Freyung-Grafenau. Bei der Agentur für Arbeit in Waldkirchen steht eine einschneidende Personalveränderung bevor: Der bisherige Leiter Hans Haugeneder soll künftig an drei Tagen in der Woche in Passau seinen Dienst tun – und nur noch an zwei Tagen in Waldkirchen präsent sein. Das wurde vom Vorsitzenden der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Passau, Dr. Klaus Stein, bei der jüngsten Dienstversammlung der Bürgermeister des Landkreises Freyung-Grafenau mitgeteilt.
MdL Muthmann: Ist das ein „schleichender Abschied“ aus Waldkirchen?
„Dieses Vorhaben kann man nicht einfach so hinnehmen“, betont MdL Alexander Muthmann in einer Pressemitteilung. „Dadurch wird der Standort Waldkirchen erheblich geschwächt. Ich fürchte, dass mit dieser Entscheidung ein schleichender Abschied aus Waldkirchen beabsichtigt ist.“
Muthmann hat sich deshalb in einem Schreiben an Dr. Klaus Stein gewandt und ihn gebeten, seine Pläne noch einmal zu überdenken. „Der Landkreis Freyung-Grafenau hat durch die Konzentration der Standorte Grafenau und Waldkirchen mit einer Leitung in Waldkirchen schon einen gehörigen Aderlass hinter sich.“ Es sei erforderlich, dass die Arbeitsagentur mit einer zeitlich durchgängig gewährleisteten Leitung weiterhin in Waldkirchen präsent ist.
Die Geschäftsführung in Passau sieht die Kürzung der Leiterstelle keineswegs als Schwächung oder gar als Auftakt zur Schließung, sondern begründet die Entscheidung mit einer Umstukturierung.
AA Passau: „Dienstleistungsangebot in Waldkirchen bleibt bestehen“
Sehr allgemein gehalten lässt sie über Pressesprecherin Nancy Mauritz Folgendes mitteilen: „Im Zuge der Neuorganisation der Bundesagentur für Arbeit macht sich eine Anpassung der Führungsstrukturen auch in der Agentur für Arbeit Passau erforderlich. Dabei ist sowohl die Beibehaltung der Flächenpräsenz als auch die Sicherung der fachlichen Qualität der Dienstleistungen zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang ergibt sich auch eine Veränderung der fachlichen Zuständigkeit von Herrn Haugeneder, der als Agenturleiter in Waldkirchen weiterhin der Ansprechpartner für alle arbeitsmarktpolitischen Fragen der Region Freyung-Grafenau bleibt.“
Auf Anfrage der Hog’n-Redaktion, wie „die fachliche Qualität der Dienstleistungen gewährleistet“ werden könne, wenn doch der zuständige Leiter an drei Tagen in der Woche an einem anderen Arbeitsplatz tätig ist, gibt diese Aussage jedenfalls keine klare Antwort. Die gibt es dafür auf die Frage, ob man beabsichtigt, den Standort in Waldkirchen zu schließen. Pressesprecherin Mauritz: „Das Dienstleistungsangebot der Arbeitsagentur Passau bleibt wie bisher in Waldkirchen bestehen.“
Muthmann: „Arbeitsagentur sorgt für dringend benötigte Arbeitsplätze“
Muthmann sieht in diesem Zusammenhang auch einen Wertungswiderspruch zwischen der Agentur und dem Jobcenter. „Im Jobcenter sind scheinbar drei Führungskräfte erforderlich. Für die Agentur ist nur noch eine Leitung geplant, die allenfalls zu 40 Prozent für die Mitarbeiter vor Ort verfügbar ist. Das ergibt ein schiefes Bild.“
In Passau lässt man dieses Argument jedoch nicht gelten: „Das Jobcenter Freyung-Grafenau ist eine eigenständige Organisationeinheit mit einem umfangreichen Aufgabenspektrum, das sich mit der Dienststelle der Arbeitsagentur in Waldkirchen nicht vergleichen lässt.“
Muthmann kann die Entscheidung jedenfalls nicht nachvollziehen. „Behörden sind für den ländlichen Raum von großer Bedeutung – sie sorgen für die dringend benötigten Arbeitsplätze. Die bisherige Struktur in Waldkirchen muss erhalten bleiben.“ Um diese Forderung zu unterstreichen, ging Muthmanns Schreiben nicht nur an die Geschäftsführung der Passauer Arbeitsagentur, sondern auch an Ralf Holtzwart, dem Vorsitzenden der Geschäftsleitung der Regionaldirektion Bayern.
da Hog’n