Fürth/Bischofsmais. Der Landkreis Regen ist bekannt für seine herausragenden Fußballer. Der Lindberger Klaus Fischer machte sich mit seinen Fallrückziehern und seiner Torgefahr einen Namen, Torwart Lutz Pfannenstiel aus Zwiesel tingelte als Globetrotter um die Fußballwelt. Und bald könnte mit Thomas Pledl aus Bischofsmais ein weiterer Kicker in diese Liste aufgenommen werden. Nach seinen Lehrjahren beim TSV 1860 München hat sich der 19-Jährige bei Zweitligist Greuther Fürth zum Stammspieler gemausert, auch zum Kader der deutschen U20-Nationalmannschaft gehört der junge Mittelfeldspieler. Im Interview mit dem Onlinemagazin „da Hog’n“ spricht Thomas Pledl über seine rasante Entwicklung, über seinen Mannschaftskollegen Robert Zillner – und über seinen Heimatverein SV Bischofsmais.
Thomas, klappt’s mit dem Wiederaufstieg in die Bundesliga?
Wir werden natürlich alles dafür tun. Wir haben noch schwere Spiele vor uns. Jeder einzelner Begegnung gebührt unsere volle Aufmerksamkeit.
Im Gegensatz zur Abstiegssaison könntest Du dann Stammspieler in der höchsten deutschen Spielklasse sein. Heuer hast Du Dich zum Stammspieler bei den Kleeblättern entwickelt. Wie würdest Du Deine Zeit seit Deinem Wechsel nach Fürth beschreiben?
Ich habe hier den Sprung vom Jugendfußball in den Herrenbereich geschafft. Aber das ist eine Entwicklung, in der ich noch mittendrin stecke. In Fürth gibt man jungen Spielern einfach eine Chance und dafür bin ich dem Verein sehr dankbar.
„Ich versuche so viele Einsatzminuten wie möglich zu bekommen“
Immer wieder sprechen Profi-Fußballer von ihrem Karriereplan: Was sieht der bei Dir demnächst vor?
Im Moment läuft es super für mich. Einen zeitgenauen Plan habe ich nicht, Fußball ist so schnelllebig, da kann es rasant in alle Richtungen gehen. Ich möchte mich momentan einfach weiter für die Mannschaft einbringen und versuchen, so viele Einsatzminuten wie möglich zu bekommen. Und dann wollen wir natürlich auch als Mannschaft erfolgreich sein.
Dein Kamerad ausm Woid, Robert Zillner, wird Fürth verlassen. Traurig?
Klar finde ich das schade, wir haben ein super Verhältnis. So ist das leider im Fußball, aber ich bin mir sicher, dass unser Kontakt dennoch nicht abreißen wird.
Auch im Kader der deutschen U20 bist Du Dauergast. Wie oft träumt man nach Spielen mit dem Adler auf der Brust von einer Berufung in die A-Nationalmannschaft?
Klar ist das der Traum eines jeden Fußballers. Aber daran denke ich momentan nicht wirklich und wenn wir ehrlich sind, ist dass ja momentan auch nicht in greifbarer Nähe – so realistisch muss man auch sein. Außerdem liegt mein ganzer Fokus auf dem Saisonfinale mit der Spielvereinigung. Für Träumereien ist aktuell nicht der richtige Zeitpunkt.
SV-B: „Ich drücke die Daumen, dass es mit dem Aufstieg klappt“
Von der Zukunft in die Vergangenheit: Beim SV Bischofsmais bist du fußballerisch groß geworden. Welche Dinge hast Du aus dieser Zeit mitgenommen, die Du nun im Profisport gebrauchen kannst?
Wenn man so will, habe ich mir dort meine ersten Sporen verdient. Der Verein ist natürlich nicht mit einem Profiverein vergleichbar, aber es war eine tolle Zeit, die ich dort erleben durfte. Ich bin mit dem Verein immer noch verwurzelt – nicht nur weil mein Vater sich dort engagiert.
Verfolgst Du das Abschneiden Deines Heimatvereins in der Kreisklasse Mittlerer Wald? Wann ist die Rückkehr in die Kreisliga Bayerwald möglich?
Ich habe einige Freunde, die beim SV spielen. Leider kann ich kaum noch bei Spielen zuschauen, weil es die terminliche Lage meist nicht mehr zulässt. Ich drücke aber natürlich die Daumen, dass es mit dem Aufstieg schnellstmöglich gelingt.
Eine gute Figur macht Thomas Pledl auch im Trikot der Nationalmannschaft:
http://youtu.be/V3bUK3tS_-0
Zwischen Bischofsmais und Fürth warst Du noch beim TSV 1860 München – und hast dort im Internat gewohnt. Der typische Weg eines jungen Fußballers also. Doch: Hast Du nicht Deine gesamte Jugend für den Fußball geopfert? Bist Du ab und zu neidisch auf Gleichaltrige, die ein „normales“ Leben führen?
Das ist natürlich ein Preis, den man als Profifußballer zahlen muss – aber mich stört das nicht. Man muss sich immer wieder vor Augen halten, dass wir das Privileg haben, unser Hobby zum Beruf zu machen. Deshalb bin ich nicht neidisch, sondern vielmehr dankbar, dass ich diesem Beruf nachgehen darf.
Thomas, vielen Dank für das Interview. Wir wünschen Dir eine verletzungsfreie und erfolgreiche Zukunft im Profifußball
Interview: Helmut Weigerstorfer