„Pack die Badehose ein, nimm Dein kleines Schwesterlein, und dann nischt wie raus nach Passau!“ Oder Deggendorf oder Straubing oder Regensburg oder … – oder wo auch immer gerade Hochwasser „angesagt“ ist. Für zahlreiche Mitmenschen sind die aktuellen Katastrophengebiete wohl das spannendste und aufregendste Outdoor-Erlebnis, was die Natur derzeit zu bieten hat. Das ist wie ein Zoo-Besuch – nur kostenlos! Zu bestaunen gibt es jedoch nicht nur die Mitglieder der „Gattung Mensch“ – wie sie eingesperrt in ihren überschwemmten Häusern auf Hilfe warten. Nein. Auch aufregendes Durch-den-Schlamm-waten, neugierige Blicke-in-zerstörte-Wohnräume werfen, waghalsige Bootstouren und vieles mehr gibt es inklusive und vor allem: „for free“.
Lästiges Hochwasser-Sightseeing geht auf Kosten der Flutopfer!
Ein Sightseeing-Programm der Superlative! Was will man mehr? Von dem kann man auch später mal seinen Enkelkindern berichten. Solche Geschichten fangen dann meistens an mit: „Weißt Du, damals beim Jahrhunderthochwasser 2013 … (es folgt eine spannungsgeladene Pause), da war der Opi auch mit dabei!“ Bleibt nur die Frage, was Großpapa dem Nachkömmling antwortet, wenn er ihn mit erwartungsvollen „Wo-bleiben-die-Helden-Geschichten“-Augen ansieht … Ob der dann wohl zugibt, dass er nur dort war, um zu gaffen?
Oder erzählt er dem begeisterten Kind etwa die Wahrheit? Dass es ihm nur darum ging, die eigene Sensationsgeilheit zu befriedigen – und das Ego ein wenig aufzupäppeln, weil man den Daheimgebliebenen direkt von der Lage vor Ort berichten konnte. Er, der mutige Draufgänger, der die Rettungsfahrzeuge behinderte, indem er sein Auto auf die viel befahrenen Umleitungsstrecken lenkte. Der sich dann waghalsig an Absperrungen vorbeischlich – und sich damit womöglich gar in Lebensgefahr begab, nur um sein ganz persönliches „Handy-Foto des Jahrhunderts“ für seine zwölf Facebook-Freunde zu knipsen (…)
Ja, schämen Sie sich ruhig, wenn Sie sich angesprochen fühlen! Das ist das Mindeste. Eigentlich sollte man Sie zu den Aufräumarbeiten zwangsverpflichten oder Ihr Konto mit einer saftigen Geldbuße belasten! Stellen Sie sich mal vor, Ihnen widerfährt eine ähnliche Katastrophe – und alle Leute starren Sie nichts tuend an, während Sie vor den Trümmern Ihrer Existenz stehen und zu retten versuchen, was (ohnehin nicht mehr) zu retten ist! Und dann behindern diese Gaffer auch noch die Rettungskräfte, die Ihnen helfen wollen! Ach, die Leute sind selbst schuld, die wissen doch, dass sie in einem Hochwassergebiet leben und mit derlei Überschwemmungen rechnen müssen, sagen Sie? Ja, mag sein. Dennoch: Diesen dramatischen Pegelstand konnte keiner vorhersehen – und Hochwasser-Tourismus rechtfertigt das mitnichten!
Spenden Sie, nehmen Sie eine Schaufel in die Hand – tun Sie etwas!
Packen Sie lieber mit an – und greifen Sie am besten heute noch zu Schaufel und Besen! Oder spenden Sie den Hilfsorganisationen Geld, Kleidung und Lebensmittel. Denn wenn uns die Naturgewalten der vergangenen Tage eins gelehrt haben, dann das: Es gibt in Notlagen einen sehr starken Zusammenhalt in den betroffenen Gemeinden und Städten. Viele Fotos, Berichte und Erlebnisschilderungen aus den Überschwemmungsgebieten zeigen, mit welcher Hartnäckigkeit jeder noch so kleine Damm bis zuletzt verteidigt wird. Es sind Momentaufnahmen von Bürgern, die ihre Nachbarn, Freunde und vielfach ihnen unbekannte Opfer nicht einfach hängen lassen wollen. Glauben Sie mir: Das Gefühl, etwas Gutes zu tun, ist wesentlich befriedigender als sich am Anblick der Katastrophe zu ergötzen.
Steigen Sie aus aus Ihrer Zoo-Perspektive – und schreiten Sie zur Tat! Medien, Infoseiten bei Facebook und Hilfsorganisationen informieren Sie über Spendenmöglichkeiten und leiten Sie an die zuständigen Koordinierungsstellen weiter, wenn Sie sich an den Aufräumarbeiten beteiligen wollen. Und wer weiß: Vielleicht können Sie Ihrem Enkel dann doch noch irgendwann einmal erzählen, wie das war, als Sie den in Not geratenen Menschen beim Jahrhunderthochwasser beigestanden haben. Nicht nur er wird es Ihnen mit vor Stolz leuchtenden Augen danken, auch die Opfer werden sich zeit ihres Lebens an Sie erinnern!
Dike Attenbrunner
Anstatt mitanzupacken, hatte die Autorin aber schon Zeit Ihre Ergüsse hier niederzuschreiben…
Anstatt mitanzupacken hatte der Schlammschipper scheinbar die Zeit den Artikel zu lesen…
Sorry muss ich dir wirklich zustimmen. Der Author ist kein tau besser!!!!!!!
Oh Mann, ist das eine dumme Aussage.
Beste Beispiel wie Dummheit auf Dummheit trifft! Die Mitte Machts. Das der Artikel auf BILD Niveau geschrieben ist steht hier ja außer frage. Trotzdem gibt es einen gewissen Wahrheitskern den man beachten sollte.
Wie sind gleich nochmal die Fotos für diesen Artikel entstanden?
Ach ja, richtig, der Autor ist ja in seiner Sensationsgeilheit durch die „Katastrophenstadt“ gelaufen.
Aber dann erst mal so richtig über diejenigen ausheulen, die es ihm gleich getan haben.
Ganz ehrlich – diese Nummer ist peinlich!
Spende, nehme eine Schaufel in die Hand – tun etwas! Und zwar etwas produktives, wie Du selbst es doch hier forderst, statt so einen nutzlosen Artikel zu verfassen.
Traurig!
ganz meine meinung Stefan :) so ein artikel ist echt ne sauerei :/
servus erst mal,
also ich finde dass der artikel insofern stimmt, dass man keinesfalls die rettungskräfte behindern oder die betroffenen angaffen sollte. Aber wie bereits in dem artikel erwähnt, wissen die leute dort durchaus dass so etwas vorkommen kann ( ich wohne auch am Inn, bin also durchaus auch betroffen) und was bitte gibt es generell daran auszusetzen sich ein bild der überschwemmungen zu machen, bzw durchs ein „Abenteuer“ zu machen (sofern mann sich nicht selbst oder andere gefährdet), und natürlich nur wenn man, wie oben schon gesagt, keine rettungskräfte behindert, die betroffenen angafft ( würdet ihr ja sicher auch nicht wollen), oder in abgesperte gebiete bzw. fremde häuser einzudringen. ich bin auch bei uns durch überschwämmte gebiete gegangen, nur zum spaß, ohne etwas vom obengenannten zu tun und da hat auch keiner einen schaden daraus gezogen. meiner meinung nach ist dieser artikel eine spur zu beleidigend geschreiben. LG
und sorry wegen der rechtschreibung ;)
Jetz darf man nichtmal mehr vor die eigene Haustür gehn um sich das Jahrhunderthochwasser anzuschaun und Fotos zu machen?
Was schreibt ihr alle hier für ein Unsinn? Die Autorin spricht Menschen an, die extra, teils von weit weg in die betroffenen Gebiete fahren, mit ihren Autos die eh überfüllten Straßen blockieren, zu den Staus beitragen, und das nur um a bissl zu schauen. Harmlos? Fragen sie die Leute, die auf ihren Trümmern sitzen, und begutachtet werden und sogar fotografiert wie im Zoo, von den dreisten Touristen. Die Nachbarn, die die Straße runterlaufen, um zu gucken, wie es dort aussieht, stören sie nicht. Aber diese sauber angezogenen, mit teueren Fotoapparaten bewaffnete Gaffer! Und was heisst die Schreiberin soll selbst anpacken statt zu schreiben? Woher wisst ihr, dass sie das nicht tut? Und schon mal was von so einer Tätigkeit gehört, Journalisten? Die haben eine Berechtigung zu fotografieren und zu schauen, das ist ihr Job!
Übrigens ist es vielen Gaffern selbst peinlich, dass sie statt mitzuhelfen nur schauen. Es gibt aber so unverschämte, die einen von FW/BW/THW und freiwilligen Helfern blöd anreden, wenn er versucht zu erklären, dass die sehr geehrten Damen/Herren stören. Wie sollen die Tag und Nacht arbeitende Menschen sich fühlen, wenn sie mit Schlamm übergossen gegenüber solchen gut angezogenen Deppen stehen und noch was anhören müssen?
Jeder denkt, es tut doch nix wenn ich da kurz vorbei schau. Nur gibt es VIELE, die das denken. Und diese Schilder, die Autorin als Beispiel bringt, wurden nicht von ungefähr gemacht. Wie müde die Betroffenen und auch Helfer von diesen „ich guck doch nur kurz“ sein müssen, dass sie sich dafür Zeit nehmen.
Eure Kommentare gäbe es nicht, wenn ihr zu den unermüdlich arbeitenden Helfern gehören würdet. Erstens hättet ihr dann keine Zeit dafür, zweitens würdet ihr am eigenen Leib erfahren, wie unangenehm es ist begafft zu werden.
Wenn man hier zum Differenzieren anfängt kommt man in Scheiß mein lieber. Entweder ist Gaffer sein Gaffer sein oder eben nicht! Egal wo man herkommt! Und dann überleg mal ob du nicht auch schon mal zum Gaffer geworden bist!
Ist denn nicht jeder von uns ein Gaffer? Wieviele packen denn wirklich mit an. Ausser Feuerwehrleute, Soldaten, THW… nicht wirklich viele … und wartet nicht jeder auf die Nachrichten im TV. Es könnte ja was neues geben und wieviele Gaffe lesen Bildzeitung oder Blogs wie diesen, YouTube TV? Jahrhunderthochwasser? Das Jahrhundert ist leider noch nicht beendet und anstatt sich gegenseitig anzugreifen, sollte man sich Gedanken wie dies in Zukunft evtl. verhindert werden kann, denn einen kleinen Beitrag dazu haben wir ja wohl alle geleistet?
In eine solchen Situation nicht näher zusammenrücken und einander zu helfen zeigt nicht gerade von Stärke.
Liebe Grüße vom anderen Ende der Welt, wo Menschen auch Hilfe brauchen, das Wasser geht und die Versicherung kommt, aber irgendwo anders auf dieser Welt kommt niemand.
In diesem Sinne aus der Zukunft (Ich habe es bereits Donnerstag 03:32).
In Dresden durfte ich mich beim Lage-peilen anpöbeln lassen, obwohl an den Helferständen gross geschrieben steht „Bitte keine Zivilisten“.
Die Profis wissen am besten was wie zu tun ist, es ist keinem geholfen wenn 3 eifrige Helfer an einem Sandsack rumtragen und so dicht stehen dass eine Kette nicht möglich ist.
Auch nicht wenn von 10 Helfern 7 mit der Bierflasche stehen und wichtig sind.
Oder Mädels mit geblümten Gummistiefeln Kuchen verteilen, backen für den Weltfrieden. Hauptsache man war dabei (nach der After-Work-Party den Müll zu entsorgen ist dann leider wieder keine Helfersache).
Oder wenn Leute von Norden nach Süden (und andersrum) durch die ganze Stadt fahren und dann mangels Bedarf abgewiesen werden, unterwegs aber den Verkehr in der Innenstadt blockieren.
Sorry, natürlich ist Hilfe unerlässlich, aber es gibt Stellen die koordinieren und Helfer und Verpflegung dahin dirigieren, wo wirklich Not am Mann ist.
Ich kann dem etwas exhibitionistischen Helfersyndrom mit kollektiver Empörung so wenig Verständnis entgegenbringen wie den Ignoranten die fürs beste Foto auf den Flutmauern rumturnen.
Wie auch immer, den „wirklichen“ Helfern gehört mein höchster Respekt, ohne sie wär die Lage kaum vorstellbar.
Sehr geehrter Autor und alle die sich hier beteiligen,
Ich bin erstaunt welch große mühe sich mit diesem Artikel gegeben wurde. Fast scheint es als wäre diese Idee einen solchen Artikel zu verfassen durch einen erst kürzlich erschienenen Bericht auf RTL gewachsen. Auch dort wurde die besonderst böse Gattung der Gaffer mit den Schattenseiten ihres Daseins näher beleuchtet und auch schon dort konnte ich mir nur an mein Hirn fassen.
1. Bleibt ein Hochwasser in Städten wie Passau, Regensburg oder auch Degendorf zu gewissen teilen dem Menschen verschuldet. Flüsse werden begradigt, man will immer näher am Fluss wohnen und nimmt keine Rücksicht auf natürliche Hochwasserschutzanlagen.
2. Ist es wie mit allem im Leben, die Mitte machts. natürlich übertreiben es der ein oder andere mit seiner Neugierde. Werden dadurch Einsatzkräfte, Betroffene behindert oder das eigene Leben bedroht ist dies nicht zu tolerieren. Jedoch sollte jedem Kognitiv normal begabten Menschen und hiervon gehe ich bei einem Journalisten aus der einen solchen Artikel verfasst, klar sein dass dies ein Bruchteil von all jenen ist die mit Faszination aber auch Mitgefühl auf Fluten und Betroffene sehen.
3. Wird doch erst durch die Medien und deren Journalisten ein Hochwasser wie dieses aufgebauscht und somit für die Masse der Bevölkerung Interessant.
Und 4. steckt ihn jedem Menschen die Faszination für besondere Ereignisse. Ich würde sogar behaupte ein Polizeibeamter, Feuerwehrmann oder auch Journalist sucht sich zu gewissem teil eben solch einen Beruf aus um genau diese Sensationslust zu befriedigen.
Abschließend bekenne ich mich als leidenschaftlicher Gaffer!!! Mich fasziniert die Kraft des Wassers, ich schaue auch gern bei einem Unfall genauer hin weil es mich Interessiert. Ich denke dass es so jedem Menschen geht und halte es auch nicht für verwerflich solange niemand dadurch behindert wird oder sich bzw andere in Gefahr bringt.
Ich hoffe die Menschheit lernt aus Vorfällen wie diesen und besinnt sich auf ihre Ursprünge! Das ziel sollte nicht sein die Natur zu beherrschen, sondern zu lernen mit ihr zu Leben.
Nichts desto trotz habe ich tiefstes Mitgefühl mit all den Opfern und hoffe ihnen wird auf Staatlicher und Menschlicher Seite geholfen.