.

„Die sind unzerstörbar“, berichtet Stefan Kindermann. „Und ist doch mal was kaputt, kann man es leicht selber reparieren.“ Das schwere Gerät, die Hammer, die Zangen und Ambosse, die Werkbank – betrachtet man diese Dinge, scheint die Zeit im Hammerwerk stehen geblieben zu sein.

Erst auf den zweiten Blick werden die Neuerungen sichtbar: Nur noch ein Hammer wird heute mit Wasser vom Pollmansdorfer Bach angetrieben – der Rest funktioniert mit Strom. Und auch in Sachen Vertrieb hat sich einiges geändert. Kamen früher die Kunden, überwiegend Landwirte aus der Umgebung, noch selber vorbei und kauften sich Hauen, Pickel oder Pfannen, läuft nun ein Großteil der Bestellungen übers World Wide Web.


Ein gewisses „Offline-Geschäft“ ist dennoch geblieben – auf die unmittelbare Kundenähe legen die Kindermanns auch großen Wert. Schließlich soll man wissen, woher das Geschmiedete kommt – und auch, dass die Werke mit viel Mühen verbunden sind.

„Da hat man dann die ein oder andere schlaflose Nacht“

Auch wenn Sepp Kindermann nicht gerade als „Braggl Kund“ gilt, ist es leicht vorstellbar, dass seine Arbeit kein Zuckerschlecken ist (bester Beweis hierfür sind die einzelnen Arbeitsschritte, die in unserem Video dargestellt sind).

Eine heiße Angelegenheit: Bei bis zu 1.100 Grad wird das Eisen zum Glühen gebracht. Erst dann kann es bearbeitet werden.

Die Hitze am Feuer, die Erschütterungen am Hammer: Hammerschmied ist ein Knochenjob – bei dem allerdings der künstlerische Aspekt auch nicht zu kurz kommen darf. Die Verzierungen an der Dreisessel-Kapelle, gestaltet von Bildhauer Leopold Hafner, schmiedete beispielsweise  Sepp Kindermann. „Da hat man dann schon mal die ein oder andere schlaflose Nacht“, gibt er zu. „Schließlich soll das Ganze etwas Außergewöhnliches werden.“

Genau diese Vielfältigkeit, das stetig Neue, ist das, was Sepp Kindermann an seinem Job gefällt. Angesteckt damit hat er auch seinen Sohn Stefan, der trotz der zweifelsohne harten Arbeit früher oder später gern in die Fußstapfen seines Vaters treten möchte. Ob es dann, wenn es soweit ist, das Hammerwerk Kindermann noch geben wird oder ob die Massen-Herstellung das alte Schmiedehandwerk dann endgültig verdrängt hat, bleibt abzuwarten…


Helmut Weigerstorfer

Print Friendly, PDF & Email
  • teilen  88 
  • twittern  
  • teilen 
  • spenden 

DAS KÖNNTE DICH AUCH INTERESSIEREN...

+++ Baut wiad 2019: So klappt es garantiert mit dem Traumhaus +++ „Wir sprechen Farbe“: Hoffmann ILB stellt sich vor Wechsel zum Bistum: Konrad Niederländer verlässt das FRG-Jobcenter Zu Besuch im „Haus der Fotografie“ – oder: Mehr als 60 Jahre „Hintermänner“
Schlagwörter: Alteneder Waldkirchen, Bildhauer Leopold Hafner, Eisen, Freyung-Grafenau, Hammerschmid, Hammerschmied, Hammerschmiede Kindermann, Hammerschmiede Kindermann Waldkirchen, Hammerwerk, Handwerk, Josef Kindermann, Kindermann Waldkirchen, Leopold Hafner, Massenherstellung, Pollmannsdorfer Bach, Pollmansdorfer Bach, Schmiedehandwerk, Sepp Kindermann, Stefan Kindermann, Video, Waldkirchen
Da Hog'n geht um!
Ja, uns gibt's kostenlos. Und ja, wir sagen: Gern geschehen. Das Online-Magazin "da Hog'n" ist ein Angebot im Netzwerk der freien Presse. Wer den "Hog'n" und dessen Berichterstattung mit ein paar Cent oder gerne auch mehr unterstützen möchte, kann dies gerne tun: Ganz einfach per Paypal!

Dein Kommentar

Hier klicken, um das Antworten abzubrechen.

Kommentar eintragen

Unsane Moaktblotz-Partner

  • Previous
  • Next

Schlagwörter

Ausbildung Bayerischer Wald Bayerwald Corona Coronakrise Coronavirus CSU Da Knaus der Woche Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald FNBW Fotografie Fotos Freyung Freyung-Grafenau Frühling Georg Knaus Grafenau Herbst Interview KdW Knaus der Woche Landkreis Freyung-Grafenau Landkreis Passau Landkreis Regen Landrat Sebastian Gruber Martin Zoidl Mauth Musik Nationalpark Nationalpark Bayerischer Wald Passau Polizei Regen Service Tourismus Waldkirchen Wetter Wetter Bayerischer Wald Wetterbericht Wettervorhersage Winter Wirtschaft Woid Woid-Weda Zwiesel

Anzeige

Neueste Kommentare

  • E. von Kameke bei Hog’n-Steuertipp (127): Wer bekommt die Energiepreis-Pauschale?
  • Fair Einkaufen bei „Fairtrade Landkreis“ Regen – alles nur Vertrauenssache?
  • Klaus Emmerich bei Nach fast 40 Jahren: Aus für Freyunger „Bavaria Klinik“
  • Karl Meier bei Sonderrechte für Landwirte: Längst überholt – oder immer noch zeitgemäß?
  • Maria bei Corona-Erfahrungsbericht: „Wie unter einer Dunstglocke“

Neueste Beiträge

  • Woid-Kino im August (2): Nope – geheimnisvolle Vorboten
  • Da Hog’n geht in die Sommerpause 2022 – bis boid im Woid!
  • Radeln im Woid (2): Wenn der Radvirus Einheimische infiziert
  • Hog’n-Wetterfrosch Martin Zoidl: „Temperatursturz mit Gewittern“
  • Spannendes Ereignis für Partnersuchende: Bald ist Sternschnuppenzeit

Hog’n-Moaktblotz-Partner

“A Branchenbiachl af Niedaboarisch”, aus der Region für die Region – das ist unser Hog’n-Moaktblotz! Unternehmen, Einrichtungen und Organisationen aus allen Branchen können sich in unserer Rubrik kurz und übersichtlich präsentieren.

Mehr Informationen

Unterstütze uns

Kritische Hintergrundberichte und spannende Reportagen kosten Zeit und Geld. Damit wir Euch auch in Zukunft unabhängig informieren können, bitten wir Euch um die finanzielle Unterstützung.

Mehr Informationen

Was ist ein Hog’n?

Hog’n-Newsletter

Hier geht’s zur Anmeldung für den Hog’n-Newsletter

Mehr Informationen

  • Home
  • Da Hog'n geht um
  • Do geht wos weida
  • Kultur-Hog'n
  • Moaktblotz
  • Service-Hog'n
  • So schaut's aus
  • Datenschutz
  • Impressum
© 2022 Da Hog’n – Onlinemagazin ausm Woid. Oile Rechte bei uns. Site Admin · RSS-Feed für Beiträge
Sumava.eu - offizieller Partner des Onlinemagazins da Hog'n