Passau. Nachdem Augenzeugenberichten zufolge bereits mehrere Ratten im Passauer Hochwassergebiet gesichtet worden sind, die sich vor den Fluten in die oberen Stockwerke der Wohnhäuser geflüchtet haben, hat sich das Onlinemagazin „da Hog’n“ mit dem Gesundheitsamt des Landkreises Passau in Verbindung gesetzt um nachzufragen, wie es um derzeit umd die Gefahr von Seuchen bestellt ist. Einer von drei dort tätigen Ärzten, Dr. Franz Schertel, konnte dabei Entwarnung geben: „Es besteht momentan definitiv keine Seuchengefahr.“
Laut Trinkwasseruntersuchungen gibt es derzeit keine Hinweise auf größere Verunreinigungen, so Schertel. Es werden Vorsorgemaßnahmen wie Chlorierung und Abkochung getroffen, dies reiche aktuell aus. „Man muss ein offenes Auge haben – es ist klar, dass die Situation jetzt kritischer ist als der Normalzustand. Aber man kann nicht davon sprechen dass eine Seuche auszubrechen droht.“ Es werde alles genau beobachtet. Vier Hygiene-Inspektoren des Gesundheitsamts würden ihm zufolge die Situation vor Ort ständig im Auge behalten. Wenn zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen seien, erfolgten diese zeitnah. „Man darf aber auch nicht übers Ziel hinausschießen und Ängste schüren. Hier gilt es die nötige Sensibilität zu wahren. Die Bevölkerung befindet sich nun in einem gewissen Alarmzustand – aber man muss jetzt die Grenzen einhalten“, warnt Dr. Schertel.
„Eine Hepatitis-A-Impfung kann für die Einsatzhelfer sinnvoll sein“
Dr. Isabelle Maier-Kohout, Betriebsärztin der Stadt Passau, hatte jüngst eine Anfrage an das Robert-Koch-Institut (RKI) gestellt, ob im Rahmen der unterbrochenen Trinkwasserversorgung eine Hepatitis-A-Impfempfehlung für die Allgemeinbevölkerung sinnvoll sei. „Nach den Erfahrungen bei früheren massiven Hochwasser-Ereignissen in Deutschland und anderen europäischen Ländern wird eine allgemeine Impfung der Betroffenen gegen Hepatitis A derzeit nicht empfohlen. Eine Hepatitis A-Impfung kann bei besonderer Gefährdung (keine Verfügbarkeit von sauberem Trink- und Waschwasser sowie Lebensmitteln) jedoch erwogen werden. Für Kanalisations- und Klärwerksarbeiter hat die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut auch bislang schon die Hepatitis A-Impfung empfohlen. Eine solche Impfung kann für die Einsatzhelfer ebenfalls sinnvoll sein. Einzelheiten sollten mit dem zuständigen Betriebsarzt und der örtlichen Gesundheitsbehörde (Gesundheitsamt) besprochen werden,“, schreibt Christina Frank vom RKI.
Gefahrenhinweise für Helfer und andere Beteiligte gibt es hier.
da Hog’n