Passau. „Nach dem Studieren ist vor dem Spiel“ – diese etwas abgewandelte Fußballer-Weisheit trifft auf die Kicker der Uniliga Passau zu – vollstens! Jeden Mittwoch treffen sich die Passauer Studenten am Sportzentrum – dann wird gegrätscht, getrickst und geschossen. Das Onlinemagazin „da Hog’n“ hat mit Liga-Chef Willi Hagenburger über die Spielklasse, die Mannschaften und seine eigene Schiedsrichter-Karriere gesprochen. Fußball ist mein Leben!
Die Teams überlegen sich diese klangvollen Namen selbst
Willi, Du bist der Chef der Uniliga Passau. Wie ist es zu dieser Idee gekommen?
„Chef“ ist vielleicht ein bisschen hochgegriffen. Ich organisiere das Turnier für das Sportzentrum Passau, also für den Allgemeinen Hochschulsport. Als ich 2009 das Studieren in Passau begonnen habe, gab es das Turnier bereits – damals wurde es noch von Günther Maier, einem Dozenten des Sportzentrums organisiert. Nachdem er im vergangenen Jahr in den Ruhestand gegangen ist, habe ich es in die Hand genommen.
16 Mannschaften haben sich für die Saison 2012/13 gemeldet. Wann und wo treten die Teams gegeneinander an?
Gespielt wird im Modus ‚Jeder gegen Jeden‘, das ganze Sommersemester über, von Mitte April bis Mitte Juli, immer mittwochs von 16 bis 21 Uhr. Wo? Auf dem Rasen des Sportzentrums – da fliegt dann auch schon mal der ein oder andere Ball Richtung Inn … (lacht).
Juventus Urin, Stiftung Wadentest, Dynamo Tresen – wie kommt man auf diese Team-Namen?
Die Teams überlegen sich diese klangvollen Namen selbst. Dabei handelt es sich entweder um lustige Abwandlungen von Profimannschaften, um Passaus Stadtteile, Namen von früheren Freizeitteams oder gemeinsame Interessen.
„Wir haben von Hobbykickern bis Halbprofis alles dabei“
Wie stellen sich die Kader der einzelnen Teams eigentlich zusammen?
Wir haben von Hobbykickern bis zu Halbprofis, die viermal in der Woche trainieren, alles dabei. Voraussetzung ist natürlich, dass es sich um Studenten der Universität Passau handelt. Die Mannschaften bestehen meist aus Freunden, die gemeinsam studieren oder sich beim Studium kennengelernt haben – und denen es zu langweilig ist, einfach nur so zu kicken.
Ist bei den Gaudi-Turnieren die Verletzungsgefahr höher als im „normalen“ Amateurfußball?
Nein, das Verletzungsrisiko ist sicherlich geringer als bei Amateur-Mannschaften. Obwohl es um die Meisterschaft geht, wird meist sehr fair gespielt. Falls das einmal nicht der Fall sein sollte, verteilen mein Schiedsrichterkollege Peter Lehner und ich Karten und Zeitstrafen. Etwas gefährlicher ist es, wenn es geregnet hat – aber dann häufen sich auch bei den Amateurteams die Grätschen …
Die Uniliga gilt als „Sommerturnier“ – gibt es etwas Ähnliches im Winter?
Auch im Wintersemester wird gespielt – allerdings mit wenigeren Mannschaften. Das liegt daran, dass wir in der Halle geringere Kapazitäten haben als draußen – so haben im vergangenen Winter nur sechs Teams teilgenommen.
Unter anderem kickt ein Ex-Profi von Wacker Burghausen mit
Spielt ihr „11 gegen 11“, 90 Minuten lang?
Gespielt wird mit einem Torhüter und fünf Feldspielern auf einem Kleinfeld – und mit modifizierten Regeln. Gerade das macht die Attraktivität des Turniers aus. Auf dem Großfeld würden weniger Tore fallen, es würden sich nicht so viele Mannschaften zusammenfinden und die Underdogs wären den Favoriten deutlich unterlegen. Da wir aber nur zwei Halbzeiten mit jeweils zwölf Minuten spielen, haben auch die schwächeren Teams durch gute Defensivarbeit eine Chance gegen die besseren Mannschaften zu bestehen.
Einige hochkarätige Spieler aus höheren Spielklassen kicken ebenfalls in der Uniliga mit. Welche Fußballer sind denn die Aushängeschilder der Liga?
Weil es bei den höherklassigen Vereinen nicht so gerne gesehen wird, wenn die Spieler bei ‚Gaudi-Turnieren‘ mitmachen, kann ich leider keine Namen nennen. Aber es sind unter anderem ein Ex-Profi von Wacker Burghausen, mehrere höherklassige Spieler von umliegenden Vereinen sowie diverse Landesliga-Kicker mit dabei.
Du selbst bist Organisator der Liga und Schiedsrichter zugleich – viel Arbeit, oder?
Ja, das stimmt. Aber bisher hat sich der Aufwand in Grenzen gehalten. Da es jetzt im Sommer so viele Teams sind, habe ich FuPa um Hilfe gebeten. Daher gilt ein großer Dank auch Michael Wagner, der es mir ermöglicht hat, die Liga im Internet zu verwalten, sodass ich nur die Spiele und Ergebnisse eintragen muss – und sich die Tabelle automatisch errechnet. Des Weiteren werden Torjäger gewertet und jede Mannschaft kann seinen Spielerkader verwalten sowie Spielberichte und Fotos anfertigen, was der Uniliga einen gewissen Glanz verleiht.
Willi Hagenburger pfeift als Unparteiischer Bezirksliga-Spiele
Bist Du auch im „echten“ Spielbetrieb als Neutraler im Einsatz?
Ich leite für den TSV Eichendorf in der Gruppe Landau-Dingolfing Spiele bis zur Herrenbezirksliga und bin als Assistent bis zur Bayernliga im Einsatz. Zur Uniliga bin ich gekommen, weil ich damals im Sportzentrum nachgefragt habe, ob vielleicht ein Schiedsrichter gebraucht wird. Genau.
Willi, vielen Dank für das informative Gespräch und weiterhin viel Spaß mit der Uniliga.
Interview: Helmut Weigerstorfer