Passau/Freyung. „Die beiden Jungjournalisten Dike Attenbrunner (31) und Stephan Hörhammer (32) liefern mit ihrem Internetmagazin „Da Hog’n“ ein Beispiel dafür, wie erfolgreicher Lokaljournalismus in Zukunft aussehen kann“, ist im Vorspann der aktuellen IHK-Zeitschrift auf Seite 43 zu lesen. Wenn auch der Text des Hog’n-Unternehmerporträts in der November-Ausagbe des offiziellen Sprachrohrs der Industrie- und Handelskammer Niederbayerns aufgrund kleinerer personeller Änderungen nicht mehr so ganz taufrisch ist, hat sich an der Grundausrichtung und der ursprünglichen Idee hinter dem Onlinemagazin „da Hog’n“ nichts Wesentliches verändert. Weiterhin gilt: Aus der Region – für die Region – im Woid dahoam – im Netz zu Hause.
Unabhängige Berichterstattung als oberste journalistische Prämisse
(Originaltext aus der IHK-Zeitschrift:) „Als Hog’n bezeichnete man früher im Bayerischen Wald ein Stück eines Holzstocks, an dessen Ende sich ein Schlitz befindet, in dem ein Zettel mit Nachrichten gesteckt und dann von Haus zu Haus weitergegeben wurde. Dike Attenbrunner und Stephan Hörhammer wollten diese Idee ins 21. Jahrhundert übertragen – und gründeten deshalb das Onlinemagazin „Da Hog’n“ (www.hogn.de). „Im Woid dahoam“, aber dennoch weltoffen und reiselustig – das wollen die beiden Gründer mit ihrem Nachrichtenmagazin im Internet sein. „Wir sind beide in der Region verwurzelt und wollen unsere Heimat positiv darstellen, aber auch kritisch betrachten“, meint Dike Attenbrunner. Als einen von mehreren Schlüsseln zum Erfolg sieht die zweifache Mutter den kreativen Ansatz des Lokalmagazins. In der Rubrik „Attenbrunner vs. Hörhammer“ werden die lokalen Ereignisse beispielsweise aus zwei verschiedenen Sichtweisen erörtert und bieten dem Leser so die Möglichkeit, sich seine eigene Meinung über das Thema zu bilden.
Ganz bewusst haben sich die beiden Redakteure für das Medium Internet entschieden, um ihre Leser direkt und interaktiv miteinbeziehen zu können. Der Erfolg von mehr als 1.200 Besuchern pro Tag gibt ihnen dabei Recht. Zudem werden Artikel auf Facebook, Twitter und GooglePlus veröffentlicht.
Noch kann sich das Magazin nicht vollständig selbst finanzieren. Die dazugehörige PR-Agentur „da Hog’n“ trägt dabei zum größten Teil zur Finanzierung des Projektes bei. „Der selbstständige Journalist von heute muss auch ein Stück weit Unternehmer sein und damit eine Doppelrolle ausfüllen, die er früher in dieser Form nicht zu leisten hatte“, sagt Stephan Hörhammer. Der wichtigste Leitsatz für die beiden Journalisten soll aber weiterhin die unabhängige Berichterstattung sein. „Sobald wir vor die Alternative zwischen einer kritischen Geschichte und einem lohnenden PR-Auftrag stehen, werden wir uns immer für die Geschichte entscheiden – alles andere wäre mit unserem journalistischen Selbstverständnis unvereinbar“, so Dike Attenbrunner.
… um auch künftig eine Alternative zur Tageszeitung zu bieten
Mittlerweile zählt auch Helmut Weigerstorfer (22, ebenfalls gelernter Lokalredakteur) sowie ein fester Stamm an freien Mitarbeitern zum Team. Der Umzug der Redaktion von Hörhammers Dreizimmerwohnung in neue Büroräume in der Stadtmitte Freyungs wurde vor Kurzem erfolgreich umgesetzt. Wie positiv die Resonanz auf das Magazin ist, sieht man an den Kommentaren auf der „Hog’n“-Homepage: Dort freuen sich unter anderem auch zahlreiche Exil-Niederbayern über interessante Nachrichten aus der Heimat. Mit seiner Mischung aus Kreativität, Selbstironie und kritischem Journalismus hat „da Hog’n“ das Potenzial, um auch in Zukunft eine interessante Alternative zum etablierten Tageszeitungsjournalismus zu bieten.“
da Hog’n