Freyung-Grafenau. Zahlreiche Autos, Brummis und Motorräder fahren täglich durch den Landkreis Freyung-Grafenau – vor allem die Bundesstraßen 85 und 12 gelten als wichtigste Verkehrsadern im Bayerischen Wald. Neben des hohen wirtschaftlichen Nutzens bringen sie aber auch einige unschöne Dinge mit sich – allen voran ist hier der Müll der vielen Verkehrsteilnehmer zu nennen, den manche rücksichtslos in voller Fahrt aus dem Fenster werfen. Auf Nachfrage des Onlinemagazins „da Hog’n“ bestätigt das für diese Straßen zuständige Staatliche Bauamt Passau, dass „die Verkehrsteilnehmer zunehmend sorglos mit Müll umgehen“.
Ein Kavaliersdelikt – oder absolutes No-Go?
„Das Entsorgen von Müll kann sogar einen Strafbestand darstellen“
Es ist alles andere als ein schöner Anblick: Leere Joghurtbecher, mit Urin gefüllte Plastikflaschen, ja sogar ganze Autoreifen – auf den Parkplätzen der B12 und B85 überkommt einen schnell ein Gefühl von Ekel, wenn man während einer kurzen Pause auf regelrechte Müllhalden trifft. Mit einer zu geringen Anzahl an Abfalleimern habe der viele Unrat nichts zu tun, erklärt die Pressestelle des Staatlichen Bauamts Passau. Denn: Der Ramsch werde meist direkt aus dem Fahrzeugfenster geworfen. Nicht nur für die Natur, auch für die „Vermüller“ selbst könne dies weitreichende Folgen haben. „Das Entsorgen von Müll durch das Autofenster wird von vielen immer noch als Kavaliersdelikt gesehen, obwohl es – je nach Art und Umfang – eine Ordnungswidrigkeit oder sogar einen Straftatbestand darstellen kann“, heißt es weiter.
Insgesamt betreut die Behörder mehr als 2.000 Kilometer Staats- und Bundesstraßen in den Landkreisen Passau, Freyung-Grafenau, Rottal-Inn, Deggendorf, Straubing-Bogen und Regen. Vor Ort sind jeweils drei Streckenwarte der neun Straßenmeisterein im Einsatz – und diese müssen immer mehr Unrat beseitigen. Gebiets-Schwerpunkte sind dabei aber nicht auszumachen. „Dass im Landkreis Freyung-Grafenau mehr Müll zu verzeichnen ist, als im angrenzenden Landkreis Passau, können wir weder belegen, noch revidieren. Möglich ist das jedoch schon, weil viele Lkw-Fahrer einen Stopp vor bzw. nach der tschechischen Grenze einlegen.“
Roos‘ Forderung: „Mehr Personal, mehr Kontrolle, höhere Strafen“
Das Müll- Problem ist auch MdL Bernhard Roos (SPD) bekannt, der es „absolut abstoßend“ findet. „Die Straßenmeistereien sind für die Reinigung zuständig, allerdings sind die Personal-Besetzungen im Freistaat unter dem Soll“, weiß der SPD-Politiker. „An Bundesstraßen hat man höchstens die Reste des Reiseproviants in bereitstehende Mülltonnen auf Parkplätzen zu deponieren, nicht etwa Haus- oder gar Gewerbemüll.“ Roos fordert deshalb: „Mehr Personal, mehr Kontrolle und durchaus empfindliche Strafen bei Verstößen – Singapur lässt grüßen!“
MdB Barthl Kalb (CSU) appelliert vor allem an die Vernunft der Verkehrsteilnehmer. „Es sollte für alle eine Selbstverständlichkeit sein, auch Parkplätze sowie Verkehrs- und Wanderwege sauber zu halten.“ Persönlich sei der CSU-Politiker noch nie darauf angesprochen worden, dennoch wisse er von der Problematik. „An den meisten Parkplätzen werden die Verkehrsteilnehmer auf Hinweisschildern gebeten, die Flächen sauber zu halten und Reiseabfälle in den dafür vorgesehenen Behältnissen zu entsorgen – im Übrigen ist es meines Erachtens auch zumutbar, die ‚Mitbringsel‘ wieder mitzunehmen.“
da Hog’n