Reutmühle. Eins gleich vorweg: Dieses Ausprobiat hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die Hog’nianer Kathrin Grimbs, Andrea Raab, Lisa Hackl, Sarah Baumgartl, Johannes Weigerstorfer und Manuel Moritz sowie die Mitglieder vom Stammtisch Ruamzuzla Manuel Hirner, Thomas Pauli, Christoph Herzberger und Christian Kainz haben sich im Sportpark Reutmühle beim Paintball-Spiel versucht. Die zehn „Hobby-Shooter“ werden diese Aktion nicht nur wegen der sportlichen Herausforderung und der spaßigen Angelegenheit in Erinnerung behalten, sondern auch wegen einiger blauer Flecken, die die Paints schmerzhafterweise hinterlassen haben. Das Vorurteil, Paintball sei eine gewaltverherrlichende Kampfsportart, die junge Leute zu aggressiven Waffennarren mutieren lässt, konnten nicht nur die Hog’nianer selbst widerlegen, sondern vor allem auch Coach Sunny Wagner. Mit klaren Regeln und Vorgaben sorgte der 46-Jährige von Beginn an für geregelte Verhältnisse und ein faires Spiel. Die Devise: „Safety first – und bitte ja keinen Call-of-Duty-Stil.“
„Frauen haben klare Vorteile – sie sind multitaskingfähig“
Zugegeben: Mit einem mulmigen Gefühl in der Bauchgegend machten sich die zehn künftigen Paintball-Asse in Richtung Reutmühle auf – im dortigen Sportpark, in der Paintball-Halle, sollten sie für das Onlinemagazin „da Hog’n“ jene noch recht junge Sportart testen. „I fiachd ma direkt a weng“, gestand Andrea Raab vor Beginn des Ausprobiats. Und spätestens, als die Hog’nianer die dunkle Halle betraten und die ersten, blechernen Schüsse zu hören bekamen, mussten selbst die härtesten Kerle – darunter so gestandene Polizisten wie Thomas Pauli und Johannes Weigerstorfer – kurz schlucken. Sogleich begannen die Knie etwas weicher zu werden als sonst. Doch die ironisch-humorvolle Art von Coach Sunny Wagner und dessen Frau Irmgard (Typ: hartgesotten) gezählt werden darf, nahmen den Teilnehmern die Angst – vor allem den weiblichen. Wagner: „Frauen habe klare Vorteile – sie sind multitaskingfähig und wissen deshalb immer, von welcher Seite sie gerade angegriffen werden.“
Nach einer kurzen Einweisung, der Vorbereitung der Sportwaffe und der wohlbedachten Einimpfung der Grundregel, niemals die Maske abzunehmen, ging es dann auch schon los. „10 Seconds“, hallte es aus der Kehle von Sunny Wagner durch die Anlage. Kurze Zeit später gab er mit einem nicht minder lauten „Go“ das Startsignal. Und die zwei Teams – jeweils mit fünf Paintballern ausgestattet – schossen drauf los, was das Zeug hielt. Noch keine Spur einer gemeinsamen Angriffs-Strategie. Für verwunderte Blicke sorgte dabei vor allem Kathrin Grimbs: „Du hast ja keinen einzigen Schuss abgekommen“, sagte Coach Wagner nicht ohne Verwunderung zu ihr. Mit einem Augenzwinkern versicherte die 19-Jährige daraufhin, einfach eine gute Taktik angewandt zu haben: Sie hatte sich hinter einem der aufblasbaren Hindernisse (Luftkissen) verschanzt – und seelenruhig der Dinge geharrt, die da kommen mögen. Schon in den nächsten Fights nahmen sich die Übrigen ein Beispiel – und plötzlich gab es eine ausgeklügeltere Vorgehensweise, die weniger an Kamikaze erinnerte. „Zwei auf jeder Seite, einer in der Mitte“, tüftelten sich Thomas Pauli und Manuel Hirner eine passende Methode aus – und behielten dabei Recht. Ihr Team gewann schließlich diese Runde.
Andreas Raab verdiente sich zurecht den Spitznamen „Kampfzwerg“
Diejenige, die sich beim Paintball besonders hervorgetan hat, war am Ende eine, der man es am wenigsten zugetraut hätte: „Nesthäkchen“ Andrea Raab zeigte es den Burschen und Mädls, wie man’s richtig macht. Mit flinken Bewegungen, treffsicheren Schüssen und einer ordentlichen Portion Mut verdiente sich die 18-Jährige zurecht den Spitznamen „Kampfzwerg“. Selbst der erfahrene Paintball-Sportler Sunny Wagner zollte ihr dafür Respekt: „Du kannst gern zu uns ins Training kommen.“
Paintball, das steht für Schnelligkeit, Taktikverständnis und jede Menge Zielwasser – aber auch für gewisse schmerzliche Erfahrungen (selbstverständlich in einem erträglichen Rahmen). Im Gegensatz zur vorherrschenden Meinung, eine dicke Kleidung schütze vor den Gummigeschossen, berichtet Coach Wagner folgendes: „Je weniger man am Leib hat, desto besser!“ … und liefert die Begründung gleich mit: „Die bis zu 250 Stundenkilometer schnellen Paints verplatzen nur beim Aufprall auf etwas Hartem – und schmerzen dann nicht.“
Christoph Herzberger wurde als „Mann ohne Schmerzen“ berühmt
Lisa Hackl und Christoph Herzberger werden bei diesen Zeilen besonders aufhorchen. Die 20-jährige Erlauzwieslerin erwischte es nämlich am schlimmsten. In nahezu selbstmörderischer Absicht verteidigte sie ihr Team bis aufs Äußerste und war bereit, ihr Leben zu lassen … nein, nein ganz so dramatisch war es freilich nicht ;-) Dennoch erntete Lisa Hackl einige blaue Flecken, die sich später in den schönsten Farbenspielen auf ihrem Oberarm und in Form von leisem Wehklagen widerspiegelten … Ihr Gegenüber, Christoph Herzberger, wurde hingegen als „Mann ohne Schmerzen“ berühmt. Immer wieder stürzte er sich ins Getümmel, immer wieder musste er Treffer hinnehmen, die er jedoch ohne mit der Wimper zu zucken heldengleich ertrug. Reschbekt, Christoph!
Unser Fazit: So schmerzhaft wie anfangs befürchtet war das Paintball im Sportpark Reutmühle bei Weitem nicht. Im Gegenteil: Die anfängliche Angst wandelte sich schnell in Spaß und sportlichen Ehrgeiz um. Überraschenderweise bestachen vor allem die Mädls mit einer gehörigen Portion Mut und Treffsicherheit. Alles in allem war’s eine Riesengaudi, die wir allen Sport- und Taktikbegeisterten für einen abenteuerlichen Ausflug in die Welt der farbigen Gummigeschosse weiterempfehlen können.
Helmut Weigerstorfer
(Transparenz-Erkärung: Wie fährt sich ein Elektroauto? Würde ich meine Führerscheinprüfung heut noch einmal bestehen? Wie „gefährlich“ ist das Klettern in einem Hochseilpark? Oder: Wie gelingt ein richtiger Schweinebraten? Wir probieren’s für Sie (so wie hier für den Sportpark Reuthmühle aus Dorn) und unsere Leser aus – stets offen und ehrlich! Wenn auch Sie unser Ausprobiat-Team für Ihre Sache engagieren wollen, kontaktieren Sie uns einfach – und wir schicken Ihnen zum absolut freundlichen Ausprobiat-Preis eine kompetente, wagemutige und offenherzige Truppe vorbei, „bewaffnet“ mit Bleistift, Papier, Foto- und Videokamera. Einfach eine Email mit dem Kennwort „Ausprobiat“ an info@hogn.de senden – und wir melden uns umgehend bei Ihnen.)
Sieht gut aus! Einfach den Markierer in die richtige Richtung halten. Schöner Bericht, vielen Dank dafür.