Hinterschmiding. Ein bisschen ungewöhnlich ist es ja schon: Die Hinterschmidinger CSU spricht sich im Vorfeld der Stichwahl am kommenden Sonntag klar für den Bürgermeisterkandidaten aus Herzogsreut, Hubert Blöchl, aus. Was steckt dahinter? Da Hog’n hat bei den Beteiligten nachgefragt.
Die Stichwahl für das Bürgermeisteramt wird in der Gemeinde Hinterschmiding ohne einen Kandidaten der CSU ablaufen – offiziell zumindest. Denn der 30-jährige CSU-Kandidat, Andreas Breit, konnte am vorvergangenen Sonntag mit knapp 28 Prozent zu wenige Menschen von sich überzeugen, als dass er es in die Stichwahl am 30. März geschafft hätte. Dort tritt nun Fritz Raab (52 Jahre) von der überparteilichen Wählergemeinschaft (ÜWG), der mit knapp 40 Prozent am 16. März vorne lag, gegen Hubert Blöchl (50 Jahre) von der Freien Wählergemeinschaft Herzogsreut an, für den etwa 33 Prozent der Gemeindebürger stimmten.
Bereits einen Tag nach den Wahlen haben sich die Wahlverlierer von der CSU Hinterschmiding auf ihrer Facebook-Seite für den Kandidaten aus Herzogsreut ausgesprochen – und das mit Nachdruck: „Bei der Stichwahl zum Bürgermeister am 30.03.2014 unterstützen wir geschlossen den Kandidaten HUBERT BLÖCHL! Gebt Eure Stimme Hubert BLÖCHL, wählt Hubert BLÖCHL zum 1.Bürgermeister von Hinterschmiding.“
Der Nutznießer der unerwarteten Wahlempfehlung, Hubert Blöchl, glaubt trotzdem, dass die Chancen ausgeglichen sind: „Ich kann nichts dafür, dass sich die CSU für meine Seite entschieden hat. Aber ich denke auch, dass dies schon auch für mich spricht.“ Der Herzogsreuter ist sich aber bewusst, dass es große Diskussionen um die Stichwahl gibt – gerade auch im Internet. „Ich weiß, dass es bei Facebook Befürworter und Gegner gibt, die sich dort ein bisschen duellieren. Da halte ich mich aber komplett raus. Bisher war das ein sehr fairer Wahlkampf. Ich hoffe, dass das auch weiterhin so bleibt.“
Brisant an der Unterstützung der CSU für den Kandidaten der Freien Wählergemeinschaft: Hubert Blöchl kommt aus Herzogsreut. Die Freie Wählergemeinschaft ist eine unabhängige Dorfliste, deren Zielgruppe damit vor allem die Einwohner Herzogsreuts sein dürften. Zwischen Hinterschmiding und dem wesentlich kleineren Dorf gibt es seit jeher kleinere und größere Grabenkämpfe. Für viele „Schmidinger“, so heißt es, sei es ein Ding der Unmöglichkeit, dass ihr Bürgermeister aus dem kleineren Nachbardorf, sprich: Herzogsreut, kommt. Diese Situation ähnelt der in der Gemeinde Philippsreut: Dort setzte sich mit Helmut Knaus für viele überraschend ein Kandidat aus Hinterfirmiansreut – und somit dem kleineren Gemeindeteil – gegen Christian Weishäupl aus dem Zentrum durch.
Für den den bisherigen Bürgermeister und stellvetretenden CSU-Ortsvorsitzenden Heinrich Lenz ist die Konkurrenz zwischen Hinterschmiding und Herzogsreut kein Problem, wie er auf Hog’n-Nachfage mitteilt. Für ihn ist die Wahlempfehlung seiner Partei eine nachvollziehbare und vor allem logische Entscheidung: „Die Herzogsreuter hatten sich für unseren Kandidaten ausgesprochen – und jetzt revanchieren wir uns.“ Doch ganz so einfach scheint die Situation doch nicht zu sein, schließlich fügt Noch-Bürgermeister Lenz an, dass er „nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen“ will, wie dies ohnehin schon geschehen sei.
Um welchen Brand handelt es sich dann, der in der Gemeinde Hinterschmiding zu schwelen scheint? Vom ÜWG-Kandidaten Fritz Raab ist das nicht zu erfahren: „Ich gebe zu der Sache keine Auskunft.“
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Wahlempfehlung der CSU Hinterschmiding keine für Hubert Blöchl, sondern eine gegen Fritz Raab ist – aus welchem Grund auch immer …