Passau. Sprecher einer Hochschulgruppe haben Präsident Burkhard Freitag in einem offenen Brief vorgeworfen, den Ruf der Uni Passau zu gefährden und gerichtliche Auseinandersetzungen zu riskieren. Durch überfüllte Studiengänge und zu wenig Lehrpersonal drohe in den kommenden Semestern die Situation weiter zu eskalieren. Ein Beitrag unseres Partnerblogs Bürgerblick Passau.
Von „Etikettenschwindel“ ist die Rede. Studiengänge, die als Aushängeschild angepriesen werden, würden ihrem Ansehen nicht gerecht. Wegen der Engpässe, teilweise doppelt überbuchte Pflichtkurse, könnten Hochschüler unverschuldet die vorgeschriebene Studienzeit nicht einhalten. Dies könnte zu gerichtlichen Klagen führen.
Die Hochschulgruppe, die auf die Barrikaden steigt, „Muk aktiv“, vertritt 600 Studenten am Lehrstuhl für Medien- und Kommunikationswissenschaften. Mitarbeiter, die für die Vergabe von Seminar- und Kursplätzen verantwortlich sind, schreiben selbst von einer „akuten Notsituation“.
Vorwurf: Hochschülerzahlen seien „grob fahrlässig“
Die Unileitung, die im letzten Semester eine „explosionsartig gewachsene“ Hochschülerzahl zuließ, handle „grob fahrlässig“, schreibt „Muk aktiv“. Dem Uni-Präsidenten wird vorgehalten, er mache sich unglaubwürdig. In einer ersten Stellungnahme hat der angegriffene Uni-Präsident beschwichtigt, die Zahl der Erstsemester im Medienstudiengang werde im kommenden Sommersemester „keinesfalls 71“ überschreiten. Rückblick: Mehr als 140 der 60 mit dem Ministerium vereinbarten Erstsemester waren im vergangen Semester aufgenommen worden. In einer Vollversammlung entschuldigte sich Freitag, die Uni habe die Zahl der Anmeldungen nicht in der Hand, sei selbst „überrascht“ worden. Vor diesem Hintergrund verwundere die Ankündigung, die plötzlich so konkrete Zahlen voraussagen kann, heißt es in dem offenen Brief.
Mit rund 1.400 Erstsemestern war im Vorjahr an der Uni Passau die Rekordzahl von mehr als 11.300 Studenten erreicht (und wie eine Erfolgsmeldung gefeiert!) worden.
Hubert Denk