Hinterfirmiansreut. War es wirklich ein „Baumfrevel in Hinterfirmiansreut“? Oder war es eine reine Vorsichtsmaßnahme, um vielleicht einem großen Unglück vorzubeugen? Anfang Dezember ist am Ortseingang von Hinterfirmiansreut, im Volksmund „Schmeijz“ genannt, eine stattliche Buche gefällt worden. An sich nichts Schlimmes, vielmehr eine fast schon alltägliche Aktion in unserer Region. Doch um den genannten Baum ist mittlerweile eine Diskussion entbrannt. Ein Naturfreund bezichtigt die Bayerischen Staatsforsten, die Buche ohne Grund „verräumt“ zu haben. Der für das Gebiet um Hinterfirmiansreut zuständige Förster Sebastian Ullmann sowie Albert Pauli, Stellvertretender Leiter des Forstbetriebes Neureichenau, wehren sich gegen diesen Vorwurf.
„Dies müsste einer breiten Öffentlichkeit dargelegt werden“
Doch der Reihe nach. Ein anonymer Leserbrief-Schreiber hat uns folgende Zeilen per E-Mail zukommen lassen:
Baumfrevel in Hinterfirmiansreut
Der frischgebackene Revierförster der Bayrischen Staatsforsten, Sebastian Ullmann, lässt eine 300-jährige, kerngesunde Buche am Ortseingang von Hinterfirmiansreut (von Mauth her kommend) fällen. Was wird diesen jungen Forstmann zu dieser Schandtat bewogen haben, diesen Bayerwaldriesen fällen zu lassen (der Stockdurchmesser betrug ja doch fast 2,0 Meter)? War es ein Profilierungsdrang? Gewinnstreben kann es jedenfalls nicht gewesen sein, denn der Baum wurde als Brennholz an einen ehemaligen Förster veräußert. Wahrscheinlich wird auf Nachfragen ‚Verkehrssicherung der Straße und Loipe‘ angegeben. Diese Ausrede kann aber keinesfalls gelten, die Buche war nämlich kerngesund. Wahrscheinlich wird der erste Schnee aber bald diese Wunden bedecken. Meiner Meinung nach müsste dies aber der breiten Öffentlichkeit dargelegt werden.
gez.
Ein Naturfreund
„Die Krone war voll von absterbenden und abgestorbenen Ästen“
Was ist dran an diesen Vorwürfen? Das Onlinemagazin „da Hog’n“ hat den Forstbetrieb Neureichenau, vertreten durch Albert Pauli, zu einer Stellungnahme zu diesen Zeilen gebeten – und folgende Antwort bekommen:
„In den Betrieben der Bayerischen Staatsforsten AöR ist die Anreicherung von Totholz oder Biotopbäumen ein sehr wichtiges Ziel zur Steigerung der Artenvielfalt im Wald. Im Naturschutzkonzept der Betriebe ist diese Zielsetzung verbindlich festgeschrieben. Die fragliche Buche stand jedoch in der Gabelung der Staatsstraße Mauth-Philippsreut und der Ortszufahrt Hinterfirmiansreut unmittelbar am Straßenrand. Oberflächlich betrachtet machte der Stamm einen gesunden Eindruck. Die weit ausladende Krone, welche weit über die Straße reichte, war jedoch voll von dicken, absterbenden oder bereits abgestorbenen Ästen. Im Winter läuft direkt unter der Krone eine Langlaufloipe. Nach Abwägung der Naturschutzaspekte und der Sicherheit für Leib und Leben mussten wir uns für die Beseitigung des Baumes entscheiden.
Man stelle sich einmal vor, im Winter, bei hoher Schneelast, wäre ein Skiwanderer von einem herabstürzenden Dürrast getroffen worden. Die Vorwürfe an uns und die rechtlichen Konsequenzen wären verheerend gewesen! Ganz abgesehen von den schlimmen Folgen für den Verletzten. Ein Herausschneiden dürrer Äste aus der Krone führt bei Buchen zu einem schnellen Fäulefortschritt und war keine Lösung des Problems. Wenn wir auf der anderen Seite Totholz im Wald stehen lassen, werden wir von Brennholzinterressenten harsch kritisiert, weil wir Holz „verfaulen“ lassen. Man kann es halt nicht immer allen recht machen.“
Albert Pauli betont: „Sicherheit geht vor“
Fakt ist: Die Buche stand direkt zwischen der Staatsstraße 2130 und der Gemeindeverbindungsstraße Richtung Hinterfirmiansreut, auch eine Loipe führt am Baum vorbei. Am Stamm selber ist keine Fäulnis zu erkennen, die dunklen Verfärbungen stellen einen so genannten Rotkern dar – der Hauptstamm dürfte also nicht beschädigt sein.
Das bestätigt auch Revierförster Sebastian Ullmann. Seit 1. Mai ist er für das Revier Mauth-Finsterau zuständig – und seit dieser Zeit ist ihm die Hinterfirmiansreuter Buche ein Dorn im Auge. „Die Buche war zweifelsohne ein alter, schöner Baum“, sagt der 33-Jährige. „Aber sie hatte viele Totholz-Äste in der Krone, die zur Gefahr für den Straßenverkehr hätten werden können.“ Dass eine solche Fällung wie in diesem Fall zu einer Diskussion innerhalb der Dorfgemeinschaft führt, ist dem Förster bewusst. Er macht aber klar: „Es ist viel schlimmer, wenn die Äste wirklich abbrechen und jemand zu Schaden kommt.“ Dass ausgerechnet sein Amtsvorgänger Wilhelm Poost die Buche aufarbeiten durfte, sei reiner Zufall. „Er ist einer meiner Brennholz-Selbstverwerter und war einfach an der Reihe …“
Helmut Weigerstorfer
Wir sollten alle Bäume fällen, die mit ihren Baumwipfeln die ganzen Wanderwege der Region bedrohen!
Nein: Unsere Region braucht alte Bäume um der Landschaft ein Profil zu geben.
wenn diese Vorgehensweise von Herrn Ullmann Schule macht brauchen sich die Brennholzler in Zukunft keine Sorgen mehr um Brennholz machen,
z.B entlang der Bayerwald Langlaufloipen gibt es nämlich hunderte solcher mächtigen Buchen
die (bei solchen Riesenbuchen üblich) in der Krone dürre Äste haben und nun gefällt werden müssen.
der Forstbetrieb Neureichenau zählt dank pfleglicher Waldbewirtschaftung zu den vorratsstärksten Forstbetrieben in ganz Bayern.
36 % seines Holzvorrates ist stärker als 50 cm Durchmesser,gemessen in Brusthöhe.
Im Zweifelsfall-so wie bei der Buche in Hinterfirmiansreut-geht Menschenschutz vor Naturschutz.