Freyung-Grafenau. „Die Stars des Abends sind die Schüler, die mit ihren vielfältigen Filmbeiträgen gezeigt haben, welches Potenzial in unserer Jugend und in der Region steckt“, sagte vhs-Geschäftsführer Klaus Hippmann bei der Preisverleihung des Filmwettbewerbs der Volkshochschule des Landkreises Freyung-Grafenau. Von insgesamt sechs Landkreis-Schulen wurden in Zusammenarbeit mit TRP 1 neun Filme gedreht und bei der vhs eingereicht. Am vergangenen Freitagabend nun wurden die Kurzfilme im Gäste- und Bürgerhaus in Waldkirchen zum ersten Mal gezeigt – und in den drei Kategorien “Beste Idee”, “Beste schauspielerische/darstellerische Leistung” und “Bester Film” ausgezeichnet.
Ziel des Filmwettbewerbs: der Abbau von Vorurteilen
Ziel des Filmwettbewerbs, das im Rahmen des XENOS-Projekts “Grenzenlos tolerant – Toleranz grenzenlos” veranstaltet wurde, war der Abbau von Vorurteilen gegenüber benachteiligte Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund. Und so drehen sich die Beiträge um Themen wie Integration, Vielfalt, Vorurteile, Mobbing, soziale Solidarität – oder auch Freundschaft. Ein wichtiges Thema, wie Waldkirchens Bürgermeister Josef Höppler bei der Begrüßung deutlich machte: „Toleranz heißt, dem anderen die gleichen Rechte einzuräumen, die man selbst hat.“ Er wünschte sich, in einer Gesellschaft leben zu dürfen, die tolerant sei ohne dabei die eigenen Werte leugnen zu müssen.
„Wir wollen mit den Filmen möglichst viele Menschen erreichen“
Die stellvertretende Landrätin Renate Cerny betonte, dass die Filme auch wichtige Öffentlichkeitsarbeit seien: „Es ist unsere Aufgabe, junge Erwachsene – egal ob mit oder ohne Migrationshintergrund – beim Einstieg sowohl in den Arbeitsmarkt als auch in die Gesellschaft dauerhaft zu integrieren.“
Die gemeinsame Arbeit an den Projekten sollte jedoch nicht nur den Schülern vermitteln, was es heißt tolerant zu sein. „Wir wollen mit diesen Filmen künftig möglichst viele Menschen erreichen und so Denkanstöße für ein produktives Miteinander geben“, so Hippmann.
Moderatorin Sabrina Gander, die die Filme bereits vor der Premiere am vergangenen Freitagabend sehen durfte, zeigte sich jedenfalls begeistert von der Kreativität der Schüler: „Von einem eher künstlerischen Ansatz bis hin zu spielerischen Ideen und realitätsnahen Rollenspielen ist wirklich alles dabei, was man sich nur vorstellen kann.“
Die Gewinner: die Gymnasien aus Freyung und Grafenau
Das Gymnasium Freyung überzeugte als Doppelsieger gleich in zwei Kategorien. Die Freyunger Schüler wurden mit ihrem Beitrag über die Integration einer tschechischen Gastschülerin sowohl für die „Beste Idee“ als auch für den „Besten Film“ ausgezeichnet.
Die evangelische Pfarrerin und Jury-Sprecherin Sonja Schuster begründete die Entscheidung der Jury damit, dass der Film der Klasse 9b zum Thema „grenzenlose Freundschaft“ deutlich mache, wie überzeugend Vorurteile sein können.
Im Stil der Filmkomödie „Wer früher stirbt, ist länger tot„, wie es Freyungs Bürgermeister und Bezirksrat Dr. Olaf Heinrich treffend formulierte, sorgten die Filmsequenzen für viele Lacher – und stimmten gleichzeitig nachdenklich, indem sie den Zuschauern zeigten, wie irrational manche Ängste oft sind.
Der Preis für die „Beste schauspielerische Leistung“ hingegen ging an die Theatergruppe des Gymnasiums Grafenau. In ihrem Beitrag ging es um Vorurteile gegenüber Menschen mit anderer Hautfarbe. Die Schüler wollten mit ihrem Film zeigen, dass Ausgrenzung stattfindet – und wie demütigend verbale Angriffe für die Betroffenen sein können.
Beide Preisträger dürfen sich auf einen Ausflug in die Bavaria Filmstudios und jeweils 150 Euro für die Klassenkasse freuen. Auch die anderen Schulklassen gingen nicht leer aus: Sie erhielten Freikarten für das Cineplex-Kino in Freyung, das heuer im Herbst eröffnet werden wird. Dort ist dann auch eine Ausstrahlung der Schülerfilme geplant.
Beispielhaft für Integration: die multikulturelle Rockband „DART“
Auch für musikalische Unterhaltung während der Preisverleihung war gesorgt:
Die multikulturelle Rockband “DART” überzeugte mit afghanischen Melodien, Deutschrock und Gänsehaut-Balladen. Die Schülerband wurde von der Volkshochschule des Landkreises Freyung-Grafenau und dem musikalischen Leiter Christian Balboo Bojko im Rahmen des Projekts “Grenzenlos tolerant – Toleranz grenzenlos” gegründet. Der Name der Band ist übrigens eine Kombination aus den Anfangsbuchstaben der Herkunftsländer der Mitglieder: Deutschland, Afghanistan, Russland und Tschechien. DART steht aber auch für “Die Anderen – Respekt und Toleranz” – und ist somit als Gruppe für weitere Mitglieder stets offen.
Diese Schulen haben mitgemacht: Gymnasium Freyung, Landgraf Leuchtenberg-Gymnasium Grafenau, Johannes-Gutenberg Gymnasium Waldkirchen, Realschule Freyung, Realschule Grafenau, Propst Seyberer Mittelschule Grafenau
Die Schülerfilme im Überblick:
Dike Attenbrunner